Erste Erfolge – Schulen und Museen als Partner

Oberstudienrat Stefan Klein berät sich mit Barbara Christoph, der Leiterin der Servicestelle des Bezirks Oberfranken für Museen, wie Strukturen für die langfristige Zusammenarbeit von Schulen und Museen geschaffen werden können.

Barbara Christoph und Stefan Klein

Wie können Museen und Schulen erfolgreiche Partner werden? Diese Frage steht im Zentrum der Arbeit von Oberstudienrat Stefan Klein, der seit etwas mehr als einem halben Jahr an der Servicestelle des Bezirks Oberfranken für Museen in Bayreuth im Rahmen eines Modellprojekts Strukturen für die Zusammenarbeit von Schulen und Museen schafft. „Zwischen Museen und Schulen bestehen viele Berührungsängste“, stellt Klein, Lehrer am Jean-Paul-Gymnasium in Hof, nach den ersten Anfängen fest. „Die Museen denken, die Lehrer seien nicht interessiert, die Lehrer fürchten im Museum sture Führungen durch altbackene Ausstellungen“, so Klein. Hier müssten zunächst Vorurteile abgebaut werden.

Ohne den persönlichen Kontakt kann dies nicht funktionieren –deshalb hieß es für Klein in den ersten Monaten zunächst Klinken putzen und Aufbauarbeit leisten: bei rund einem Viertel der 200 oberfränkischen Einrichtungen konnte er sich bereits persönlich vorstellen, durch die Besuche und zahlreiche Telefonate baute er ein gut funktionierendes Kontaktnetzwerk auf.

Die Museen müssten das System Schule verstehen lernen und sich darauf einlassen, so Klein. „Wichtig sind klar strukturierte Angebote der Museen, die sich an den Lehrplänen orientieren und den Schülern kreative Wege eröffnen, die Museen zu entdecken“, erklärt er den Idealfall. Viele Einrichtungen konnte er in diesen Fragen bereits beraten und in Zusammenarbeit mit den Museen die Ausschreibungen gezielter formulieren.

Eine große Chance für die Museen sieht der Oberstudienrat zum Beispiel in den Projektseminaren der gymnasialen Oberstufe. „40 Gymnasien gibt es in Oberfranken, jedes bietet mindestens sechs Projektseminare an. Im vergangenen Jahr waren aber gerade einmal drei Museen in Oberfranken an einem Projektseminar beteiligt!“ Hier gebe es noch enormes Entwicklungspotential. Auf vier Informationsveranstaltungen hat Klein den oberfränkischen Museumsvertretern diese Chance, auf die Schulen zuzugehen, näher gebracht.

Insgesamt drei Jahre lang wird Oberstudienrat Klein in diesem bayernweiten Pilotprojekt am Aufbau eines Netzwerkes zwischen Schulen und Museen arbeiten. Zwei Tage in der Woche wird er dafür vom Kultusministerium der Servicestelle des Bezirks Oberfranken für Museen in Bayreuth zur Verfügung gestellt. „Der Bezirk Oberfranken ist hier Vorreiter in Bayern, erstmals schaffen wir eine Schnittstelle zwischen Schulen und Museen, die nicht nur auf einzelne Projekte beschränkt ist, sondern langfristige Strukturen schafft“, betont Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler.

Für die kommenden Monate hat sich Oberstudienrat Klein weiterhin viel vorgenommen: in Kürze erscheint ein Newsletter mit Themen, die den Museen und anderen Interessierten das System Schule erklären. In Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth sollen museumspädagogische Bausteine auf der Grundlage des kreativen Schreibens entwickelt werden. In Planung sind auch eine Handreichung über „Museen als Partner im Ganztagsschulbetrieb“ und weitere Fortbildungen. Endziel ist die Erstellung einer Internetpräsenz als Kontaktplattform für Museen und Schulen. Sie soll qualitätsvolle Angebote der oberfränkischen Museen vorstellen, die den Erwartungen der Schulen gerecht werden und dem Lehrplan angepasst sind.