600 Jahre königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft Forchheim

Großes Jubiläum des Schützenvereins auf den Kellern

Historisches Foto von HSG-Schützen Mitte des 19.Jahrhunderts

Historisches Foto von HSG-Schützen Mitte des 19.Jahrhunderts

Feierte die Stadt Forchheim im Jahre 2005 noch ihr 1200jähriges Jubiläum, so steht in diesem Jahr erneut ein großes Gründungsfest in Forchheim an. Die königlich privilegierten Hauptschützen feiern in diesem Jahr ihr 600jähriges Gründungsfest. Sie sind der älteste Verein in Forchheim und dürften einer der ältesten Vereine Bayerns sein. Ihnen gehören der Schützenkeller und die dahinter befindlichen weitläufigen Schießanlagen auf den oberen Kellern.

Auf das Jahr 1410 ist das Gründungsjahr der HSG fixiert. Doch eigentlich ist die Bezeichnung „Gründungsjahr“ bei der HSG ein falscher Ausdruck, denn die Forchheimer Hauptschützen sind nicht gegründet, sondern aus einem Zeitgeschehen heraus, aus der Wandlung vom Heer zur Gilde und von der Gilde zum Sport „gewachsen“.

Zwischenzeitlich liegen auch neuere Erkenntnisse früherer Schützen aus Forchheim vor. Aus dem Jahre 1406 ist bereits ein Preisschießen mit Bamberg bekannt. Im ältesten Stadtrechtsbuch von Forchheim sind bereits die Pflichten für Bogenschützen erwähnt. Wie unsere Geschichtschronik vermerkt, sind Forchheimer Schützen bereits im 13. und 14. Jahrhundert zum Teil bis nach Böhmen zu Preisschießen gereist.

Aus dem Jahre 1450 datiert die erste Erwähnung einer festen „Schießhütte“ und in der Vereinschronik liegt eine Zeichnung eines Massivbaus am Schießanger an der westlichen Stadtmauer, der als Schießhaus genutzt wurde, vor. Erstmals erwähnt wurden im Jahre 1450 auch die ersten Büchsenschützen. Seit dieser Zeit geben viele Preisschießen, wie z.B. das traditionelle Annafestschießen der HSG und Schützenumzüge Zeitzeugnisse des gesellschaftlichen Lebens durch die Jahrhunderte.

1840 ist eine geschichtliche Zeitwende für die kgl. prvlg. Hauptschützengesellschaft und auch für Forchheim mit dem Umzug der Schützen vom Schießanger in den oberen Kellerwald, dem sogenannten Fürstensteinbruch. Denn dieser Umzug war die eigentliche Geburtsstunde unseres „weltlichen“  und weit über die Region hinaus bekannten Annafestes und somit auch bis heute ein Ereignis allerersten Ranges für die Stadt Forchheim.

Am Annatag, dem 26. Juli 1840 wurde die damals neue Anlage mit einem großen Preisschießen in Betrieb genommen, das fortan – bis heute – das „Annafest-Schießen“ genannt wurde. Es wurde damals groß gefeiert, wobei den ganzen Tag über 2 Musikkapellen aufspielten. Gleichzeitig kehrten auch die Forchheimer Wallfahrer aus Weilersbach zurück und stärkten sich wegen der zünftigen Musik am Schießhaus auf den Kellern. Dies nahm über die Jahre seine Entwicklung und weitete sich immer mehr und mehr über den gesamten Kellerwald aus.

DAS ANNAFEST WAR GEBOREN!

Somit kann die Forchheimer HSG auch stolz darauf sein, die eigentlichen Gründer des Annafestes zu sein. Ab 1844 erfuhr dann sowohl das Annafestschießen der HSG, als auch das Annafest selbst einen großen Aufschwung durch den vermehrten Besuch von Fremden, die durch den Bau der Eisenbahnlinie Nürnberg-Bamberg nach Forchheim kamen. Es wurde nun extra ein Flurweg durch die Felder zum Schießhaus angelgt, daran erinnert heute noch die „Schützenstrasse“.

1912 wurde dann eine wertvolle Königskette angeschafft und erstmals in der Geschichte des Vereins ein Schützenkönig ermittelt.

