] Sonntagsgedanken zum Reformationstag
Hans Sebald Beham, ein Schüler Albrecht Dürers, gilt als wichtigster Vertreter der „Nürnberger Kleinmeister“, zählt also zu den Künstlern der 2. Reihe. 1522 schuf er den Holzschnitt „Christuskopf“, den wir auf S. 1548 im Evangelischen Gesangbuch betrachten können: Der leidende Christus blickt uns ernst, fragend an. Behams Bild eröffnet hier die Sammlung der wichtigsten christlichen Bekenntnisse. Bekennen wir uns persönlich zu Jesus? Auch am Arbeitsplatz und im Sportverein? Heute arbeiten die Konfessionen erfreulicherweise gut zusammen und doch muss sich jeder Christ für eine bewusst entscheiden. Die römisch-katholische Amtskirche und die evangelischen Freikirchen verlangen beide strengen Gehorsam, die einen gegen den Papst, die anderen gegen den Wortlaut der Heiligen Schrift. Doch jeder hat seine Macken, jeder macht Fehler, Päpste ebenso wie die Verfasser der Bibel. Wir Lutheraner rufen auch nicht die Heiligen um ihren Beistand an, über die meisten wissen wir ohnehin viel zu wenig. Martin Luther, an den wir jährlich am 31. Oktober erinnern, hat die Frohe Botschaft wiederentdeckt, dass Gott wirklich jeden von uns liebt, dass alle, die auf Christus vertrauen, ins Himmelreich kommen. Luther hat die heilvolle Wirkung der Sakramente betont. Gerade in dunklen Stunden, wenn Angst und Bitterkeit meinen persönlichen Glauben zu ersticken drohen, darf ich mich auf meine Taufe verlassen, die mir unwiderruflich Anteil schenkt an dem, was Jesus Christus für mich getan hat: Er hat meine Schuld vor Gott gesühnt, hat meinen Tod besiegt. Ich habe im Abendmahl leibhafte Gemeinschaft mit Jesus Christus, erlebe also einen ersten Vorgeschmack der Ewigkeit.
Hieraus erwachsen Freiheit und Gelassenheit in den alltäglichen Dingen. Jeder Christ kann und soll sich vernünftig, gewissenhaft überlegen, was in der jeweiligen Situation am christlichsten sein könnte, denn man kann als Christ zu vielen Themen eine unterschiedliche Haltung einnehmen.
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