Wunsiedel: Meilenstein in Richtung sichere Finanzlage

Halten gemeinsam den Vertrag in Händen, auf dessen Basis die Stadt Wunsiedel ihren Sollfehlbetrag von 6,5 Mio. Euro decken und das WUN Infrastruktur KU Zinsvorteile in Millionenhöhe heben kann (v.l.n.r.): Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik und KU-Vorstand Marco Krasser

Halten gemeinsam den Vertrag in Händen, auf dessen Basis die Stadt Wunsiedel ihren Sollfehlbetrag von 6,5 Mio. Euro decken und das WUN Infrastruktur KU Zinsvorteile in Millionenhöhe heben kann (v.l.n.r.): Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik und KU-Vorstand Marco Krasser

Wunsiedel – Die Stadt Wunsiedel kann in diesen Tagen einen wichtigen Meilenstein auf ihrem schwierigen Weg hin zu einer gesicherten Haushaltslage setzen. Sie ist in der Lage, ihren Sollfehlbetrag im Haushalt in Höhe von rund 6,5 Mio. Euro auf einen Schlag zu decken. Gleichzeitig entstehen auch dem 100-prozentigen Tochterunternehmen WUN Infrastruktur KU Vorteile in Millionenhöhe. Die Weichen dafür haben Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik und der Vorstand des Kommunalunternehmens Marco Krasser am Donnerstag in einer Vereinbarung gestellt. Zuvor hatten der Stadtrat sowie der Verwaltungsrat des KU in ihren Sitzungen im Dezember die Pläne jeweils einstimmig gebilligt.

„Die Vereinbarung, die wir hier aushandeln konnten, ist ein echter Befreiungsschlag in der schwierigen finanziellen Situation unserer Stadt“, so Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik. „Aber auch die Tatsache, dass unser Kommunalunternehmen im gleichen Atemzug Millionenvorteile generieren kann, kommt in Zukunft dem Betriebsergebnis und damit indirekt auch der Stadt Wunsiedel zugute. Ich bin froh und dankbar, dass wir im engsten Zusammenwirken zwischen der Stadt, unserem Kommunalunternehmen sowie den Rechtsaufsichtsbehörden des Landratsamts und der Regierung diese wichtige Entwicklung gestalten konnten. Das Ziel ist und bleibt die Konsolidierung, eine geordnete Finanzsituation der Stadt Wunsiedel und damit auch in möglichst naher Zukunft auch wieder eine finanzielle Handlungsfähigkeit zugunsten unserer Bürger.“

Hintergrund der positiven Entwicklung ist die aktuelle Zinslage. Während Sparer angesichts niedriger Zinsen eher Nachteile haben, kann die Situation für Darlehensnehmer stark von Vorteil sein. Durch kluge Umschuldung können ältere Darlehen abgelöst und damit Zinsvorteile in erheblicher Höhe gehoben werden. Deshalb haben auch die Stadt Wunsiedel und das WUN Infrastruktur KU gemeinsam ihre laufenden Kreditverträge intensiv geprüft und konnten feststellen, dass innere Darlehen, welche die Stadt an ihr eigenes Unternehmen vergeben hat, zinsgünstig abgelöst werden können. Dem Kommunalunternehmen entstehen dadurch, gerechnet auf die Laufzeit bis 2048, Zinsvorteile in Höhe von über 3 Mio. Euro. Zugleich ist Stadt dadurch in der Lage, unmittelbar auf die gesamte noch ausstehende Summe von rund 10 Mio. Euro zurückzugreifen und ihren Sollfehlbetrag auf einen Schlag zu beseitigen. Ein gedeckter Sollfehlbetrag ist für eine Stadt eine ganz wichtige von mehreren Bedingungen, um überhaupt einen genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen zu können. Das WUN Infrastruktur KU wird der Stadt Wunsiedel zudem jährlich eine anteilige Weitergabe des Zinsvorteils aus der Umfinanzierung zukommen lassen.

Voraussetzung für all dies ist, dass die bestehenden Kreditverträge zwischen Stadt und KU vorzeitig aufgelöst werden. Die entsprechende Vereinbarung haben der Bürgermeister und der KU-Vorstand jetzt geschlossen.

„Ich bin froh, dass wir mit unserem neuen Prokuristen Herrn Pieringer nun in der Finanzwelt ebenso innovative Lösungen finden wie im technischen Umfeld und damit gemeinsam diese Lösung entwickeln und nun zum Erfolg führen konnten. Die vorzeitige Umschuldung bringt uns als Unternehmen erhebliche Vorteile und gleichzeitig profitiert der Haushalt der Stadt Wunsiedel – und damit alle Bürgerinnen und Bürger“, so Marco Krasser, Vorstand des WUN Infrastruktur KU. „Zugleich schaffen wir eine deutlich übersichtlichere Struktur und klare Trennung der Schuldenstände bei Stadt und Unternehmen.“

Mit der Vertragsunterzeichnung ist ein wichtiger Schritt hin zu einer stabilen Finanzlage in Wunsiedel getan. Weitere wichtige Voraussetzung für einen genehmigungsfähigen Stadthaushalt ist die sogenannte „Mindestzuführung“ vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt.

„Wir arbeiten jetzt sehr hart weiter, um auch diese Voraussetzung in den nächsten Jahren erfüllen zu können“, so Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik abschließend.