Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“: „Ja“ zum Naturwald – „Nein“ zum Nationalpark

„Vier Naturwaldgebiete sind genug. Jetzt muss Schluss sein mit der Stilllegung weiterer Waldflächen in Bayern“. Das fordert die Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“, nachdem die bayerische Staatsregierung fast 5.000 ha Wald aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen hat. „Wir haben Verständnis für die Kompromisslösung der bayerischen Staatsregierung“, erklärt Burkard Müller, Sprecher der Interessengemeinschaft. „Trotzdem fallen wichtige Einschlagflächen für hochwertige Buchen und Eichen weg. Damit werden die Transportwege für die regionalen Sägewerke länger und der CO₂-Ausstoß höher“, so Müller. „Das macht erklärte Ziele des Umweltschutzes wieder zunichte.“

Für Müller und seine Kollegen passt das nicht zusammen: „So, wie die Verbraucher regional einkaufen sollen, beziehen auch wir seit Jahren im Sinne der Umwelt das `Holz der kurzen Wege` aus den nachhaltig bewirtschafteten Wäldern des Steigerwalds“, so Müller. „Zu verhindern, dass wir Holz in den Wäldern unserer Region kaufen, ist dasselbe wie den Bürgern zu verbieten, regional produzierte Nahrungsmittel einzukaufen.“

Weitere Stilllegungen im Steigerwald, wie sie Befürworter eines Nationalparks fordern, seien deshalb nicht hinnehmbar. Denn nur eine nachhaltig betriebene Forstwirtschaft garantiere die dauerhafte Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Wird die Holznutzung reduziert, führt das automatisch zu einem stärkeren Einsatz klimaschädlicher Werkstoffe wie Kunststoff, Stahl, Alu oder Beton. „Das kann nicht im Sinne der Nachhaltigkeit sein“, so Müller. Auch die bayerische Forstministerin Michaela Kaniber betont, dass der große ökologische Wert und die einzigartige biologische Vielfalt in den künftigen Naturwäldern ganz maßgeblich auch der vorausschauenden und schonenden Waldbewirtschaftung durch die Bayerischen Staatsforsten zu verdanken sind. „Deshalb wird es endlich Zeit, den Hohen Buchenen Wald wieder in die Nutzung zu nehmen“, fordert Müller. „Selbstverständlich vorsichtig und unter Bewahrung des erfolgreichen Naturschutz- beziehungsweise Trittsteinkonzepts des Forstbetriebs Ebrach.“

Hintergrund

Die Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“ ist eine eigenständige Institution innerhalb des Vereins „Unser Steigerwald“. Ihr Sprecher ist Burkard Müller, weitere aktive Mitglieder sind Susanne Bickel, Peter Gleitsmann, Stefan Reinlein, Philipp Reitz und Markus Schonath.