Sozial- und Gesundheitswirtschaft der Metropolregion Nürnberg ökonomisch beleuchtet

Im Auftrag der Metropolregion Nürnberg wurde von der Evangelischen Hochschule Nürnberg eine Studie zur Sozial- und Gesundheitswirtschaft erstellt. Ziel ist es, die ökonomischen Wirkungen des oft einseitig, unter Kostengesichtspunkten wahrgenommenen Branchenfeldes herauszuarbeiten. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit sind am 27.07.2011 im Evangelischen Kindergarten, Reinerzer Straße vom Ratsvorsitzenden der Metropolregion und Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Ulrich Maly und den Professoren Dr. Hans-Joachim Puch und Dr. Klaus Schellberg, vorgestellt worden.

„Mit der Studie“, so die Aussage von OBM Dr. Maly, „werden ökonomische Folgewirkungen dieser Branche beleuchtet, die normalerweise weder bekannt sind noch politisch diskutiert werden. Als jemand, der seine Wurzeln in der Jugend- und Sozialpolitik hat, ist mir dieser neue Blick besonders wichtig“.

So zeigt sich, dass die Metropolregion ein Zentrum der Sozial- und Gesundheitswirtschaft (SuG) ist. Mit rund 210.000 Erwerbstätigen in der Metropolregion (12,4 %) nimmt sie eine herausragende Stellung ein – sowohl im landesweiten Vergleich (SuG in Bayern: 9,5 %) als auch im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen. Dies gilt für die Automobilindustrie, in der in der Region rund 85.000 Menschen beschäftigt sind und Bereiche wie Verkehr und Logistik mit 140.000 Beschäftigten. Dabei ist die Metropolregion Nürnberg ein typisches Beispiel. Die grundsätz2 lichen Aussagen zur quantitativen Bedeutung dieses Sektors gelten auch bayernund bundesweit.

Prof. Puch führte dazu aus: „Neben der Unterstützung bei der individuellen Daseinsvorsorge stellt die Sozial- und Gesundheitswirtschaft eine wirtschaftliche Investition dar. Ihre Leistungen sind Teil der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung.“ So erzeugt die Sozial- und Gesundheitswirtschaft durch ihre Nachfrage an Produkten und Dienstleistungen wirtschaftliche Effekte in anderen Wirtschaftsbranchen. Eine arbeitsmarktpolitische Betrachtungsweise zeigt, dass die „Sozial- und Gesundheitswirtschaft“ eine enorme beschäftigungspolitische Wirkung hat. In erheblichem Umfang werden dort Arbeitsplätze geschaffen, die zu einer Stabilität des Arbeitsmarktes insgesamt beitragen.

Die ökonomischen Wirkungen einer Sozialeinrichtung für eine Kommune beschreibt Prof. Schellberg, der mit einem eigens entwickelten regionalökonomischen Modell fünf typische Unternehmen der Sozialwirtschaft in der Region untersucht hat. „Geld in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist gut angelegt. Für die einzelne Kommune sind Sozialunternehmen nahezu immer ein Gewinn. Nur rund 22 Prozent der eingesetzten öffentlichen Gelder stammen aus der jeweiligen Region, der Rest sind überregionale Mittel“, so Prof. Schellberg. „Hierdurch entstehen fast das Dreifache an Einkommen bei Beschäftigten in der Region und fast das Doppelte an Nachfrage.“

Die bedeutet konkret – am Falle der Nürnberger Kindertagesstätten berechnet – dass rund 250 Mio. Euro an Einkommen bei den dort Beschäftigten entsteht. Zudem werden 145 Mio. Euro von den Kindertagesstätten ausgegeben für Dienstleistungen und Produkte, die für ihren Betrieb notwendig sind.

„Die Sozial- und Gesundheitswirtschaft habe sich in der Vergangenheit, so Prof. Puch, als Wachstumsbranche und Beschäftigungsmotor erwiesen. Mit dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der basispädagogischen Arbeit und im Pflegebereich, kann sie auch künftig ein Beschäftigungsgarant sein.“

Der Abschlussbericht zur Studie steht zum Download bereit unter www.metropolregion-nuernberg.de (Rubrik Aktuelles / Downloads).