Bayreuth: Mobilitätsversprechen muss eingelöst werden – Grüne fordern: Lücken im Bayern-Takt schnellstmöglich schließen

Tim Pargent. Foto: Hans-Jürgen Herrmann

Tim Pargent. Foto: Hans-Jürgen Herrmann

Bayreuth, 13. November 2020: Der Bayern-Takt im Schienenverkehr ist das große Mobilitätsversprechen für die Menschen im ganzen Land. Seit fast 25 Jahren scheitern unterschiedliche CSU-geführte Landesregierungen daran, dieses Versprechen einer mindestens stündlichen Bahnverbindung von frühmorgens bis spätabends für alle bayerischen Bahnhöfe einzulösen. Eine aktuelle Anfrage Anhang) des verkehrspolitischen Sprechers der Landtags-Grünen, Dr. Markus Büchler, listet 39 Bahnverbindungen auf, für die es bis heute keine verbindlichen Termine zur Umsetzung des Bayern-Takts und Schließung der teils erheblichen Taktlücken gibt.

„Besonders ärgerlich: Am Geld liegt’s nicht“, stellt Markus Büchler mit Blick auf bald knapp eine Milliarde Euro Haushaltsresten im Bereich der für die Bestellung zusätzlicher Züge nutzbaren Regionalisierungsmittel fest. Er fordert mehr Anstrengungen insbesondere von Bayerns CSU-Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, die für die Bestellung der Züge des Nahverkehrs in Bayern zuständig ist.

Besonders kritisch sieht Markus Büchler die vom CSU-Verkehrsministerium getroffene Einstufung von 25 der 39 noch nicht eingetakteten Streckenabschnitten als „wenig prioritär“.  Konsequenz: „Hier bleiben viele Bayerinnen und Bayern auf sehr lange Sicht von einem attraktiven Schienenverkehrsangebot abgehängt. Für sie heißt das Bahn-Frust statt Bayern-Takt.“

Betroffen hiervon sind laut dem oberfränkischen Grünen-Abgeordneten Tim Pargent auch eine Vielzahl an Strecken in der Region: Die Strecken Marktredwitz – Weiden, Münchberg – Helmbrechts, Altenstadt – Neustadt (Waldnaab), Hof – Bad Steben, Selb – As und Kirchenlaibach – Weiden werden in der Antwort der Staatsregierung auf die Grünen-Anfrage in der Rubrik „Strecken ohne stündliches Grundangebot und ohne derzeit konkreten Termin für Fahrplanverbesserungen“ geführt. „Die berechtigten Hoffnungen der Menschen in unserer Region, durch den groß angekündigten und eifrig beworbenen Bayern-Takt endlich zu einem vollwertigen Mitglied der Eisenbahnfamilie zu werden, sind damit vorerst zerschlagen“,  stellt Tim Pargent fest. „Als Grüne Landtagsfraktion werden wir hier weiter darauf drängen, dass die CSU-FW-Regierung ihr Bayern-Takt-Versprechen auch bei uns einlöst.“

Laut Tim Pargent gibt es aber auch gute Nachrichten für die Menschen in unserer Region. Denn die Streckenabschnitte Nürnberg – Bayreuth – Hof, Lichtenfels – Bayreuth, Münchberg – Hof, Hof – Selb – Plößberg, Pegnitz – Marktredwitz – Cheb sowie Bayreuth – Weidenberg werden in der Antwort der Staatsregierung auf die Grünen-Anfrage in der Rubrik „Fahrplanverbesserungen, deren Umsetzung mit verbindlichem Termin beschlossen wurden“ geführt. „Konkret plant die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Einführung des Stundentakts im Regionalbahnverkehr und Angebotsausweitungen in den frühen Morgen- und späten Abendstunden bis zum Jahr 2023. Das ist eine wichtige Ergänzung des Schienenverkehrsangebots in unserer Region und wird hoffentlich mehr Menschen zum Bahnfahren ermutigen“, so Pargent. „Knapp die Hälfte der jetzt für Taktverbesserungen vorgesehenen Strecken liegt in Oberfranken. Das ist zwar an sich erfreulich, zeichnet aber auch ein treffendes Bild von der ernüchternden Ausgangslage in der Region. Es ist buchstäblich höchste Eisenbahn, dass auch die bislang ohne Termin genannten Streckenabschnitte von morgens bis abends auf den angekündigten Stundentakt gebracht werden. Nur wenn der Regionalverkehr morgens bis abends zuverlässig getaktet ist, stellt er auch eine echte Alternative zum Auto dar.“

Die Landtags-Grünen fordern für den gesamten öffentlichen Personenverkehr in Bayern seit Jahren eine Mobilitätsgarantie. Alle Orte im Land sollen werktags von 5 Uhr früh bis Mitternacht mindestens stündlich angebunden sein. Ein verbindlicher Stundentakt auf der Schiene sei hierfür als Rückgrat eines attraktiven und flächendeckenden ÖPNV in Bayern unabdingbar.