Sonntagsgedanken: Im Dschungel
Ein us-amerikanischer Pilot stürzte während des 2. Weltkrieges mit seiner Maschine in den birmanischen Urwald. Zwar konnte er unverletzt das Wrack verlassen, aber was nun? Da traf er einen freundlichen Eingeborenen, der ihm voranging. Es war ein langer und gefährlicher Marsch durch die grüne Hölle vorbei an Raubkatzen und Giftschlangen, über reißende Flüsse hinweg, das alles bei unerträglicher Schwüle. Der Amerikaner musste sich ganz auf diesen Fremden verlassen, er war sein Weg, sein Retter.
So macht es Jesus mit uns. Aus dem Dickicht der Sünde, aus dem Verhängnis des Todes führt er uns ans Licht von Gottes neuer Welt. Warum folgen dann so wenige Jesus nach? Weil sich die meisten gar nicht mehr sündig fühlen, weil man den Tod gern verdrängt und das Leben bis dahin lieber nach Kräften genießen will. Aber seien wir doch ehrlich: Wie oft denken wir mit Neid und Verachtung an unsere Mitmenschen, lästern über andere, schauen gleichgültig oder feige weg, wenn Unrecht geschieht. Alter und Bildung schützen auch nicht vor Sünde. Sollte ferner nach diesem Leben mit all seiner Plage, seinen offenen Rechnungen nichts mehr kommen? Gott liebt jeden von uns, auch den Pechvogel, den Schuldbeladenen, das ist übrigens ein wesentlicher Unterschied zwischen der christlichen Religion und den anderen. Zugleich nimmt er unsere Freiheit, damit unsere Verantwortung radikal ernst. Nach christlicher Auffassung kann ich meine Schuld nicht wegdiskutieren oder wegmeditieren. Jesus hat unsere Schuld gesühnt und begleitet uns heute schon auf geheimnisvolle Weise im Dschungel unseres Lebens. Hören wir doch auf ihn, indem wir im Neuen Testament lesen und um seinen Heiligen Geist bitten, dass wir erkennen, was heute unsere Aufgabe, wer heute unser Nächster ist.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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