Heilkräuter-Wurzbüschel binden in Kirchehrenbach

Diplom Biologin Ute Gellenthien begeisterte mit ihrem Erfahrungswissen beim BN-Heilkräutersammeln für den Wurzbüschel

Diplom Biologin Ute Gellenthien begeisterte mit ihrem Erfahrungswissen beim BN-Heilkräutersammeln für den Wurzbüschel

Sammeln, riechen, zubereiten, anwenden, hieß es bei der Walberla-Kräuterexkursion des Bundes Naturschutz (BN) zwei Tage vor Maria Himmelfahrt, weil am 15. August die Kräuterbüschel zur Weihe in die Kirchen getragen werden.  BN-Ortsvorsitzender Heinrich Kattenbeck dankte Dipl. Biologin Ute Gellenthien, Heroldsbach, die als eine besondere Kennerin von Heilkräutern die 25 Kräutersammlerinnen und Kräuter-sammler aus und um Kirchehrenbach herum, begleitete.

Warum Würzbüschel?

Gleich anfangs klärte sie die Frage auf: Was ist ein Wurzbüschel und was macht man mit dem Wurzbüschel?  Ute Gellenthien: „Unsere Vorfahren glaubten, dass man sich diese Kräfte der Heilkräuter nutzbar machen kann, wenn man bestimmte Regeln und Rituale beachtete und so die Pflanze, oder den ihr wohnenen Geist günstig stimmt. So lassen sich zum Beispiel mit dem Johanniskraut Unheil und böse Geister abwehren. Bestimmte Kräuter sind im Liebszauber hilfreich wie der Baldrian. Andere heilen auf magische Weise oder sollen im Orakel verborgenes Gegenwärtiges oder Zukünftiges enthüllen.“ Gellenthiens Erfahrungsschatz über die Vielfalt der Heilkräuter, beginnend am Wegesrand vom Parkplatz am Gasthaus zum Walberla aus,  westwärts in Richtung „Kleines Walberla“, hinauf Richtung Naturschutzgebiet Walberla und wieder zurück, war unendlich groß.  Auf der zweieinhalbstündigen Kräuterexkursion musste sie viele Fragen zu beantworten.

Wurzbüschel binden Frauensache?

Warum das Kräutersammeln und Wurzbüschelbinden meistens Frauensache ist erklärte Ute Gellenthien: „ Am Samstag, 15. August, Maria Himmelfahrt, bietet sich in den katholischen Kirchen wieder ein farbenfrohes Bild, wenn die Frauen und Kinder ihre Kräuterbüschel zur Kirche tragen. „Frauen 30iger“, oder „großer Frauentag“ nennt man deshalb die Zeit vom 15. August  bis 12. September, wo besonders die Frauen Heilkräuter und Pflanzen heimtrugen.“ Wieviele Heilkräuter gehören in den Wurzbüschel?  Ute Gellenthien: „Je nach Gegend, von der Zahl 3 oder 7 ein Mehrfaches. Bis 77 oder sogar  99 Pflanzen könnten es sein.

Heilkräuter können bei vielen Alltagskrankheiten helfen

Insgesamt 35 Heilkräuter sammelten die begeisterten Kräutersammlerinnen auf der BN-Exkursion. Mit dem guten Heinrich, der wie viele andere Kräuter auch, mehrere volkstümliche Bezeichnungen hat,  begann das sammeln und setzte sich fort mit Baldrian, Mädesüß, Schachtelhalm oder Zinnkraut, Johanniskraut, ein vielseitiges und sehr heilsames Heilkraut das sogar die Antibabypille aushebeln kann. Holunder, Rossminze, gemeine Wegwarte, Weidenröschen, Brennessel, Wilde Möhre, Baldrian, Beifuß,  Odermennig, Hopfen, Mädesüß, Majoran, Schafgarbe und andere mehr.

Mit einem kräftig applaudierendem Dankeschön bedankten sich neben BN-Vorsitzenden Heinrich Kattenbeck auch die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Ute Gellenthien, die ausführlich, spannend und hilfreich zu erklären wußte: wofür, wozu und wogegen welches Kraut gewachsen ist.  Auch Mythos, Magie und Heilkraft der heimischen Wildkräuter am Wegesrand machte sie erlebbar. Sie wusste dazu noch  spannende Sagen zu den verschiedensten Heilkräuter zu erzählen. Kräutertees und ihre Eigenschaften waren viel gefragt und eine Teilnehmerin meinte begeistert: „Frau Gellenthien sie sollten darüber ein Buch schreiben“.