Bereitstellung von Notunterkünften für wohnungslose Studierende in Bamberg

Symbolbild Bildung

Die Studierendenvertretung der Universität Bamberg richtet eine Notunterkunft für neue Studierende ein. In den nächsten Wochen können Studierende, die noch keine Wohnung gefunden haben, kostenlos auf Feldbetten in der Uni-Turnhalle übernachten. Notwendig wird dies, da in Bamberg deutlich zu wenig bezahlbaren Wohnraum verfügbar ist.

Studierende, die zu dem nun beginnenden Wintersemester an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ihr Studium anfangen, haben es momentan nicht leicht auf dem Bamberger Wohnungsmarkt. Bezahlbare Wohnungen sind, bedingt durch verschiedene Faktoren, schon seit längerer Zeit rar in Bamberg. In Reaktion auf die zunehmende Bevölkerung wurden insbesondere im niederpreisigen Segment zu wenig neuer Wohnraum geschaffen, Sozialwohnungen in den letzten Jahren überhaupt nicht. Sanierungen bringen die Mietpreise weiter dazu zu steigen, während neue Hotels und Ferienwohnung dringend benötigten Flächen für Wohnungen „versiegeln.“ Erschwerend kommt seit April 2019 der Teil-Abriss des Studierendenwohnheims Pestalozzistraße hinzu – 218 Wohneinheiten sind so fast ersatzlos weggefallen. Insgesamt hat dies zu einer prekären Lage auf dem Wohnungsmarkt für alle neuen Bamberger*innen geführt – Viele Studierende haben daher auch nach Semesterbeginn noch keine bezahlbare Wohnung gefunden.

Auf Druck der Studierendenvertretung und mit Hilfe der Stadt Bamberg hat das zuständige Studentenwerk Würzburg eine Anmietung in der Ludwigstraße getätigt, um einen Teil der weggefallenen Plätze aufzufangen. Die 20 neuen Plätze für Studierende sind jedoch kein ausreichender Ersatz. Das gesamte Kontingent der Wohnheimsplätze ist seit der Räumung des ehemaligen Wohnheimsteil zum 01. April 2019 massiv geschrumpft. Die Studierenden bewerben sich nun auf die selben Wohnungen wie alle Bamberger*innen auch – dadurch erschwert sich die Wohnungssuche für Alle. Besonders leiden unter der aktuellen Situation finanziell benachteiligte Personen, junge Familien, ausländische Mitbürger*innen und die Studierenden selbst.

Die Studierendenvertretung der Otto-Friedrich-Universität Bamberg fühlt sich deshalb dazu gezwungen, den von Wohnungsnot betroffenen Studierenden Notunterkünfte bereitzustellen. Dafür wird in Absprache mit der Universität die universitätseigene Turnhalle außerhalb der Nutzungszeiten als temporäre Unterbringung genutzt. Mit der Unterstützung des Roten Kreuzes können so 20 Feldbetten zur Verfügung gestellt werden.

Da dies keine Dauerlösung sein kann, ist es wichtig diesen katastrophalen Zustand publik zu machen, den man fast nur von aus Großstädten wie Frankfurt, München oder Berlin kennt. In Bamberg kommt erschwerend hinzu, Otto-Fridrich-Universität Bamberg dass die Studierendenvertretung die Notunterkunft nicht aus eigenen Mitteln bezahlen kann. Durch die Abschaffung der Verfassten Studierendenschaft in Bayern in den 1970er Jahren darf die Vertretung der Studierenden keine eigenen Verträge abschließen und hat kaum finanzielle Mittel. In allen anderen Bundesländern ist dies nicht der Fall.

Auch wenn diese Notunterbringung nur Studierenden der Universität Bamberg offensteht, steht die Ausgangsproblematik symbolisch für die allgemeine Situation auf dem Bamberger Wohnungsmarkt: Besonders in der Stadt fehlt bezahlbarer Wohnraum. Wir fordern aus diesem Grund mehr bezahlbare Wohnungen, eine konsequent durchgesetzte Mietpreisbremse, die Erhöhung der Sozialquote auf 50 % bei Neubauten, den Bau neuer Wohnheime und eine Stadtplanung mit sozial gemischten Quartieren. Es muss nicht nur mehr Wohnraum für die Bewohner*innen der Stadt Bamberg geschaffen werden, dieser muss dabei auch bezahlbar sein.