GEW Bayern fordert dringend Kursänderung – Schulen sind am Limit!
Pressemitteilung der GEW:
Die Infektionszahlen in Deutschland erreichen neue Rekordwerte. Gewarnt wurde laut und deutlich vor einer zweiten Welle und die GEW mahnte immer wieder an, dass in Zeiten eines extremen Lehrkräftemangels die Grundversorgung der Schülerinnen und Schüler an Grund-, Mittel- und Förderschulen nicht gewährleistet sei. In Zeiten von Corona erfordert der Schulalltag weit größere Anstrengungen als üblich. Es deutet sich bereits jetzt an: Saisonbedingte Ausfälle von Lehrkräften in der Grippezeit, Ausfälle durch Überlastung und Ausfälle durch Risikogruppenzugehörigkeit oder Arbeitsverbot bei Schwangerschaft stellen Schulen vor unlösbare Probleme. Der so genannte „Regelbetrieb“ ist längst keiner mehr. Ein die Statistiken täuschendes Aufteilen von Klassen auf andere Klassen darf aus Infektionsschutzgründen nicht mehr erfolgen. Der nächste logische Schritt und bereits vielerorts Realität: So genannte Verbundklassen. Fällt Personal aus, „unterrichtet“ eine Lehrkraft gleichzeitig zwei Klassen. Schulen drohen von Bildungseinrichtungen in Betreuungseinrichtungen zu verkommen.
Wir meinen: Die Aufsichtspflicht ist in Verbundklassen nicht gewährleistet!
Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler weiterhin ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Bildungsangebot erhalten. Florian Kohl, GEW-Personalrat, ist sich aber sicher: „Ein „Einfach so weiter“, ohne für Entlastungen zu sorgen, wird es nicht geben können. Die Schulen sind bereits jetzt am Limit. Mit Regelbetrieb hat das vielerorts nichts mehr zu tun.“
Wir fordern: Schulen müssen jetzt die Möglichkeit bekommen, eigene Konzepte zu entwickeln. Ein Festhalten an der Stundentafel und an den Lehrplaninhalten um jeden Preis wird nach hinten losgehen. Es braucht Luft und Raum für Kollegien, vorhandene gute Ideen umsetzen zu können. Es gibt Möglichkeiten – Aussetzen verschiedener Fachunterrichte und dadurch Freimachen von Stunden, Fernunterricht für bestimmte Klassen, gestaffelter Unterricht, hybride Unterrichtskonzepte – Schulen können und müssen für sich eigene und passende Lösungen finden, anstatt von den Fehlplanungen des Kultusministeriums abhängig zu sein. So sieht das auch Christiane Wagner, stellvertretende Schulleiterin und Fachgruppensprecherin der Grund- und Mittelschulen der GEW München: „Das Kultusministerium sollte jetzt unbedingt den Weg frei machen, um für entsprechende Entlastungen zu sorgen: Abschaffung bzw. Aussetzung der dienstlichen Beurteilung, Aussetzen der Unterrichtsbesuche, keine Vergleichsarbeiten, kein Lehrplan-, Übertritts-, oder Prüfungsdruck unter unmöglichen Zuständen. Außerdem sollte sich das Kultusministerium lieber darum kümmern, wie der Beruf der Lehrkraft wieder attraktiv, wie Lehrpläne entschlackt, Prüfungsformate überarbeitet und ein zeitgemäßes Bildungssystem konzipiert werden könnte.“
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