Flusswandern auf dem Main: "Gelbe Welle" schwappt nach Oberfranken
32.000 Euro Fördermittel aus dem europäischen Leader-Programm fließen in die Landkreise Bamberg, Haßberge und Schweinfurt
Die Landkreise Bamberg, Haßberge und Schweinfurt werden gemeinsam in Sachen Wasserwandern auf dem Main aktiv. Mit der Bewilligung einer Förderung von 32.000 Euro aus europäischen Leadermitteln hat ein vom Regionalmanagement Haßberge betreutes Projekt eine weitere Hürde genommen. Bis zum kommenden Frühjahr sollen entlang der Lebensader Main 25 Ein- und Ausstiegsstellen mit dem bundeseinheitlichen Logo „Gelbe Welle“ die Region für Kanufahrer attraktiver machen.
„Wir wollen der gesamten Region neues Potenzial für Tourismus und Naherholung erschließen.“ Für Jennifer Knipping, Regionalmanagerin für den Landkreis Haßberge, steht fest, dass die „Gelbe Welle“ der richtige Weg ist. In den letzten Jahren habe es gerade im Bereich Wassertourismus deutschlandweit deutliche Steigerungsraten gegeben. „Eine Chance für die Orte am Main aber auch eine Herausforderung, denn Naturschutz und Sicherheit müssen immer mitgedacht werden“ ergänzt Dr. Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Flussparadieses Franken e. V. Darum ist es auch wichtig, dass nicht jede Kommune und jeder Landkreis sein eigenes Konzept bastelt, sondern die „Lebensader Main“ mit einem einheitlichen Erscheinungsbild für Wassertouristen entwickelt wird. Dass vor allem klar gekennzeichnet ist, wo geeignete Ein- und Ausstiegsstellen sind und wie sich Wasserwanderer auf dem Main verhalten müssen.
Deswegen arbeiten die Leader-Aktionsgruppen der Landkreise Haßberge, Schweinfurt und Bamberg eng zusammen. Gemeinsam wurde in Abstimmung mit Fischerei, Naturschutz, Wasserschutzpolizei, Wasserbehörden, Wasserrettungskräften und Wassersportvereinen sowie den 18 beteiligten Kommunen ein Konzept erstellt. Damit schließen die Landkreise Bamberg, Schweinfurt und Haßberge die Lücke zwischen Ober- und Unterfranken. Zusammen mit den bereits umgesetzten Maßnahmen am Obermain und im Landkreis Kitzingen kann der Main dann auf über 150 Kilometern als gemeinsamer Wasserwanderweg präsentiert werden.
Kernpunkt der Idee die ist die so genannte „Gelbe Welle“. Im Straßenverkehr ist die Beschilderung von Ortschaften selbstverständlich. Die am Ufer aufgestellten Ortsschilder mit dem Gelbe-Welle-Symbol zeigen allen, die auf der Wasserstraße Main unterwegs sind, welchen Ort sie gerade passieren. Und welche Angebote, wie zum Beispiel Gastwirtschaften, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten oder Campingplätze, sie hier vorfinden. Im Landkreis Bamberg sind Ein- und Aussteigsstellen in Bischberg, Trosdorf, Viereth und Staffelbach geplant.
Zudem wird an jeder Ausstiegsstelle eine Informationstafel aufgestellt. Darauf werden der jeweilige Streckenabschnitt des Mains beschrieben sowie die ökologischen und touristischen Besonderheiten der jeweiligen Kommune dargestellt. „Wir wollen den Kanufahrern zum einen auf die Schönheiten entlang des Mains hinweisen. Zum anderen wollen wir aber auch Hilfestellung bei der Planung der Touren leisten“, berichtet Christine Dorn-Stöhr, die die Leader-Aktionsgruppe Region Bamberg e. V. betreut. Sie ist sich sicher, dass die heimische Gastronomie und die Übernachtungsbetriebe von der „Gelben Welle“ profitieren werden.
Neben der Beschilderung direkt am Fluss gilt es aber natürlich auch, die „Lebensader Main“ mit Faltblättern, Messeauftritten und im Internet bekannt zu machen. Und es muss eine Angebotsstruktur mit geschulten Kanuverleihern aufgebaut werden. Denn die Großschifffahrt, die Schleusen und Wehre und die Motorboote auf der Bundeswasserstraße fordern ein umsichtiges Kanufahren. Darum sind Hinweise zur Sicherheit wichtige Bestandteile der Infotafeln und Faltblätter.
Die Gesamtkosten für Beschilderung, Informationstafeln und Öffentlichkeitsarbeit wurden mit gut 64.000 Euro veranschlagt. 32.000 Euro davon fließen aus dem Leader-Topf. Die restlichen Kosten werden auf die 18 am Projekt beteiligten Gemeinden aufgeteilt. In den nächsten Monaten sollen die Schilder produziert werden, damit sie spätestens im Frühjahr 2012 entlang des Mains stehen. Bis dahin wollen auch zahlreiche Kommunen andere unterstützende Maßnahmen, wie die Anlage von Wasserspielplätzen oder Rastplätzen, abgeschlossen haben. Der Main präsentiert sich Wassertouristen dann in einem neuen Kleid – als Teil der „Gelben Welle“, die deutlich mehr Kanufahrer als bisher in die Region spülen soll.
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