„Spassvogel(n)!“ live in Bamberg – Kabarett mit Markus Langer

Markus Langer © König Photographie)

Markus Langer © König Photographie)

Markus Langer ist laut Medienberichten auf dem Weg zum ganz großen Erfolg. Der Schauspieler und Kabarettist parodiert in seinem aktuellen Programm „Spaßvogel(n)!“ aufmerksam im Alltag beobachtete und fein modellierte Typen, die er mit großem schauspielerischem Talent auf die Bühne bringt.

Seine Kunstfiguren haben Ecken und Kanten und ihr absurder Alltag rührt fast zu Tränen, würde Langer nicht mit so viel Witz, Biss und gutsitzenden Pointen von ihnen erzählen. Und das in schönstem Oberbairisch. Mit viel Charme, manchmal deftig-derb, zuweilen auch nachdenklich!

Der berühmteste von ihnen, der Antiheld Sepp Bumsinger, rauscht momentan via Facebook, Youtube und Whatsapp durch die ganze Republik. Hunderttausende Klicks, Lacher und Fans. Der Sepp is einfach so herrlich gradaus, scheißt sich nix. Aber auch wenn der gmiatliche 4- Halbe-Bayer der virale VIP ist. Live auf der Bühne haben auch andere das Sagen.

„I derf des“ steht auf Markus Langers T-Shirt. Ja, er darf vieles in seinem Bühnen-Alter Ego. Auch als Tarzan an der Tankstelle stehen, bekleidet nur mit einer ausgeleierten Tigerfellbadehose, Modell 80er Jahre. Promille: aus Versehen zu viel. Führerschein: bald weg. Job: eh schon weg. Langers Figuren scheitern beharrlich und dabei saulustig an den kleinen und großen Dingen des Lebens, bringen „keinen Satz zu Ende, stolpern in Wortgeröll herum, wiederholen sich.

Wer sich so überzeugend in die Lebenswirklichkeit eines einfachen, mit der Sprache und den Widrigkeiten des Alltags kämpfenden Menschen einfühlen und diese wiedergeben kann, der muss Geschichten gut erzählen und Pointen zünden können.

Das kann Markus Langer. Aber auch Mut machen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen: „Noch kein Mensch auf dieser Erde hat sein Leben je überlebt und dafür, dass wir alle nur einmal auf dieser schönen Erde sind, lassen wir viel zu wenig die Sau raus. Oiso, gehen wir es an!!“

Interview mit Markus Langer

Markus Langer, Ihr Sepp Bumsinger rauscht durchs Internet und Sie mit schnell wachsendem Erfolg über immer mehr Livebühnen.

Markus Langer: Der Sepp ist Fluch und Segen. Er hat mich sehr bekannt gemacht. Aber er ist trotzdem eine Kunstfigur, die mit mir als Markus gar nicht so viel gemein hat. Das große Forum vom Sepp ist das Netz, das er per Videoclip erobert. Meines ist ja eher die Livebühne, auf der ich ganz unterschiedliche Charaktere oder Typen darstelle. Der Sepp ist da nur einer von mehreren. Aber als viraler VIP bringt er mein Publikum zu mir.

Was erwartet die Zuschauer, wenn sie zu Ihnen ins Programm kommen?

Einen kurzweiligen, bayerischen Kabarettabend, bei dem ich mit viel Lust am Spielen, mit Witz und Biss ein paar schräge Typen auf die Bühne bringe, die beharrlich aber halt auch saulustig an den kleinen oder größeren Dingen des Lebens scheitern. Wie wir alle ab und zu. Deshalb ist mir auch wichtig, zwischen den Zeilen Mut zu machen, das Leben trotz aller Widrigkeiten immer wieder in die Hand zu nehmen.

Sie sind jetzt viel unterwegs, spielen in ausverkauften Häusern. Aber das war nicht immer so. Wie ging das los?

