„Freunde der Plassenburg“ in Kulmbach fordern „ganzheitliche“ Denkweise bei Verkehrserschließung

Pressemitteilung der „Freunde der Plassenburg e.V“.:

Plassenburg vom Buchwald aus / Foto: Privat

Die Freunde der Plassenburg begrüßen es ausdrücklich, dass die Plassenburg und damit auch die mögliche Verkehrserschließung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind. Besonders begrüßen wir es, dass die Frage des besseren Zugangs für Individualreisende zum Kulmbacher Wahrzeichen nicht mehr nur durch eine Seil- oder Gondelbahn beschränkt ist. In den letzten Wochen drängte sich ja der Eindruck auf, es gehe ausschließlich um ein ja oder nein zu einer Seilbahnlösung. Dem ist aber nicht so. Eine solche technische Anbindung der Plassenburg an die Stadt Kulmbach wäre ganz sicher ein Alleinstellungsmerkmal in der Fränkischen Burgen- und Städtelandschaft und würde den Besuchern ein überwältigendes Erlebnis über der Bierstadt bieten.

Noch dazu hätten es gehandicapte Besucher damit einfacher, die Burg zu erreichen. Doch man sollte sich in der Debatte auch anderen möglichen Lösungen nicht verschließen. Es geht nicht nur um die Frage, ob eine Seilbahn die Burg erreichbarer machen soll, sondern eigentlich um eine Vielzahl von möglichen Varianten mit denen die Burg und die Stadt enger aneinandergebunden werden könnten. Es darf aber nicht ins Blaue hinein diskutiert und ohne fundierte Basis die eine oder andere Verkehrserschließung bereits jetzt abgelehnt werden. Bekanntermaßen wurden ja vom Eigentümer der Plassenburg, dem Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat, aufs genaueste untersucht, welche Möglichkeiten zur besseren Verkehrserschließung der Plassenburg sich anbieten und umgesetzt werden könnten.

Nun ist diese Untersuchung offensichtlich abgeschlossen und die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, voran deren Präsident Bernd Schreiber, möchten im Vorfeld einer öffentlichen Diskussion mit eventuell betroffen Anwohnern den persönlichen Dialog suchen. Es mutet schon seltsam an, dass gerade dieses Vorgehen jetzt verurteilt wird: Haben nicht nahezu sämtliche Bauvorhaben in der Region in den letzten Jahren ihr Konfliktpotential hauptsächlich darin begründet, dass die Betroffenen oft erst aus den Medien von den Maßnahmen erfahren haben. Nun agiert eine staatliche Behörde mit viel Fingerspitzengefühl anders und es passt wieder nicht! Interessant ist es aber auch, wie viele sich nun zu Wort melden (teilweise artet es ja schon in Beschimpfungen, Beleidigungen und Bedrohungen aus), ohne dass konkrete Details öffentlich bekannt sind. Man könnte meinen hier wird ein kompletter Urwald gerodet und eine Autobahn soll zur Plassenburg gebaut werden.

Wir bitten alle Beteiligten (und die, die sich bemüßigt fühlen schon jetzt Stimmung gegen eine mögliche, seit Jahrzehnten geforderten Maßnahme, zu machen) einen Gang herunterzuschalten und erst einmal der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen die Chance zu geben, ihre Vorstellungen zu erläutern. Nochmal: Es darf aber nicht ins Blaue hinein diskutiert und ohne fundierte Basis die eine oder andere Verkehrserschließung bereits jetzt abgelehnt werden.Was aber bereits jetzt debattiert und beschlossen werden kann, ist eine mit der Plassenburg verbundene, grundlegende Frage: Soll erst die Henne oder das Ei kommen oder wollen wir beides zur gleichen Zeit? Das heißt, soll erst die Verkehrserschließung her oder eine Erneuerung der Museen oder soll beides in einem gemeinsamen Kraftakt zugleich erfolgen? Die Freunde der Plassenburg gehen hier ausdrücklich nicht (!) mit der jüngst veröffentlichten Haltung des Oberbürgermeisters Ingo Lehmann konform, der bereits mehrfach in den Medien zitiert wurde, er sehe die Verkehrserschließung lediglich als zweiten Schritt nach einer zuvor erfolgten Attraktivierung der Burg und ihrer Museen. Die Debatte, ob erst die Museen neugestaltet werden müssen oder die Verkehrserschließung zuerst kommen soll, war seit Jahrzehnten ein kulturpolitischer Streitpunkt und das hat zu keiner Verbesserung geführt!

Im Gegenteil, zwar wurden in den frühen 2000er Jahren das Museum „Die Hohenzollern in Franken“ und „Armeemuseum Friedrich der Große“ nach modernen Gesichtspunkten und mit enormen finanziellen Aufwand neu geschaffen, dennoch ist dieser sehr umfangreichen musealen Aufwertung keine Verbesserung der Verkehrssituation gefolgt. Die Freunde der Plassenburg hatten die Modernisierung des Hohenzollernmuseums und Exponate für alle Museen mit mehr als zweihunderttausend Euro mitfinanziert. Eine gewisse Enttäuschung, dass dann keine verbesserte Verkehrserschließung folgte, kann den Freunden der Plassenburg wohl niemand verübeln. Doch der Verein will nach vorne blicken.Das eine tun und das andere nicht lassen ist angesagt! Wir Freunde der Plassenburg wünschen eine gleichzeitige Planung und Umsetzung von Lösungen zu den beiden Kernproblemen der Attraktivierung und der Verkehrserschließung der Burg. Wir freuen uns, dass der Oberbürgermeister erkannt hat, dass auch das Gesamtkonzept der Plassenburg überarbeitet werden sollte. Er möge bedenken, dass die Stadt Kulmbach in Zusammenarbeit mit dem Landkreis hier vor allem im Bereich der beiden Stiftungsmuseen gefordert ist. Eine Aufwertung und teilweise Neustrukturierung der Museen muss unserer Meinung nach aber zeitlich parallel zu einer besseren Verkehrserschließung erfolgen. Es darf nicht wieder dazu kommen, dass die Plassenburg im musealen Bereich aufgebessert wird und die Verantwortlichen erst danach wieder zaghaft beginnen zu überlegen, wie man die Gäste besser als bisher den Burgberg hinaufbekommt.

Gerne bieten die Freunde der Plassenburg an, diesen Prozess der Attraktivierung der Museen der Stiftung Landschaftsmuseum Obermain und Deutsches Zinnfigurenmuseum mit dem eigenen Knowhow zur Plassenburg, ihrer Manpower und den ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln zu unterstützen. Allerdings müssen auch andere ihre Hausaufgaben machen: Die Freunde der Plassenburg fordern von Stadt und Landkreis Kulmbach, nach vielen Jahren endlich die in der Stiftungssatzung vorgesehene Stelle einer Museumsleitung wiederzubesetzen. Ganz konkret regen wir für all diese Fragen einen Burggipfel an, bei dem sich alle Entscheidungsträger und betroffenen Institutionen zum Thema Plassenburg auf der Plassenburg treffen sollen, um für die Zukunft der Kulmbacher Wahrzeichens Lösungen zu finden.Gerne wird der Verein die Stadt, den Landkreis und die Bayerischen Schlösserverwaltung zu einer gemeinsamen Tagung laden, die die Initialzündung für eine neue Zeit auf der Plassenburg sein soll. Dies haben wir jüngst auch schon den entsprechenden Stellen signalisiert!

gez. Peter Weith

Vorsitzender Freunde der Plassenburg e.V.