Sonntagsgedanken: Diener Jesu Christi erzählen
In seinen Memoiren erzählt uns Kurt Scharf, der frühere evangelische Bischof von Berlin, wie er im „Dritten Reich“ gegen das Regime kämpfte. Er fälschte Dokumente, um Juden und Kommunisten die Flucht aus Deutschland zu erleichtern, versteckte auch so manchen. Dabei können wir uns heute nicht mehr vorstellen, wie schwierig die Situation für die im Widerstand tätigen Christen damals war. Niemand wusste, was sich die Staatsgewalt an neuen Grausamkeiten ausdenken würde, und so mancher in der Kirchenleitung wollte lieber mit den Mächtigen verhandeln, um die Kirche zu retten, auch in der Hoffnung, durch Gespräche etwas für die Verfolgten tun zu können. Wer heute den damaligen Christen vorwirft, sie hätten versagt, spricht von der sicheren Position der Gegenwart aus. Wir dürfen frei sagen, was wir denken. Ich vertrete sogar die Auffassung, die wenigsten von uns hätten heute den Mut, Widerstand gegen einen Diktator zu leisten. Dies kann nur, wer eine klare Weltanschauung hat, wer um gut und böse, wahr und falsch weiß. Wer sich dagegen von Konsum und Selbstverwirklichung leiten lässt, wird bestimmt nicht den Mund aufmachen, wenn es einmal wirklich ernst wird.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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