Aus der Wiesenthauer Leserpost: Mobilfunkthema geht unter angesichts der Corona-Pandemie

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Corona ist in aller Munde – verbal natürlich. Ist ja auch verständlich – da geht es um die Bedrohung aller Menschen. Wer will da unsere Ängste wegen eines vor dem Schlafzimmerfenster geplanten 40m hohen Mobilfunkmasten in die Waagschale legen? Corona kann ich ausweichen, zumindest Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Was aber kann ich gegen die Errichtung dieses Mastes machen? Im Prinzip nichts, oder? Viele Gespräche und Briefe an Gemeinderat und Bürgermeister wurde verschickt, Aufklärungsveranstaltungen mit namhaften Spezialisten abgehalten, Abfragen pro und contra durchgeführt. Es sollten Fachleute die verschiedenen Standorte begutachten – nichts Konkretes wurde mit den Betroffenen diskutiert. Was ist das Ergebnis? Der Mast bleibt geradezu unverändert an dem von Beginn an geplanten Ort – vor dem Schlafzimmerfenster. Im Gemeindegebiet von Wiesenthau/Schlaifhausen wurde eine anonyme Befragung durchgeführt – knapp die Hälfte ist gegen einen Maststandort in dieser Nähe zur Wohnbebauung. Bei den Befürwortern haben viele einen mindestens 400 m großen Abstand zur Wohnbebauung als Bedingung auf die Antwortbögen vermerkt – darüber wurde nicht wirklich gesprochen.

Es bleibt beim Standort vor dem Schlafzimmerfenster. Obwohl wir Bürger in der Langenlohe überwiegend ausreichend Empfang haben und uns überwiegend gegen den Standort vor dem Schlafzimmerfenster engagiert haben bleibt es beim Alten. Alternativstandorte wurden, so die Verwaltung, von der Telekom geprüft. Wir sehen nicht ein, dass der Turm über unsere Häuser hinweg und in nächster Nähe den Ortsteil Schlaifhausen versorgen soll, ist es da nicht sinnvoller, dort wo der Empfang schlecht bis gar nicht funktioniert (in Schlaifhausen), einen Funkmast aufzustellen? In Kleingesprächen hat sich zudem gezeigt, dass viele Schlaifhäusener gar nicht abgeneigt sind, den Mast in der Nähe zu haben, wegen des besseren Empfangs. Wie wäre der Standort im Gewerbegebiet gegenüber Dorfäcker, wie wäre ein Standort beim Gasthof Nagengast? Beide liegen höher und müssten wohl keine 40m hoch gebaut werden.

Wurden denn überhaupt Standorte in Schlaifhausen untersucht? Im Gemeinderat wurde darüber nicht beraten, das wurde gar nicht weiterverfolgt. Geschweige denn mit den Bürgern wurde darüber nicht gesprochen, einiges läuft hinter verschlossenen Türen. Oder? Ist das die politische Transparenz, die vom Gemeindechef proklamiert wird und wurde? „Die Telekom setzt uns das Messer auf die Brust“, heißt es im übertragenen Sinn in der Sitzung. Ja und was macht die Gemeinde mit ihren Bürgern? In der Langenlohe wohnen einige schwer Kranke, Kinder leben, wohnen und schlafen da, der Standort ist Erholungsbereich für Groß und Klein. Das und die Wohnqualität werden mit so einem Mast verloren gehen.

Wir am nächsten Betroffenen wehren uns gegen diese Art der gesundheitlichen Bedrohung – gibt es nicht schon genügend Beeinträchtigungen abzufedern? Ein Funkmast gehört dahin, wo die Funklöcher sind. Das ist meine Meinung. Und ihr lieben Menschen in den sozialen Medien, die ihr euch jetzt neunmalklug aber anonym an uns wenden wollt – wenn ihr so eine Sendeanlage als so ungefährlich anseht, dann mache ich folgenden Vorschlag:

Mast vors eigene Schlafzimmerfenster! Dann wären wohl (fast) alle zufrieden.

Rotraud Krüger, Langenlohe, Wiesenthau