Bericht von der Jahreshauptversammlung des Vereins für den Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz

Windräder in dieser Landschaft? Für Helmut Pfefferle undenkbar. Foto: Detlef Hartstock

Windräder in dieser Landschaft? Für Helmut Pfefferle undenkbar. Foto: Detlef Hartstock

Über die sanften, unbezahlbaren Kostbarkeiten der Fränkischen Schweiz sprach Helmut Pfefferle, Vorsitzender des Vereins für den Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz, bei der Jahreshauptversammlung des Vereines in Schlaifhausen. „Es ist schon paradox, dass solche wertvollen Gebiete, die durch hohe Bundes -und Landesgesetze geschützt sind, noch Vereine brauchen, die auf deren Einhaltung achten“. Offensichtlich ist das aber nötig. So sind 16 der 19 bayerischen Naturparke, die alle nördlich der Donau liegen, zur Spielwiese von Aktivisten geworden, die im Namen der Energiewende diese Schutzräume umwandeln und für ihre Interessen benutzen wollen. Unter den Stichworten Wasser, Luft, Dunkelheit und Stille machte Pfefferle die Werte der Fränkischen Schweiz deutlich. Klare Bäche, sauerstoff- und mineralienreich, sprudeln aus den Höhlen des Karstes, tiefe Nadelwälder reduzieren mit ihrem Wachstum CO2 und filtern Tonnen von Feinstaub aus der Atmosphäre, eine Fichte in ihrer Lebenszeit bis zu 10 Tonnen. Weit ab von Städten mit hoher Lichtverschmutzung erlauben Sternwarten in völliger Nacht ungetrübte Blicke in ferne Galaxien, tiefe Stille im Land ist Voraussetzung für einen gesunden Schlaf. „All diese Faktoren für hohe Lebensqualität in der Natur werden uns leider erst bewusst, wenn wir sie verloren haben“.

Geradezu krass waren im Gegensatz dazu die Ausführungen von Peter Dyck, Diplomphysiker und Energieexperte aus Forchheim, der über den Stand der Energiewende unter der Voraussetzung, diese ausschließlich mit Sonne und Wind gestalten zu wollen, berichtete. An vielen Beispielen machte er deutlich, dass selbst eine Vervielfachung von Windkraftanlangen und Solarparks Stromversorgungslücken bei Windflaute und dichter Bewölkung, Winter oder Nacht, nicht schließen können. „Bei fehlendem Wind- und Solarstrom kommt es immer wieder zu notwendigen Stromimporten von Atomstrom aus Frankreich und Tschechien sowie Kohlestrom aus Polen wie 2019 Ende April und im Juni. Die großen Schwankungen bei Wind- und Solarstrom führen zu enormen Problemen für die Netzbetreiber und zu hohen Zusatzkosten. Im Netz müssen sich Erzeugung und Verbrauch immer die Waage halten, damit es nicht zum Blackout kommt.“ Stromspeicher in der benötigten Größe existierten nicht, seien nicht in Sicht und wären nicht bezahlbar. „Wir haben weltweit den höchsten Strompreis, der allein 79% Umlagen, Abgaben und Entgelte und Steuern enthält. Umlagen und Abgaben sind seit 2006 um 110 % gestiegen“.

Zusätzlich dazu beschrieb Dyck die Umweltschäden der Windtürme. Riesige Verluste an getöteten Vögeln und Fledermäusen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt habe ermittelt, dass täglich 5 – 6 Milliarden Insekten getötet werden. Vor allem der Infraschall führe zu enormen Gesundheitsschäden durch Windanlagen. Führende Universitätskliniken haben u.a. negative Beeinflussung des Herzmuskels festgestellt, und Immobilien bis zu 9 km Entfernung von den Windrädern verlören massiv an Wert, am schlimmsten in ländlichen Gegenden.

Dass auch die Politik reagiert, zeigt das Zitat von Robert Habeck: Windkraftanlagen müssen offshore installiert werden. An Land ist kaum mehr Platz für neue Windräder.

Pfefferle dankte hier der Bayerischen Staatsregierung für die 10H – Regelung bei Windrädern, da damit eine verträgliche Basis für den Ausbau von erneuerbaren Energien in einer sensiblen Landschaft geregelt ist.

Als Lösung der Energieversorgung könnte Deutschland durch Wasserstofftechnologie, synthetische Treibstoffe, Brennstoffzellen, KWK, Solarthermie, intelligente Netze, Speichertechnik ohne Lithium und Kobalt, beitragen, Gas werde heute schon gespeichert, so Peter Dyck. Andere Länder setzen weiter auf Atomnutzung oder fangen sogar erst damit an. Von Reinhold Müller, Ex-Chef der Stadtwerke Forchheim, angesprochen, wie es denn mit der Temperaturerhöhung weiterginge, entgegnete Dyck, dass die ungebremste Zunahme der Weltbevölkerung zwangsläufig den Bedarf von Energie steigere und damit natürlich auch Wärme- und CO2- Freisetzung.