KErn Kulmbach: Online-Tool zur Reststofferfassung getestet
AlpBioEco meets Digitale Rohstoffbörse – Nachbericht
Wie lässt sich Lebensmittelerzeugung nachhaltiger gestalten, das Potenzial regionaler Strukturen nutzen und gleichzeitig Wertschätzung für vor Ort Know-How in Zukunft noch mehr stärken? Ein digitaler Marktplatz bringt die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Verringerung von Lebensmittelverlusten, Verbesserung der Wertschöpfung und Future Food Produkte zusammen.
Am Dienstag, den 19. Mai 2020, veranstalteten die Projektgruppe AlpBioEco (EU-Interreg-Alpine Space) und das Projektteam der „Digitalen Rohstoffbörse für nachhaltige Rohstoffe“ den Online-Workshop „AlpBioEco meets Digitale Rohstoffbörse“. Das Webinar diente dazu, den digitalen Marktplatz zu testen, zu evaluieren und an der Konzeptidee einer digitalen „Full-Service-Plattform“ zu spiegeln. Die teilnehmenden Expertinnen und Experten aus den Bereichen Ernährungswirtschaft und -wissenschaft, Informationstechnologie, Forschung, Landwirtschaft, Ernährungshandwerk, Natur- und Umweltschutz erkundeten im Vorfeld des Workshops die verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten der digitalen Rohstoffbörse und diskutierten dann gemeinsam Nutzeranforderungen und Erwartungen, technische, systemische und logistische Fragestellungen. „Die Evaluierung der Plattform ist Teil des Validierungskonzeptes“, erklärt Silvia Hrouda, Projektmanagerin am KErn Freising.
Die Teilnehmenden waren u.a. interessiert
- an den Möglichkeiten, die Rohstoffbereitstellung- und Verfügbarkeit zu verbessern und Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung und Vernetzung (bspw. im Alpenraum) zu nehmen,
- wie die Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette beitragen kann,
- wie Transparenz und eine größtmögliches Maß an Anonymität im digitalen Handelsformat umgesetzt werden kann.
Wie nützlich ein derartiges Tool tatsächlich wäre, zeigt das Beispiel der Walnussölproduktion. Bei der Produktion von Walnussöl entstehen drei Produkte: das Walnussöl, das Walnussmus (Bodensatz im Öl) und der Walnusspresskuchen. „In kleineren Ölmühlen wird der Walnusspresskuchen oft als Viehfutter verkauft, zur Wildfütterung genutzt oder sogar als Abfall betrachtet. Das ist schade, denn Walnusspresskuchen ist ein sehr gesundes und hochwertiges Lebensmittel mit einem hohen Eiweiß- und Ballaststoffanteil, das gut für den menschlichen Verzehr geeignet ist“ erklärt Anna Bäuerle, AlpBioEco-Projektleiterin aus Sigmaringen. Presskuchen könnte über die Plattform weiterverkauft werden, z.B. an Bäckereien, Cafés und Konditoreien zur Herstellung von Backwaren, oder auch an Nudelwarenhersteller oder regionale Produzenten von Aufstrichen, Dips oder Pestos.
„Ein nachhaltiger Lebensstil braucht entsprechende Wertschöpfungsnetzwerke wie sie sowohl bei der Digitalen Rohstoffbörse als auch im Projekt AlpBioEco entstehen“, resümiert Robin Ehrhardt, AlpBioEco-Projektpartner vom KErn Kulmbach. Interessante Informationen, ein exklusiver Austausch und ein Kreativworkshop, in dem das Feedback gesammelt und aus-gewertet wurde, rundete die erfolgreiche Netzwerkveranstaltung ab. Aus Sicht der Teilnehmenden ist die „Digitale Rohstoffbörse für nachhaltige Rohstoffe“ als innovatives Portal gut geeignet die überregionale Vernetzung und Markttransparenz hinsichtlich Roh- und Reststoffen zukünftig zu verbessern. Denn „würde der Nutzende wissen, wo er welche Menge Presskuchen finden kann, könnten auch weitere Produktideen wie Aufstrich, Pesto oder Bratlinge zum Leben erweckt – sprich marktfähig – gemacht werden“, so Ehrhardt vom KErn abschließend.
Weitere Informationen
Rohstoffbörse: https://www.digitale-rohstoffboerse.de/
EU-Interreg-Projekt: AlpBioEco Website https://www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/home
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