90 Jahre VlF Forchheim

Von rechts nach links: Landwirtschaftsminister Brunner, LOR Anton Weig, BBV-Kreisobmann Hermann Greif, LOR Konrad Schrottenloher, Ludwig Thiem, Edgar Böhmer, BBV-Kreisbäuerin Rosi Kraus, Frauenbezirksvorsitzende des VlF Dagmar Hartlieb, VlF-Geschäftsführer Reinhold Wunder, Bezirks- und Kreisvorsitzender Konrad Rosenzweig, VlF-Bezirksgeschäftsführer Dr. Ernst Heidrich

90jähriges Gründungsjubiläum der VlF

Die Vereinigung landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen (kurz VlF) Forchheim feiert in diesem Jahr sein 90jähriges Gründungsjubiläum. Grund genug für Bezirksvorsitzenden Konrad Rosenzweig, das Jubiläum im Rahmen der Bezirksversammlung des Verbandes, die im Romantiksaal zu Schloss Thurn stattfand, entsprechend zu feiern.

„Wenn man die Ursprünge des VlF Forchheim zurückverfolgen will, ist dies nicht so ganz einfach“, so Geschäftsführer Reinhold Wunder bei seinem Rückblick durch die 90jährige Vereinsgeschichte des VlF.  Eigene Unterlagen von der Vereinsgründung seien nicht auffindbar, so Wunder. Die Vereinsgründung stand im engen Zusammenhang mit der Landwirtschaftsschule. Alle wichtigen Daten über die historische Entwicklung
des VLF Forchheim (früher Verein der Ehemaligen) seien meist in den Schulunterlagen, meist Schuljahresberichte zu finden. Die Gründung der Landwirtschaftsschule in Forchheim ging jedenfalls auf den Landwirtschaftsrat Moritz Dorn zurück, der als Landwirtschaftslehrer von der landwirtschaftlichen Winterschule in Bamberg kommend die Aufgabe als Leiter der am 16. März 1920 gegründeten Beratungsstelle für Landwirtschaft in Forchheim übernahm.

Am 11. Mai 1920 beschlossen Vertreter der Stadt Forchheim, der Bezirke Forchheim- Gräfenberg, Ebermannstadt – Hollfeld und Höchstadt – Herzogenaurach die Gründung einer Landwirtschaftsschule; die Genehmigung der Regierung von Oberfranken am 09. Oktober 1920 genehmigt. Am 03.November 1920 wurde die Landwirtschaftsschule mit 54 Schülern im festlich geschmückten Rathaussaal der Stadt Forchheim eröffnet. Der Schulunterricht fand im Saal der Brauerei „Zur Blauen Glocke“ statt; ein eigenes Schulgebäude war nicht vorhanden. Die Amtsräume der Landwirtschaftsverwaltung befanden sich im Forstamt, wie auch in der heutigen Zeit.

1928 zählte der Verein insgesamt 280 Mitglieder, 70 davon weiblich. Anfangs fand der Unterrichtsbetrieb im Gasthaus statt, von April bis November 1925 wurde dann das heutige Amtgebäude und frühere Schulgebäude errichtet. Schon im Frühjahr 1924 war der Schule eine Abteilung Hauswirtschaft angegliedert, die am 05. März 1925 mit 22 Teilnehmerinnen eröffnete. Austretende Schüler und Haushaltschülerinnen traten ausnahmslos dem Verein bei, der über die Jahre hinweg eine rege Vereinstätigkeit entfaltete. Alle Veranstaltungen, Versammlungen, Lehrausflüge und Studienreisen erfreuten sich zahlreicher Beteiligung. Der Vereinszweck: Eine ständige Verbindung mit der Landwirtschaftsschule herzustellen und für die stetige weitere Ausbildung seiner Mitglieder zu sorgen.

1933 zählte der Verein 414 Mitglieder, 241 männliche und 173 weibliche. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Vereinsarbeit dann eingestellt. Der Zweite Weltkrieg unterbrach auch den regelmäßigen Schulbetrieb an der Landwirtschaftsschule; die „Vereinswiedergründung“ erfolgte am 17. Januar 1949.

Im 90. Jahr seines Bestehens zählt der Verein nun 987 Mitglieder, davon 669 männliche und 318 weibliche. Bezirksvorsitzender Konrad Rosenzweig unterstrich in seiner Rede, dass der VLF auch heute noch eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft spiele um „up to date“ zu bleiben. Mit der Errichtung einer eigenen Homepage vor zwei Jahren habe man sich im Amtsbereich Bamberg-Forchheim eine eigene Marke gesetzt. Doch das Jubiläum wurde getrübt von der Tatsache, dass die Geschäftsstelle in Forchheim nun kurzerhand geschlossen wurde.

„Dass wir uns jetzt mit unserem Nachbarverband Bamberg einen gemeinsamen Geschäftsführer teilen ist rational, dass wir nun aber auch die Geschäftsstelle nur noch in Bamberg haben, ist ein schmerzlicher Verlust, der nur dahingehend abgemildert werden kann, dass man auf die hohen Ansprüche und Anforderungen der Forchheimer Landwirte reagiert, das heißt, dass möglichst bald mit dem Neubau des neuen Amtsgebäudes an der Galgenfuhr begonnen werden solle“, so Rosenzweig, der diese Forderung an Staatsminister Helmut Brunner richtete, der eigens zum Jubiläum angereist war. Ehre wem Ehre gebührt heisst es in einem Sprichwort. Selbstredend wurde anlässlich der Bezirksversammlung und des Jubiläums auch verdiente Persönlichkeiten mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes geehrt. Urkunden und Ehrennadeln gab es für Hermann Greif, Anton Weig, Konrad Schrottenloher, Ludwig Thiem, Edgar Böhmer, Rosi Kraus und Reinhold Wunder.