Erlangen: Bergkirchweih und Comic-Salon wegen Corona-Pandemie abgesagt

Corona-Pandemie: Bergkirchweih und Comic-Salon abgesagt. Die Stadt Erlangen hat die Bergkirchweih und den Internationalen Comic-Salon abgesagt. Sie folgt damit denFestlegungen der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer unddenvon der Bayerischen Staatsregierung am Donnerstag verkündeten Regelungen, nach denen Großveranstaltungen mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt bleiben. „Es wäre unverant-wortlich gewesen, diese Veranstaltungen durchzuführen. Denn wir müssen alles dafür tun, das In-fektionsrisiko während der Corona-Pandemie so niedrig wie möglich zu halten“, sagte Oberbürger-meister Florian Janik.Die traditionelle Bergkirchweih hätte im 265. Jahr ihres Bestehens vom 28. Mai bis 8. Juni stattge-funden. Bereits in den letzten Tagen war einedrohende Absage näher gerückt. Wirtschafts-und Finanzreferent Konrad Beugel, während der Bergkirchweih als „Berg“-Referent im Einsatz, war in den letzten Tagen und Wochen sehr engimAustausch mit Festwirten und Schaustellerverband. „Gerade von den Schaustellern kamen die Wünsche an die Stadt, nicht zu voreilig das Fest abzusagen“, sagt Beugel. „Mit der heutigen Absage der Staatsregierung dürfte auch dem größten Optimisten klar gewesen sein, dass es 2020 zu Pfingsten keine Bergkirchweih geben kann. Ab heute würde die Frist ‚sechs Wochen vor dem Berg‘ beginnen, ab jetzt würde die heiße Phase der Vorbereitung anstehen. Deshalb ist für Stadt, Festwirte und Schausteller der Zeitpunkt gekommen, die Aussage zu treffen: in 2020 gibt es keinen‚Berg‘.“Bis zu einer Million Besucherinnen und Besucher waren im letzten Jahr zu Gast. 17 Festwirte, rund 100 Fahr-und Vergnügungsgeschäfte sowie Imbiss-und Süßwarenstände waren auf dem Festge-lände zwischen Bergstraße, Schützenweg und An den Kellernzu finden. Seit 1755 musste die Bergkirchweih insgesamt 16Mal ausfallen, ein Mal wurde sie verschoben (1778, verheerender Hagelschlag).

Nicht stattgefunden hatte das traditionelle Fest am Burgberg 1771/1772 wegen Hungersnot, wegen des Tods von König Ludwig II. im Jahr 1886 (Abbruch) undnach Beginn des Ersten Weltkriegs (1915 bis 1918). Es schlossen sich 1919 und 1920 Absagen wegen der schwierigen Wirtschaftslage an. Auch in den Jahren des Zweiten Weltkriegs (1940 bis 1945) wurde nicht gefeiert.Die Stadt muss außerdem auch den 19. Internationalen Comic-Salon absagen. Die größte und wich-tigste Veranstaltung für grafische Literatur und Comic-Kunst im deutschsprachigen Raum hätte vom 11. bis 14. Juni stattfinden sollen. Schon die weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus hatten die Vorbereitungen für das städtische Kulturamt, die zahlreichen Kooperations-partner und für die Aussteller erheblich erschwert. Die bundesweite Absage von Großveranstaltun-gen bis zum 31. August hat nun für endgültige Klarheit gesorgt. Der im Rahmen des Comic-Salons vergebene Max und Moritz-Preis soll jedoch auch 2020 verliehen werden. Wann und in welcher Form wird noch entschieden.„Die Comic-Branche ist, wie viele andere Kulturbereiche, von der Krise existenziell betroffen. Um ihrer Verantwortung gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern sowie gegenüber der Comic-Szene insgesamt gerecht zu werden und das nur alle zwei Jahre stattfinden-de Festival nicht ganz absagen zu müssen, hatten wirzunächst geprüft,ob ein Ersatztermin im Herbst sinnvoll ist“, erklärte Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth. Nach den aktuellen Äußerun-gen der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin sowie den Beschlüssen der Staatsregierungmuss die Stadt jedoch davon ausgehen, dass es noch lange unklar bleiben wird, wann Großveran-staltungen überhaupt wieder stattfinden können. Eine Verschiebung des Internationalen Comic-Salons in den Herbst ist vor diesem Hintergrund nicht realistisch. Bereits erworbene Eintrittskarten werden selbstverständlich rückerstattet.„Der Kulturbereich arbeitet intensiv daran, das Thema Co-mic in anderer Form, beispielsweise digital,erlebbar zu machen“, sagte die berufsmäßige Stadträtin. „Dass wir jetzt den ‚Berg‘und den Comic-Salon absagen müssen, tut weh“, sagte Oberbürgermeis-ter Florian Janik.„Auch wenn wirdie Regelungendes Freistaats noch nicht im Detail kennen, gehen wir davon aus, dass über den ganzen Sommer hinweg viele Veranstaltungen nicht so stattfinden können, wie wir sie kennen und lieben.DieAusbreitung des Corona-Virus macht das notwendig. Unsere zentralen Aufgaben bleiben weiterhin, das Infektionsgeschehen einzudämmen, um unser Gesundheitswesen nicht zu überlasten, und die kleinen Erfolge im Kampf gegen die Pandemie nicht in Gefahr zu bringen. Gerade auch für viele private Veranstalter, darunter nicht wenige Vereine, drohen harte Einschnitte und wir werden die Veranstalter intensiv beraten.“, sagte das Stadtoberhaupt. Die Bayerische Staatregierung hat zudem angekündigt, die bisher erarbeiteten Leitlinien fortzusetzen und anzupassen (Internet: www.bayern.de/bericht-aus-der-kabinettssitzung-vom-16-april-2020/). Sobald die entsprechenden Anordnungen vorliegen, wird die Stadtverwaltungdie entsprechenden Maßnahmen umsetzen