Aber auch in der jüngeren Vergangenheit bis heute ruht die kgl. prvlg. Hauptschützengesellschaft nicht. 1980 wurde hinter dem historischen Schützenhaus (jetzt Schützenkeller) eine Luftgewehranlage mit 20 Ständen gebaut. Unter dem damaligen Vorstand Helmut Dittrich folgte dann1988 bis 2004 ein weiteres Großereignis für die Forchheimer Schützen der HSG. Ein Neubau für Gewehrschützen mit Entfernung auf 50 und 100m, sowie ein Schießstand für Pistolen, teils mit modernster elektronischer Trefferanzeige wurde geschaffen.

Zwei weitere Jahre später gründete sich innerhalb der HSG dann eine Bogenabteilung, deren Schießhalle im Dachgeschoss über den Pistolen und Gewehrständen ihren Platz fand. Zudem betreiben die Bogenschützen der HSG Forchheim noch eine Freianlage im Süden der Stadt, auf der auf alle offiziellen Distanzen über 18, 30, 50, 60, 70 und 90m geschossen werden können.

Heute ist die HSG Forchheim ein Verein für die ganze Familie, aus Tradition und Moderne, der jedem Schützen und jeder Schützin aller sportlichen Disziplinen eine Heimat bieten kann und der sich mittlerweile unter der Leitung von Johannes Kalusche als erstem Schützenmeister befindet.

Im 1. Stock der HSG-Schützenanlage befindet sich ebenfalls die  spezielle Ausstellung der historischen Schützenscheiben des Vereins, die teilweise bis ins 17. Jahrhundert zurück datieren, sofern sie nach dem Brand von 1851 noch vorhanden sind.

Die größten sportlichen Erfolge für die HSG-Schützengesellschaft erzielte das Ehepaar Betty und Rudolf Panhans, die  Deutsche Meister, Europameister und sogar Weltmeister wurden. (Betty Panhans: 1974 Weltmeisterin mit Gewehr 50m liegend, 1976 Vizeweltmeisterin Mannschaft mit der Steinschlossmuskete, ausserdem mehrere Rekorde und Europameistertitel.  Rudolf  Panhans konnte folgende Titel erringen: 1976 Weltmeister mit dem Steinschlossgewehr und Mannschaftsweltmeister mit dem Dienstgewehr auf 100m liegend, dazu kamen noch zwei weitere Vizeweltmeistertitel . Deutscher Meister wurde er 1976 mit der Steinschlosspistole). Für diese großen Erfolge wurden sie 1985 sogar vom Bundespräsidenten mit dem silbernen Lorbeerblatt, der höchsten sportlichen Auszeichnung der Bundesrepublik ausgezeichnet.

Nachdem die Jubiläumsfeierlichkeiten bereits mit dem Tag der offenen Tür im April gestartet sind, setzen sie sich nun am 13. Juni mit dem Festkommers unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Franz Stumpf fort. Der Tag wird mit einem Gottesdienst begonnen und wird dann um 11.00 Uhr mit einem Festzug von der Kirche St. Anna, durch die Wiesentstrasse und die Innenstadt bis zum Kolpingshaus fortgesetzt. Die Schützen würden sich über viele Freunde und Bürger als Zuschauer beim Festzug freuen, die dieses Jubiläum gemeinsam mit dem ältesten Verein Forchheims feiern wollen.

Im Kolpingshaus wird dann der Festkommers „600 Jahre kgl. prvlg. Hauptschützengesellschaft“ mit geladenen Gästen aus Politik und dem Schützenwesen stattfinden.

Im Juli beginnt dann ab Freitag, den 09.07. bis 18.07. das Jubiläums-Annafestschießen. Die Preisverleihung findet dann am Sonntag, den 01. August statt.

Der große, historische Annafestzug, der dieses Jahr ebenfalls unter dem Motto „600 Jahre HSG“ steht, findet am 25. Juli statt. Die Aufstellung zum Umzug ist um 12.00 Uhr am Messegelände in Forchheim, Abmarsch in Richtung Keller ist um 13.00 Uhr.

Informationen unter www.hsg-forchheim.de