Landratsamt Bayreuth: "Deponie Heinersgrund nicht verantwortlich für Krebserkrankungen"
Bindlach gehört zu den Gemeinden in Bayern, bei denen in den zurückliegenden Jahren eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Krebserkrankungen festgestellt worden ist. Das hat eine Auswertung des Krebsregisters Oberfranken ergeben, die aufgrund einer Bürgeranfrage aus Ramsenthal vom Gesundheitsamt Bayreuth abgefragt worden war.
In der Gemeinde Bindlach zeigt sich insgesamt eine im bayernweiten Vergleich erhöhte Krebsinzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr), die weder örtlich – also auch nicht nur auf den Gemeindeteil Ramsenthal – noch auf bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Tumorarten beschränkt ist.
Die Ursache für die erhöhte Zahl an Krebsneuerkrankungen in den letzten Jahren lässt sich nicht klar ermitteln. Da auch in anderen Ortsteilen von Bindlach erhöhte Krebsraten zu beobachten sind, ist eine örtlich begrenzte Ursache unwahrscheinlich. Da keine spezielle Alters- oder Geschlechtsgruppe und keine Tumorart besonders hervorstechen, ergeben sich hieraus keine Hinweise auf mögliche, insbesondere umweltbedingte Ursachen.
Auf Grund der vorliegenden Daten kann eine Ursache für die Krebsfälle in Bindlach und somit auch im Ortsteil Ramsenthal nicht benannt werden. Ein Zufallsbefund lässt sich nicht ausschließen. Grundsätzlich ist schon alleine wegen der zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeitstheorie bei 5 % aller bayerischen Gemeinden eine statistisch signifikante Abweichung der Krebsinzidenz vom bayerischen Durchschnitt zu erwarten.
Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass auf Grund der in der Regel sehr geringen Fallzahlen generell nur in seltenen Fällen die Ursachen von Erkrankungshäufungen aufgedeckt werden können. Da auch im vorliegenden Fall die Fallzahlen vergleichsweise gering sind, sind auch die Aussichten, eine Ursache für die erhöhten Krebsraten zu finden, leider gering.
Im Laufe der letzten zwei Jahre wurden umfangreiche Recherchen durchgeführt. Unter Einbeziehung des Landesamtes für Umwelt und weiterer Behörden konnten ehemalige wie bestehende Mülldeponien auf dem Gemeindegebiet von Bindlach als Ursache nicht dingfest gemacht werden. So ergaben die aufgezeichneten Wasseruntersuchungswerte keinen Hinweis auf eine signifikante Belastung des Grundwassers im Umfeld der Deponien.
Insbesondere die Untersuchungen einer möglichen Luftbelastung durch das Landesamt für Umwelt (LfU) ergaben keine Hinweise darauf, dass von der Deponie Heinersgrund Immissionen verursacht werden, die mit der Entstehung von Krebs assoziiert sind. Natürlich können heutige Messungen frühere Belastungen nicht gänzlich ausschließen, aber es ist ebenso nicht zu erwarten, dass bei Fortbestehen der heutigen Situation künftig schadstoffbedingt merklich erhöhte Gesundheitsbeeinträchtigungen oder Krebszahlen auftreten. Ähnliches gilt auch für die restlichen noch genutzten Gartenbrunnen, über die voraussichtlich ebenfalls keine gravierende Belastung erfolgt.
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