BAnefiz Livestream: Sarah Straub traf Konstantin Wecker

Konstantin Wecker und Sarah Straub. Foto: Helmut Voss
Konstantin Wecker und Sarah Straub. Foto: Helmut Voss

„Ich singe, weil ich ein Lied hab´“

Sarah Straub an einem ganz besonderen Abend, zusammen mit ihrem Gitarristen und Sänger Andi Schmidt und dem ganz besonderen Gast Konstantin Wecker.

Drei Seelen in Begleitung eines auserlesenen und überglücklichen Publikums. Wenn man bedenkt, dass es seit dem 13. März diesen Jahres kein Konzert mehr vor Publikum gab – kein Ton mehr zum Ohr der Menschen fand; wie groß war bei allen die Freude auf diesen Abend. Was uns und den Künstler*innen bisher nur blieb, war der Stream. Aber der ließ uns die Grenzen spüren: keine Emotionen mit den Künstler*innen auszutauschen möglich, keine Jubelstürme die zum Herzen der Interpret*innen durchdringen können.

Sarah Straub, mit Tränen in den Augen und vom herzlichen Applaus des Publikums getragen, nach dem ersten Song des Abends, dem Liebeslied im alten Stil ihres Mentors Konstantin Wecker. Es schien, als habe er es schon vor langer Zeit aus seinem Herzen heraus nur für sie geschrieben – das Lied nur darauf wartend, von ihr noch einmal zum Leben erweckt zu werden. So spielte sie sich durch den Abend, voll überschießender Liebe zum Publikum, zur Musik. Fröhlich und nachdenklich zugleich, auch mit Blick auf das eigentliche Thema des Abends, die so unendlich wichtige Arbeit der Hospizbewegung.

Sie interpretierte Weckers Worte neu und er: andächtig lauschend und wunderlich entspannt wirkend, ein Teil des Publikums werdend; aber anders als sonst, wenn er in ihm badet, ließ er sich diesmal verführen vom Zauberklang seiner eigenen Worte, getragen durch die wunderbare Stimme der quirlig und frisch wirkenden Sarah Straub. Auch ihr Musikpartner Andi Schmidt spielte ein eigenes Lied, von ihm geschrieben. Wenn auch nur ein kleiner Kreis dabei sein durfte, wurde der Raum mehr und mehr erfüllt von Musik und Stimmenklang. Die Hauptakteurin ließ auch einen schon lange verstorbenen Musiker zu Wort kommen: Rio Reiser, spielte und sang den „Junimond“ so schön, so sanft so liebevoll. Reiser lauschte andächtig, da sind wir uns sicher. Aber natürlich durfte auch der Meister der Liebeslieder, Konstantin Wecker, heute Abend nicht stumm bleiben und ließ ein kleines aber überglückliches Publikum teilhaben. Dabei war es, wie der Schritt zurück zu seinen Anfängen – jetzt besonders mit der Kraft des gelebten Lebens. Ein Zauberklang eben. Erst in solchen Momenten, die zu erleben man nur selten auserwählt ist, wie an einem solchen Abend, spürte man, wie intensiv, wie verzaubernd seine Lieder heute immer noch und immer wieder klingen. So bleibt uns, dem Publikum, nur eins: Applaus den Künstler*innen als Dank für ihre Kunst und als Zeichen der Freude an ihrer Darbietung.

Wie liebevoll, wie zauberhaft führten uns die Musiker in ihren Liedern durch das so wichtige Thema, die „Haltung der Hospizbewegung“. Gerade diese wichtige Arbeit ist immer noch spendenabhängig und um so mehr war es eine Ode an das Leben: die Lieder vom Werden, Wachsen und Vergehen. Bot Straub mit dem melancholisch zurück erinnernden Lied „Das ganze schrecklich schöne Leben“ von Konstantin Wecker doch einen wahrscheinlich jeden von uns berührenden Augenblick auf die Kindheit. Mit dem Lied „Für meine Kinder“ ging es dann weiter in die Erinnerung an das, was doch nur viel zu schnell vergeht und endete bei dem sicher ein jedes Herz, eine jede Seele anrührenden und mitnehmenden Lied „Stirb ma nit weg“, gesungen und gelitten im Duett: Straub & Wecker. Ein Augenblick der Ewigkeit erklang in beider Stimmen und sendete Boten der Liebe an das Leben, aber auch den Respekt vor dem Sterben, dem Vergehen an die Lauschenden im Publikum. Dies dankte den Künstler*innen am Schluss mit stehendem Applaus und obwohl nur 35 Personen im Saal waren, klang es wie ein Donner der Ewigkeit in Liebe zur Kunst, zum Leben.

Der Hospiz Verein Bamberg e.V. bedankt sich beim Veranstaltungsservice Bamberg, den Sponsoren und Freunden und allen Spender*innen, die diesen besonderen Abend durch ihre Unterstützung möglich machten.

Roland Wagner und Kathrin Distler