Corona: Oberfränkische Wirtschaft fordert Unterstützung

IHK mit Blitzumfrage zu Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die Sorgen über die Ausbreitung und die wirtschaftlichen Folgen des Corona Virus in Deutschland sind auch in der oberfränkischen Wirtschaft angekommen. In einer bundesweit durchgeführten Blitzumfrage geben 57 Prozent der oberfränkischen Unternehmen an, bereits jetzt Auswirkungen auf die Geschäfte zu spüren “Die Unsicherheit im Umgang mit dem Virus und seinen Folgen stellt unsere Wirtschaft vor große Herausforderungen“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.

Absage von Messen und weniger Außendienst

57 Prozent der oberfränkischen Unternehmen spüren bereits jetzt Auswirkungen auf ihr Geschäft durch das Coronavirus. In den kommenden Wochen rechnen die Befragten vor allem mit Auswirkungen durch die Absage von Messen (42 Prozent) für viele Branchen das wichtigste Instrument ihrer Kommunikation mit potentiellen Kunden oder Abnehmern und durch Reiseeinschränkungen (41 Prozent). Jeweils über ein Viertel der Unternehmen rechnen mit einem Nachfragerückgang, krankheitsbedingte Ausfälle, durch die Unsicherheit über künftige Geschäfte und Investitionen sowie durch fehlende Waren und Dienstleistungen. „Betroffen sind in erster Linie Importe aus China, nur in den wenigsten Fällen können Unternehmen auf Lieferanten aus anderen Ländern ausweichen,“ ergänzt die Hauptgeschäftsführerin.

Drei Viertel der Unternehmen mit Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter

Viele Unternehmen haben bereits Schutzmaßnahmen für ihre Mitarbeiter ergriffen oder planen solche Maßnahmen. In 47 Prozent der Unternehmen wird die Reisetätigkeit reduziert, 41 Prozent haben Medizin und Hygienematerial besorgt. Auch Messebesuche und Veranstaltungen werden 31 Prozent der Unternehmen abgesagt, jeweils rund ein Viertel der Befragten setzt auf die Ausarbeitung eines Notfallplans, den Ausbau eines innerbetriebliches Kommunikationsnetzes und mehr Homeoffice.

Unternehmen mahnen mehr Informationen an

Was erhoffen sich die Unternehmen seitens der Behörden an Informationen? Mit 60 bzw. 56 Prozent der Nennungen ganz oben auf der Liste stehen Fragen zur staatlichen Lohnerstattung nach Infektionsschutzgesetz und zum Umgang mit Verdachtsfällen und Infizierten im eigenen Betrieb. Darüber hinaus haben die Unternehmen vor allem Informationsbedarf zu Rücktrittsbedingungen bei abgesagten Messen und Veranstaltungen, zu Unterstützungsangeboten, zum Kurzarbeitergeld oder zur Erstellung eines innerbetrieblichen Pandemieplanes.

IHK-Forderung: Umsatzrückgänge abfedern

17 Prozent der Befragten erwarten als Folge des Coronavirus für 2020 einen Umsatzrückgang von über zehn Prozent, 28 Prozent mit Einbußen von bis zu zehn Prozent und weitere 34 Prozent können die Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Nur 21 Prozent der Befragten rechnen mit keinem Umsatzrückgang. Auswirkungen auf den bisher sehr robusten oberfränkischen Arbeitsmarkt und auf die Kapitaldecke der Unternehmen lassen sich nicht mehr ausschließen. „Umso wichtiger ist es, dass die Politik Vorsorgemaßnahmen trifft und unbürokratische Angebote für betroffene Unternehmen bereit hält. Hierfür werden wir uns auch im deutschlandweiten Kammerverbund einsetzen“, so die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Ganz oben auf der Liste stehen eine unkomplizierte Gewährung von Kurzarbeitergeld, steuerliche Anreize, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und finanzielle Überbrückungshilfen.

Betroffen von den aktuellen Umsatzrückgängen sind praktisch alle Branchen, neben der Industrie vor allem auch die Gastronomie, Reiseveranstalter und Reisebüros, Messebauer und -veranstalter sowie Verkehrs- und Speditionsunternehmen. Knapp 250 oberfränkische Unternehmen haben sich an der Blitzumfrage beteiligt, rund 10.000 waren es bundesweit. Die Ergebnisse der deutschlandweiten Ergebnisse fließen unmittelbar in die Beratung der Bundesregierung ein, etwa beim Koalitionsgipfel am Sonntag, den 8. März.