Informationskampagne zum Tag gegen Gewalt in Forchheim

Landrat Dr. Hermann Ulm, Gleichstellungsbeauftragte Christine Galster und die Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Dr. Natalja Hartmann-Kist(v.l.n.re.)./Foto: Landratsamt Forchheim

Landrat Dr. Hermann Ulm, Gleichstellungsbeauftragte Christine Galster und die Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Dr. Natalja Hartmann-Kist(v.l.n.re.)./Foto: Landratsamt Forchheim

Jedes Jahr macht uns der weltweite „Aktionstag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November auf die vielen Fälle von Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam. Die Statistik zeigt, dass mindestens jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt betroffen ist.

Es ist alarmierend, dass nach dem aktuellen Lagebild „Häusliche Gewalt“ des Bundeskriminalamtes im letzten Jahr 256.276 Menschen von häuslicher Gewalt betroffen waren, sagt Christine Galster, die Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamtes Forchheim. Von 167.865 erfassten Opfern von Partnerschaftsgewalt waren 79,2 % Frauen und entsprechend der veröffentlichten Zahlen wurden im Jahr 2023 sogar 155 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. Auch Landrat Hermann Ulm appelliert, dass diese Entwicklung gestoppt werden müsse und es für die von häuslicher Gewalt Betroffenen wichtig sei, die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zu kennen.

Die Gleichstellungsstelle des Landratsamtes, Arztpraxen des Ärztlichen Kreisverbandes und Klinikum informieren.

Daher nehmen die Gleichstellungsstelle des Landratsamtes und in diesem Jahr der Ärztliche Kreisverband Forchheim, verschiedene Arztpraxen und das Klinikum den Tag gegen Gewalt zum Anlass, um die Bürgerinnen und Bürger auf diese Problematik hinzuweisen und aufzufordern, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Wir möchten mit dieser Aktion erreichen, dass die unter häuslicher oder sexueller Gewalt leidenden Frauen, aber auch Personen aus deren familiären oder benachbarten Umfeld, über die vielfältigen Hilfs- und Unterstützungsangebote informiert sind, sagen Frau Dr. Natalja Hartmann-Kist als Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes und Christine Galster als Gleichstellungsbeauftragte übereinstimmend. Es ist von großer Bedeutung, dass die Betroffenen die Anlaufstellen, wie z. B. Hilfetelefon, Frauenhaus, usw. kennen, sich beraten lassen und so hoffentlich aus der Notlage befreien können. Denn auch ein neues Gewalthilfegesetz, das voraussichtlich noch im November beschlossen werden soll, bringt wenig, wenn die betroffenen Personen die häusliche Gewalt stillschweigend ertragen. Welcher Weg oder welche Lösung in Frage kommt, hängt von der jeweiligen Sachlage ab und ist letztlich die individuelle Entscheidung der Betroffenen. Ein erster Schritt kann ein Anruf beim HILFETELEFON Gewalt gegen Frauen sein; in schweren Fällen können sich Frauen auch gleich direkt an ein Frauenhaus wenden.

HILFETELEFON Gewalt gegen Frauen – 116 016:

Beratung rund um die Uhr, anonym, vertraulich, kostenfrei, in 18 Sprachen

Um auf das HILFETELEFON Gewalt gegen Frauen, mittlerweile EU-weit rund um die Uhr erreichbar unter Tel. 116 016, aufmerksam zu machen, hängt auch in diesem Jahr das HILFETELEFON-Banner für alle Passantinnen und Passanten gut sichtbar am Landratsamt Forchheim aus, sagt Landrat Hermann Ulm.

Flyer und Plakate bei Ärztlichem Kreisverband und Arztpraxen

Die Information über die Beratungsangebote soll breit gestreut werden und möglichst viele Menschen erreichen. Daher unterstützen wir die Aktion sehr gerne, ergänzt Dr. Natalja Hartmann-Kist, die Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes. So beteiligen sich Arztpraxen des ärztlichen Kreisverbandes und das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz an der diesjährigen Informationskampagne, indem sie Plakate zum HILFETELEFON mit der Telefonnummer 116 016 gut sichtbar für ihre Patientinnen und Patienten aushängen sowie Info-Flyer zum HILFETELEFON und Frauenhaus auslegen. Es ist unser Anliegen, dass die von körperlicher, sexueller und seelischer Gewalt betroffenen Personen oder Angehörige die Hilfs- und Unterstützungsangebote kennen und den Mut haben, sich bei Bedarf an diese zu wenden, betont Dr. Natalja Hartmann-Kist. Denn oftmals seien Frauen auch psychischer oder digitaler Gewalt ausgesetzt, die auf den ersten Blick nicht ohne Weiteres sichtbar wäre, aber dennoch schwerwiegende Folgen nach sich ziehe. Umso wichtiger sei es, etwas dagegen zu tun.

Die überregionalen und regionalen Beratungsangebote im Überblick:

Das HILFETELEFON Gewalt gegen Frauen bietet eine professionelle und qualifizierte Beratung an 365 Tagen im Jahr an und ist rund um die Uhr erreichbar. Unter der Tel 116 016 und über die Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de können sich Betroffene, aber auch Menschen aus deren sozialem Umfeld und Fachkräfte anonym, vertraulich, kostenfrei und in 18 Fremdsprachen beraten lassen. Im Rahmen dieser Erstberatung gibt es Hinweise auf weitergehende Unterstützung und es werden Wege aus der Gewalt aufgezeigt.

Das Frauenhaus Bamberg, Tel. 0951 58280, rund um die Uhr erreichbar, bietet Beratung und Unterkunft für bedrohte und misshandelte Frauen.

Das Beratungsangebot des Frauenhauses beinhaltet u. a. die Unterstützung in akuten Krisensituationen oder bei der Wahrnehmung von Ansprüchen und Interessen der Frauen sowie die Hilfe bei der Bewältigung der Gewalterfahrung.

Eine Unterkunft im Frauenhaus bietet eine sichere geschützte Wohnmöglichkeit, wobei jede Frau ein eigenes Zimmer für sich (und ihre Kinder) erhält, jedoch den Tagesablauf selbständig und eigenverantwortlich gestalten kann; Frauen ohne eigenes Einkommen haben Anspruch auf soziale Leistungen. Weitere Infos www.skf-bamberg.de.

Schwerpunktsachbearbeiterin für Häusliche Gewalt bei der Polizei

Polizeiinspektion Forchheim: Tel. 09191 7090-0

Polizeiinspektion Ebermannstadt: Tel. 09194 7388-0

Weißer Ring e.V.: Tel. 09545 509099

Der Weiße Ring, Außenstelle Forchheim, bietet u. a. Beratung und Opferhilfe bei Gewaltdelikten, Stalking, usw. und unterstützt vergewaltigte Frauen.

Anlage: 1 Foto; Quelle: Landratsamt Forchheim; Landrat Dr. Hermann Ulm, Gleichstellungsbeauftragte Christine Galster und die Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Dr. Natalja Hartmann-Kist

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