Bayreuther Juniorprofessorin erhält Preis für deutsch-russische Hochschulzusammenarbeit

Symbolbild Bildung

Prof. Dr. Mirijam Zobel, Juniorprofessorin für Festkörperchemie an der Universität Bayreuth, ist Preisträgerin des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) initiierten Wettbewerbs „Brücken für die deutsch-russische Hochschul- und Wissenschaftszusammenarbeit“. Sie wurde für die Sommerschulserie „Travelling Seminar“ ausgezeichnet, die sie in Zusammenarbeit mit der Uralischen Föderalen Universität in Jekaterinburg veranstaltet. Das Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland und Russland auf den Themenfeldern Nanomaterialien und Großforschungseinrichtungen. Die Preisverleihung fand heute am 15. September 2020 im Rahmen der Abschlusskonferenz des „Deutsch-Russischen Themenjahres der Hochschulkooperation und Wissenschaft“ zeitgleich in Berlin und Moskau statt​.

Ziel des vom DAAD organisierten Deutsch-Russischen Themenjahrs war es, einer breiteren Öffentlichkeit die langjährigen Beziehungen vorzustellen, die Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation miteinander verbindet. In diesem Rahmen wurde der Wettbewerb „Brücken für die deutsch-russische Hochschul- und Wissenschaftszusammenarbeit“ ausgeschrieben, für den auf deutscher und russischer Seite insgesamt 124 Bewerbungen eingereicht wurden. Insgesamt 25 deutsch-russische Wissenschaftsprojekte wurden heute mit einem Preis gewürdigt. Andreas Görgen, Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, und Sergei Jurjewitsch Netschajew, Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, überreichten Prof. Dr. Mirijam Zobel in Berlin die Urkunde für ihren Preis in der Kategorie „Wissenschaftlicher Nachwuchs“. Zeitgleich nahm ihr russischer Kooperationspartner, Prof. Maxim Igorewitsch Wlassow von der Uralischen Föderalen Universität in Jekaterinburg, seine Preisurkunde bei der Parallelveranstaltung in Moskau entgegen.

Seit 2017 hat die Bayreuther Preisträgerin drei deutsch-russische Sommerschulen organisiert, weitere sind in Planung. Die Travelling Seminars finden im jährlichen Wechsel in Russland und Deutschland statt. Zentraler Bestandteil ist eine zweiwöchige gemeinsame Reise der Teilnehmenden mit vier begleitenden Professorinnen und Professoren in drei oder vier Städte, in denen sie führende Großforschungseinrichtungen und Forschungsinstitute besuchen. Die Sommerschule richtet sich an Studierende und Promovierende aus Deutschland und Russland. Sie verbindet dabei die fachliche Weiterbildung auf aktuellen Forschungsfeldern rund um Nanomaterialien mit einem kulturellen Austausch.

„In unseren Travelling Seminars ermutigen wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachdrücklich zu interdisziplinärem und interkulturellem Denken. Wir wollen auf diese Weise die gegenseitige Wertschätzung der Wissenschaftskulturen und zugleich den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Russland fördern. Ich persönlich habe in Russland immer wieder eine großartige Gastfreundschaft erlebt und freue mich sehr, dass ich mit den gemeinsamen Sommerschulen einen Beitrag zur Völkerverständigung auf der Ebene von Studierenden leisten kann“, sagt Prof. Mirijam Zobel.

Wissenschaftliche Schwerpunkte der gemeinsamen Seminare sind nanostrukturierte Materialien und ihre zahlreichen Anwendungspotenziale – angefangen von hochfestem Stahl über Energiematerialien bis hin zu medizinischen Produkten. Die an Großforschungseinrichtungen etablierten Röntgen- und Neutronenstreumethoden sind besonders geeignet, um Einblicke in die Strukturen und Dynamiken dieser Materialien über unterschiedliche Längen- und Zeitskalen zu gewinnen. Aus dieser deutsch-russischen Zusammenarbeit sind bereits mehrere, bilaterale Forschungsprojekte ehemaliger Teilnehmer hervorgegangen.