So wie bei vielen, mit der Ochsentour über kleine Bühnen. Auf Tour hab ich auch mal im Auto übernachtet, um am nächsten Tag vor acht Leuten zu spielen! Aber ich habe trotzdem an meine Vision geglaubt und bin den Weg weitergegangen. Heute bin sehr dankbar und glücklich, dass so viele Menschen in meine Vorstellungen kommen. Und ich habe einmal mehr erfahren wie wichtig es ist, sein Leben zu leben, sich was zu trauen, nicht aufzugeben.

Was inspiriert Sie?

Auf jeden Fall der Alltag! Ich geh mit sehr offenen Augen durch die Welt. Da finden sich doch genau die Geschichten, die die Menschen berühren. Und die schrägsten Typen. Daraus forme ich meine Bühnenfiguren. Ich mag Menschen mit Ecken und Kanten, das macht doch erst einen Charakter aus. Man darf auch mal Loser sein, ich finde das sympathisch. Auf der Bühne beleuchte ich so einige Untiefen, die ich in meinem Leben schon gesehen habe. Bissl überzogen und lustig erzählt können die meisten dann eben auch drüber lachen, auch wenn sie irgendwann merken: oh, ist ja bei mir ähnlich.
Und ich bin neugierig, bis heute! Manchmal wie ein Kind! Das ist auch eine meiner Botschaften: sich immer bissl Kind in sich bewahren, das auch mal Quatsch machen und denken darf, das alles nicht so ernst nimmt. Sich selbst nicht immer so wichtig nehmen.

Aber das trauen sich viele nicht!

Ja, leider. Die Angst uns zu blamieren, hält uns davon ab und Versagensängste versperren uns oft den richtigen Weg. Wenn man was erreichen oder einen Schritt vorwärtskommen will, muss man auch mal raus aus der Komfortzone. Egal ob privat, geschäftlich oder auf einer Bühne. Mut haben, auf das Herz zu hören, das tun, was sich gut anfühlt, auch wenn andere was anderes sagen. „Scheiß da nix“, „Das Leben ist zu kurz für später“, da hat der Sepp schon recht. Das führt einen eher ans Ziel als „schneller, höher, weiter“, Leistungsdruck oder Neid. Freilich muss man sich auch mal durchbeißen. Aber das Herz muss dabei am rechten Fleck bleiben.

Für alle, die den Sepp noch nicht kennen, können Sie ihn kurz beschreiben?

Wenn man ihn einmal gesehen hat, vergisst man ihn nicht, allein sein Aussehen: das fiese Gebiss, die schwarze Brille mit den dicken Gläsern und Rändern, Cap, bissl langsamer Gesichtsausdruck, fast immer eine Flasche Bier, „Arschlecken 350“ in der Hand. Oft ist er um den Biernachschub besorgt. Der Sepp ist einfach gestrickt, nicht der allerhellste, auf seine Art aber doch sehr klug in seinem eigenen Kosmos.

Was glauben Sie, warum kommt der Sepp bei ihren Fans so gut an?

Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass der Sepp mal so groß wird. Er ist ein sympathischer Antiheld. Ich glaube, die Leute mögen, dass er so gar nicht das „Schneller, Höher, Weiter …“ lebt. Das stresst die meisten heutzutage ja ungeheuer! Der Sepp ist so richtig bayerisch gmütlich. Der sagt einfach gradraus, was er denkt, der schert sich nix. Der darf ja auch so richtig gschert daherreden, auch mal derbe Worte rauslassen. Ich glaube, das würden viele auch gern mal tun, traun sich aber nicht.

Wieviel Markus steckt im Sepp?

Wenn ich Sepp sein will, muss ich mich „verkleiden“: Latzhose an, Gebiss rein, Brille und Cap auf. Und dann bin ich wirklich der Sepp. Von dem mach ich dann ein Selfie oder spiele einen kurzen Sketch. Die Kamera und die Sepp-Grundausstattung hab ich immer dabei, falls mir spontan was Gutes einfällt. Um wieder Markus zu sein, muss ich alles ablegen, wie Pan Tau seinen Hut!