N-ERGIE Jahresabschluss 2010: Stabile Geschäftsentwicklung in wettbewerbsintensivem Umfeld

Verstärkte Aktivitäten im Bereich der Erzeugung erneuerbarer Energien – neue Bioerdgasanlage in Eggolsheim geplant

v.l.n.r.: Dr. Thomas Unnerstall (Mitglied des Vorstands), Karl-Heinz Pöverlein (Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor), Herbert Dombrowsky (Vorsitzender des Vorstands) und Josef Hasler (Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands).

Der Vorstand der N-ERGIE

Die N-ERGIE Nürnberg blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2010 zurück. Von der sich aufhellenden Konjunktur konnte auch die N-ERGIE profitieren und trotz leichten Rückgangs bei den Umsätzen stabile Ergebnisse erzielen: Mit einem Konzernumsatz von 2.383,2 Mio. Euro (Vj.: 2.394,5 Mio. Euro) und einem Jahresüberschuss von 20,3 Mio. Euro (Vj.: 21,6 Mio. Euro) hat sich die N-ERGIE in einem wettbewerbsintensiven Umfeld gut behauptet. Dadurch konnten 72,6 Mio. Euro Dividende an die Städtische Werke Nürnberg GmbH (StWN) abgeführt werden. Die Thüga Aktiengesellschaft erhält als außenstehender Aktionär eine Ausgleichszahlung in Höhe von 27,6 Mio. Euro.

Nahezu konstanter Umsatz und Absatz

Die Umsatzerlöse in Höhe von 2.383,2 Mio. Euro stammten zu 97,7 Prozent aus dem Energie- und Wassergeschäft. Die Umsatzerlöse reduzierten sich gegenüber dem Vorjahr um 11,3 Mio. Euro, überwiegend aufgrund von Preissenkungen im Strom-, Erdgas- und Fernwärmebereich.

Der Stromabsatz verminderte sich im Berichtsjahr durch den Wegfall eines Großkunden um 14,2 Prozent auf 9,93 Mrd. kWh. Die N-ERGIE setzt mehr als 50 Prozent ihrer Stromabgabe mittlerweile außerhalb ihres Grundversorgungsgebietes bundesweit ab. Auch 2010 konnten erneut Rahmenverträge mit regionalen Partnern wie der mittelfränkischen Wohnungswirtschaft und dem Bayerischen Gemeindetag Bezirksverband Mittelfranken abgeschlossen werden. Der Erdgasabsatz erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 7,87 Mrd. kWh. Der Absatzrückgang bei Firmenkunden im Erdgasgeschäft konnte durch teilweise witterungsbedingten Mehrverbrauch bei den Privatkunden sowie eine Erhöhung der Mengen bei kommunalen Erdgasversorgern überkompensiert werden. Außerhalb des Netzgebiets wurde vor allem durch Neukundengewinne eine Steigerung der Absatzmenge erreicht. Der Absatz der Fernwärmeversorgung stieg bei einer deutlich erhöhten Gradtagszahl um 9,8 Prozent auf 1,32 Mrd. kWh. Der Wasserabsatz blieb mit 30,49 Mio. Kubikmetern nahezu konstant.

Konstanter Materialaufwand und stabile Personalkosten

Der Materialaufwand in Höhe von 2.033,7 Mio. Euro zeigte gegenüber dem Vorjahr keine wesentliche Veränderung. Es spiegeln sich insbesondere niedrige Gasbezugs- und Netznutzungskosten, ein geringerer Aufwand für die Einsatzstoffe der Wärmeerzeugung sowie gesunkene Fremdleistungen wider.

Diesen Faktoren standen die leicht erhöhten Strombezugskosten vor allem durch die enorm gestiegenen EEG-Einspeisevergütungen gegenüber.

Die Personalkosten blieben mit 171,0 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Die N-ERGIE beschäftigte im Berichtsjahr 2.394 Mitarbeiter (Vj.: 2.415) und 153 Auszubildende (Vj.: 165) und sieht sich gut gerüstet für den demografischen Wandel. Ein neues und nachhaltiges Konzept soll die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten langfristig erhalten und Nachwuchs- sowie Fachkräfte an das Unternehmen binden. Die Maßnahmen zielen auf die Handlungsfelder Gesundheit, Arbeitsorganisation, Arbeitszeit, Rekrutierung und Mitarbeiterbindung ab.

Das positive Finanzergebnis von 29,2 Mio. Euro lag um 35,4 Mio. Euro über dem Vorjahr. Das Beteiligungsergebnis steigerte sich insbesondere als Folge der erstmaligen Erträge aus der Thüga-Beteiligung. Das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit der N-ERGIE erhöhte sich von 110,1 Mio. Euro auf 142,1 Mio. Euro. Hierin sind auch Einmaleffekte aus der Auflösung von Rückstellungen enthalten. Die Bilanzsumme nahm um 3,1 Prozent auf 1.976,16 Mio. Euro zu.

Im Berichtsjahr investierte die N-ERGIE 140,8 Mio. Euro. (Vj.: 558,3 Mio. Euro). Der mittelbare Beteiligungserwerb der Thüga im Jahr 2009 wurde bisher durch Bankdarlehen finanziert. 2010 nutzte die N-ERGIE die Chance des günstigen Marktumfeldes für die Emission von Schuldscheindarlehen und platzierte 385 Mio. Euro. zur Umfinanzierung.

