Hohe Bargeldsumme an vermeintliche Polizisten übergegen – erneute Warnung vor Betrugsmasche

Symbolbild Polizei

KULMBACH / OBERFRANKEN. Bargeld im unteren fünfstelligen Eurobereich erbeuteten Anfang August Betrüger, die sich zuvor am Telefon als Polizeibeamte ausgegeben haben. Eine 63 Jahre alte Frau übergab an ihrer Haustüre zweimal Bargeld an einen unbekannten Mann. Das Fachkommissariat der Kripo Bayreuth hat die Ermittlungen übernommen. Wiederholt warnt die Oberfränkischen Polizei vor der Betrugsmasche „Falscher Polizeibeamter“.

Die erfundenen Geschichten der Betrüger sind stets ähnlich, beispielsweise wird behauptet, dass es zu Festnahmen gekommen sei und bei den Tätern Unterlagen mit Daten der Angerufenen aufgefunden worden wären. Der Anrufer lenkt dabei das das Gespräch geschickt auf die Ersparnisse, Konten und Wertgegenstände der potentiellen Opfer, die nun vermeintlich nicht mehr sicher sind. Immer wieder gelingt es den professionell auftretenden Betrügern letztendlich, die Angerufenen zur Übergabe ihrer Ersparnisse zu bringen.

Am Donnerstag, 1. August 2019, spätnachmittags, erhielt auch die 63-Jährige aus dem Kulmbacher Stadtteil Mangersreuth den ersten Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten der örtlichen Inspektion.

Dieser erzählte der Frau von einem vermeintlichen Einbruch in der Nachbarschaft. Bei einem Festgenommenen wäre ein Notizzettel mit ihrem Namen aufgefunden und ihr Vermögen sei somit in Gefahr. Die 63-Jährige wurde im Rahmen des Telefonates auch mit einem angeblichen örtlichen Staatsanwalt verbunden, der die Angaben bestätigte. Um sämtliche, mögliche Bedenken zu dem Sachverhalt und den Anrufern auszuräumen, sollte die Kulmbacherin, ohne aufzulegen, auch die Notrufnummer 110 wählen. Der vermeintliche Notrufannehmer bekräftigte selbstverständlich den Sachverhalt. Bei dem Telefonat waren Hintergrundgespräche und -geräusche wie in einer echten Einsatzzentrale zu hören.

Durch die Kontakte mit den Personen und aufgrund des professionellen Vorgehens des Anrufers verunsichert, übergab die 63-Jährige am gleichen Abend, gegen Mitternacht, einem „verdeckten Ermittler“ an der Haustür einen mittleren vierstelligen Eurobetrag in einem Briefumschlag.

Am Freitagvormittag meldete sich der angebliche Polizeibeamte erneut und beunruhigte die Kulmbacherin mit der Nachricht, die Täter hätten versucht, Geld vom Konto der Frau abzuheben. Da möglicherweise auch eine Bankangestellte in die Straftaten verwickelt sei, sollte die 63-Jährige das gesamte Geld von ihrem Konto abheben. Daraufhin ging die Frau zu einer Bankfiliale in der Innenstadt und hob eine Bargeldsumme im unteren fünfstelligen Bereich ab. Während der ganzen Zeit hielt der Anrufer sein Opfer am Handy unter Kontrolle.

In einem weiteren Telefonat um 17 Uhr behauptete der Täter nun, die Kassiererin der Bank sei festgenommen worden, da sie mit der Bande zusammenarbeite. Weiterhin erklärte er überzeugend, dass es sich bei dem gesamten, abgehobene Bargeldbetrag um Falschgeld handelt. Nachdem die Betrüger weiter Druck auf die Frau ausgeübt hatten, übergab sie in den Abendstunden an ihrer Haustüre schließlich die gesamten „Blüten“ an vermutlich den gleichen Abholer.

In der Folgezeit kamen der 63-Jährige dann Bedenken und sie wandte sich an die Kulmbacher Polizei. Die Beamten nahmen umgehend die Ermittlungen auf.

Die Oberfränkische Polizei rät:

  • Seien Sie stets misstrauisch bei Anrufen, die ihre finanzielle und/oder persönliche Situation betreffen.
  • Geben Sie keine Auskunft hierüber und beenden Sie umgehend das Gespräch. Die echte Polizei wird Sie am Telefon nie über Ihre finanziellen Verhältnisse ausfragen.
  • Lassen Sie sich von einem Anrufer, der sich als Polizeibeamter ausgibt, den vollständigen Namen, die Telefonnummer und die Dienststelle geben. Legen Sie danach auf und rufen Sie selbst bei der Polizeidienststelle an und lassen Sie sich den Einsatz bestätigen.
  • Rufen Sie niemals eine Telefonnummer an, die Ihnen von den Tätern gegeben wird. Auch nicht die Nummer, die im Display angezeigt wird.
  • Lassen Sie sich nicht von vermeintlich vertrauenserweckenden Rufnummern mit der örtlichen Vorwahl oder der Notrufnummer 110 in die Irre führen. Die immer professioneller agierenden Betrüger nutzen auch technische Möglichkeiten, mit denen tatsächlich existierende Telefonnummern von Polizeidienststellen oder Staatsanwaltschaften im Telefondisplay angezeigt werden können.
  • Informieren Sie auch ältere Verwandte und Nachbarn von dieser Masche.
  • Wählen Sie in dringenden Fällen den Notruf 110.