Bunt statt braun e.V. hielt Mahnwache in Forchheim

Aufgrund der rassistischen Morde in Hanau vergangener Woche hatte „Bunt statt braun, Forchheimer Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus e.V.“ zu einer Mahnwache am Samstag aufgerufen. Anschließend bildete sich eine Menschenkette vom Rathaus bis zum Paradeplatz. Und es wurden Kerzen und Blumen vor dem Rathaus niedergelegt.

Gut 300 gezählte Personen füllten pünktlich um 12.30 Uhr den Rathausplatz. Die beiden stellv. Vorsitzenden von Bunt statt braun, Atila Karabag und Ludwig Preusch, die bei der Mahnwache als Versammlungsleiter und Redner fungierten, waren überwältigt von der hohen Präsenz.

Herr Karabag folgerte nach dem Mord an CDU-Politiker Walter Lübcke, dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle mit zwei Toten und nun dem Blutbad mit rassistischem Motiv im hessischen Hanau: „Rechtsextremer Terror nimmt bedrohliche Ausmaße an – er beginnt zum Alltag dieser Republik zu gehören.“

Atila Karabag verlas die Namen der zehn Opfer von Hanau mit einer Kurzvita und mahnte: „Heute ist die Stunde, in der wir zeigen müssen: Wir stehen als Gesellschaft zusammen. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir stehen zusammen hier auf dem Rathausplatz und halten zusammen. Wir sind alle Forchheimer.“ Und dies unabhängig von Religion und Herkunft.

Karabag erinnerte, „alle gesellschaftlichen Gruppen, die von den Tätern als Ziele ausgewählt worden sind, brauchen Solidarität und Unterstützung.“

Ludwig Preusch erklärte, dass die Anzahl der rechtsextrem motivierten Morde in der BRD seit der Wiedervereinigung mit Hanau die 200er-Marke durchbrochen hat und jetzt bei 209 angelangt ist.

Er verurteilte das Relativieren von Rechtsextremismus und Gegenrechnen von Verbrechen aus diesem Lager mit Linksextremismus und dessen Taten. Dies gilt insbesondere für Morde, denn „jeder Mord ist einer zuviel“. Preusch führte dazu auch ein aktuelles Zitat von Bundesinnenminister Seehofer aus dessen Pressekonferenz zu Hanau an: „Die Tat in Hanau ist eindeutig ein rassistisch motivierter Terroranschlag. Was ich überhaupt nicht akzeptiere: Wenn man sagt, wir haben doch auch den Linksextremismus.“

Ludwig Preusch benannte mit der AfD eine Partei, die seit Jahren mit ihrer Hetze zur steigenden Gewaltbereitschaft im rechtsextremen Bereich beiträgt. Man muss auch auf den örtlichen Ableger, der sich im Zuge der Kommunalwahl anschickt in Stadtrat und Kreistag Forchheim einzuziehen, einen genauen Blick werfen.

Er rief dazu auf, nicht nur Solidarität zu zeigen, sondern den Machenschaften von Rassisten und Rechtsextremen entschieden entgegen zu treten.

Nach einer Schweigeminute reihten sich alle Teilnehmer zu einer Menschenkette auf, die dicht gedrängt vom Rathausplatz bis zum Paradeplatz reichte. Dann lief die Kette auf den Platz und bildete zum Abschluss einen Kreis.

Nach der Veranstaltung bedanken sich viele Teilnehmer bei den Veranstaltern für die Durchführung der Mahnwache mit oft bewegenden Worten.