Enttäuschung und Ernüchterung beim Denkmalschutzverein „Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg“

Martin Lorber, erster Vorsitzender der Bamberger Schutzgemeinschaft ist enttäuscht über das Verhalten der German Property Group / Foto: Privat

Enttäuschender „Empfang“ bei der Übergabe des Offenen Briefes an die Dolphin Trust bzw. German Property Group in Langenhagen bei Hannover

Seit einem knappen halben Jahr hatte der Denkmalschutzverein Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg Unterschriften gesammelt, um den Bürgerinnen und Bürgern, sowie Freunden der Stadt die Möglichkeit zu geben, der in die Schlagzeilen geratenen Immobilienfirma ihre Meinung kund zu tun. Sie wurde in dem Schreiben aufgefordert verantwortungsvoll mit ihren Denkmälern umzugehen. In Bamberg ist der „Rote Ochse“ in der Unteren Königstraße 13/15 noch immer in ihrem Besitz. Zuletzt standen in sämtlichen Stockwerken die Fenster offen, Schaufenster wurden eingeschlagen, Graffiti sind im Inneren zu sehen – das Einzeldenkmal an der einstigen Handelsstraße zwischen Erfurt und Nürnberg, mit Bauteilen aus dem 14. Jahrhundert, droht schnell zu verfallen.

Die Petition, die von 2.216 Bambergerinnen und Bambergern, sowie Freunden der Stadt unterstützt wurde, darunter parteiübergreifend durch nahezu sämtlichen Oberbürgermeisterkandidatinnen, sollte heute überreicht werden. Der Termin war bereits vor einem Monat mitgeteilt worden und wurde von der Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg e.V. insgesamt drei mal per E-Mail und einmal telefonisch angekündigt. Als Martin Lorber, der 1. Vorsitzende des Vereins vor Ort eintraf, endete seine Reise an der Rezeption der Firma. Zwei freundliche, aber über den Termin augenscheinlich vollkommen uninformierte Mitarbeiterinnen, teilten mit, dass niemand zu sprechen sei. Entweder seien alle in Besprechungen oder nicht anwesend. Ein Herr im Anzug, der zufällig vorbeikam und angesprochen wurde, winkte kurz angebunden ab – er sei nicht befugt. So wurde die Petition recht glanzlos den Damen an der Rezeption hinterlassen, mit der Bitte sie an die entsprechenden Stellen im Haus weiterzureichen.

Dieser Eindruck der Ignoranz der Bevölkerung dieser Stadt gegenüber, passt leider zum verantwortungslosen Bild, das die German Property Group auch im Umgang mit Denkmälern in ihrem Besitz immer wieder zur Schau stellt. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, neben dem erfreulicherweise bereits aus dem Besitz der GPG erworbenen Haus in der Oberen Sandstraße 20 auch den Roten Ochsen in vertrauenswürdigere Hände zu bringen. Herr Oberbürgermeister Starke hat versprochen auch hier eine Lösung zu finden. Wir bitten die oder den gewählten Amtsinhaber diese Aufgabe nach der Kommunalwahl zügig anzugehen, um weitere Schäden zu vermeiden. Sonst haben wir bald ein zweites Denkmal, das gestützt werden muss im Stadtbild und der „Rote Ochse“ ist reif für die Schlachtbank.