Sonntagsgedanken: Jesus Christus, das Brot des Lebens
Evangelium des Johannes Kapitel 6 V. 47 – 51, Teil II
Am Ende unseres Bibelwortes wandten sich viele enttäuscht von Jesus ab. Da hatte er ein Wunder vollbracht, hatte Hungernde gespeist und nun hielt er eine langatmige, schwer zu verstehende Rede! Ein Star muss stets Hochleistung bringen. Ansonsten laufen ihm die Fans weg. Mancher verkraftet diesen Druck nicht, versucht mit Drogen seine Angst zu betäuben, mit Doping seine Leistung zu steigern. Wieder andere werden größenwahnsinnig. Es braucht einen starken Charakter, den Ruhm und dessen Schwinden zu ertragen.
Wenn Jesus damals Wunder vollbrachte, warum heute nicht? Warum sterben dann so viele Menschen den Hungertod oder an einer langen, schmerzhaften Krankheit? Taten will man zu allen Zeiten sehen, keine schönen Worte hören; und tatsächlich wird heute, wo die traditionelle Bindung an die Kirche überall schwindet, die persönliche Glaubwürdigkeit des einzelnen Kirchenmitarbeiters immer wichtiger.
Heute gibt es zudem viele, denen der Anspruch Jesu sauer aufstößt: Sollte nur er allein der Weg zu Gott sein? Gibt es nicht auch bei anderen Religionen vorbildliche Menschen und bedenkenswerte Ideen? Führt der Anspruch Jesu nicht in einer direkten Linie zum Machtanspruch der Kirche, zu Intoleranz, zur Verfolgung von Andersdenkenden? Die Geschichte der Kirche ist in der Tat reich an Untaten.
Doch wie trostreich, wie frohmachend sind diese Worte Jesu: „Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben.“ Es wird tatsächlich einmal ein Ende haben mit Krankheit, Unglück, Gewalt und Lüge. Der Arme, der Verlierer, der Verachtete wird nicht für immer am Boden bleiben und der Rücksichtslose, der kalt Berechnende wird nicht für immer triumphieren. Diese Einsicht schenkt uns Geduld, Kraft, eine ruhige Lebensfreude, die das Unerklärliche und Schreckliche überwinden kann, das auch uns Christen manchmal trifft.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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