Zukunft: Ausbau der Eigenerzeugung, Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Zur Stärkung der Unabhängigkeit und Flexibilität des Unternehmens hält die N-ERGIE an ihrer Planung fest, die eigene Stromerzeugung langfristig auf 1.000 Megawatt (MW) auszudehnen. Im Mai 2010 ging das GuD-Kraftwerk Irsching 5 mit einer Gesamtleistung von ca. 860 MW (brutto) ans Netz. Die N-ERGIE ist daran zu 25,2 Prozent beteiligt. Die vorhandenen Erzeugungskapazitäten von rund 200 MW verdoppelten sich dadurch auf etwa 400 MW.

Auch die Aktivitäten im Bereich der Erzeugung erneuerbarer Energien hat das Nürnberger Unternehmen weiter ausgebaut. Im Herbst 2010 wurde mit dem Bau eines Biomasse- Heizkraftwerks auf dem Betriebsgelände in Nürnberg-Sandreuth begonnen. Die Anlage soll mit unbehandeltem Restholz aus regionalen Wäldern betrieben werden und wird eine elektrische Leistung von etwa 6 MW sowie eine Fernwärmeleistung von rund 14 MW haben. Zudem hat die N-ERGIE in die Erzeugung von Windstrom investiert: Zusammen mit der Stadtwerke Leipzig GmbH und der HSE Regenerativ beteiligte sich die N-ERGIE mit jeweils einem Drittel an einem Windpark in Sachsen-Anhalt, der aus 16 modernen Windenergieanlagen besteht und über eine installierte Leistung von 40 MW verfügt. Auch den Ausbau der Erzeugung von Bioerdgas hat die N-ERGIE im Jahr 2010 vorangetrieben. Im Juli erfolgte der Spatenstich zum Bau einer Bioerdgasanlage im Industrie- und Gewerbepark Gollhofen-Ippesheim. In Eggolsheim im Landkreis Forchheim wird zusammen mit Partnern eine weitere Bioerdgasanlage errichtet.

Aktivitäten zur Energiekostenminimierung, wie z. B. das CO2-Minderungsprogramm oder der N-ERGIE TischEFFIZENZ wurden im Interesse des Klimaschutzes erfolgreich weitergeführt. Die EnergieAgentur Mittelfranken bestätigte der N-ERGIE Fernwärme die Energieeffizienz mit einem Primärenergiefaktor von 0,0 – dem bestmöglichen Wert.

Innovationsfähigkeit stellte die N-ERGIE auch beim Thema Elektromobilität unter Beweis. Das Unternehmen erweiterte den Elektrofuhrpark und investierte in Pilotladesäulen, an denen N-ERGIE Kunden mit einer Kundenkarte ihre Elektrofahrzeuge vorerst kostenlos mit dem zertifizierten Ökostrom STROM PURNATUR aufladen können.

Fotovoltaikboom bei der N-ERGIE Netz GmbH

Die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, insbesondere Fotovoltaikanlagen, erlebte 2010 einen regelrechten Boom. Auslöser war der Ende Januar 2010 veröffentlichte Gesetzesentwurf zur Absenkung der Einspeisevergütung von Fotovoltaikanlagen. Bis 30. Juni waren bei der N-ERGIE Netz GmbH ca. 5.500 Anfragen eingegangen, ein Anstieg um 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2010 sind rund 5.800 EEG-Anlagen mit einer installierten Leistung von ca. 200 MW in Betrieb gegangen. Im Netzgebiet der N-ERGIE wurden im Jahr 2010 ca. 1,4 Terawattstunden (TWh) Strom aus EEG-Anlagen eingespeist. Dies entspricht einem Anteil von über 20 Prozent am Stromverbrauch durch Letztverbraucher in diesem Zeitraum.

Das Energie- und Klimaschutzpaket der EU gibt vor, dass der Anteil erneuerbarer Energieträger bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent am Gesamtenergieverbrauch gesteigert werden soll. Im Netzgebiet der N-ERGIE wurde dieses Ziel also bereits im Jahr 2010 erreicht. Darüber hinaus wurde 2010 im Netz der N-ERGIE erstmals mehr als 50 Prozent des dezentral erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern produziert. Damit ist das für das Jahr 2030 formulierte Klimaziel der Bundesregierung ebenfalls schon im Jahr 2010 erreicht.

Ausblick: Optimistisch in die Zukunft

Für das Geschäftsjahr 2011 erwartet der Nürnberger Energieversorger weiterhin ein positives Jahresergebnis. Das Unternehmen ist gut aufgestellt. Herbert Dombrowsky, Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE, ist überzeugt, dass „längerfristig jedes Unternehmen in der Energiebranche, das auf Dauer Erfolg haben möchte, den Übergang von einem relativ klar fokussierten Mediengeschäft hin zu einem echten Energiedienstleister schaffen muss. Die N-ERGIE wird konsequent die Kilowattstunde mit Dienstleistungen verbinden. Wir werden darüber hinaus weiterhin ein bundesweites Wachstum verfolgen, jedoch nicht um jeden Preis, sondern in wirtschaftlich sinnvollem Rahmen.“