Universität Bayreuth feiert 49 Jahre mit Blick auf Erfolge und Herausforderungen
Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer und einem stolzen Rückblick auf Erfolge hat die Universität Bayreuth (UBT) ihren Geburtstag am 27. November gefeiert. Festredner Harald Lesch begeisterte mehr als 1.100 Gäste.
Die UBT hatte den Professor für Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Autor, Fernsehmoderator und bekannten Wissenschaftskommunikator als Festredner eingeladen. Lesch betonte die große Verantwortung von Forschenden in Zeiten von Verschwörungstheorien und Fake News: „Vertrauen ist die Währung, mit der wir unsere Glaubwürdigkeit bezahlen.“ Sein Credo „Keine Meinungen, sondern Messungen!“ wurde zu einem leidenschaftlichen Plädoyer an Forschende, mit ihrem Wissen in die Gesellschaft zu gehen: „Das Experiment, die empirische Forschung ist die sicherste Form, für Erkenntnis zu sorgen“, sagte Lesch. Aber er appellierte an seine Zuhörerschaft, nicht nur diese Erkenntnisse, sondern auch deren Konsequenzen für die Gesellschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. „Inhalte müssen nicht nur interessant, sie müssen auch relevant gemacht werden.“ In seinen Augen sollten Forschende ihre Ergebnisse – wenn sie kommunizieren – auch in einen kulturellen und sozialen Kontext stellen: Das Verhältnis der Forschung zur Gesellschaft dürfe nicht aus den Augen verloren werden, „Universitäten müssen ihre Fenster ganz weit geöffnet lassen.“
Das genau hat die Universität Bayreuth vor: Forschende werden gezielt dabei unterstützt, ihre Erkenntnisse in die Öffentlichkeit zu tragen, Wissenschaftskommunikation ist ein Schwerpunktthema im kommenden Jubiläumsjahr.
Der Dies Academicus bot aber auch Raum für die Rückschau, für eine Bilanz. Da waren und sind zum einen finanzielle Herausforderungen und demografische Entwicklungen, zum anderen politische Ereignisse, die eine Universitätsfamilie bewegen: „Die Auswirkungen des Kriegs in Gaza, die auch an Hochschulen heiß diskutiert werden, eine enttäuschende Weltklimakonferenz, die eine der Nachhaltigkeit verschriebene Universität wie die UBT umtreibt, und schließlich eine Öffentlichkeit, die Erklärungen verlangt und braucht“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible.
Er resümierte zum Abschluss des akademischen Jahres: „2024 war kein leichtes Jahr, aber wir haben es gut gemeistert, und es hat den Zusammenhalt an der Universität Bayreuth nachhaltig gestärkt.“ Gemeinsam mit den Vizepräsidentinnen Prof. Dr. Nina Nestler und Prof. Dr. Susanne Tittlbach, den Vizepräsidenten Prof. Dr. Thomas Scheibel und Prof. Dr. Martin Huber und der Frauenbeauftragten Prof. Dr. Heike Feldhaar bilanzierte er die Erfolge der letzten Monate:
- Anerkannte Forschung: Gründung des Research Center for Artificial Intelligence in Science and Society (RAIS2); neues gemeinsames Graduiertenkolleg „COIN“ zur Polymerinformatik mit der Universität Jena; „FORAnGen“, ein Forschungsverbund zur KI-unterstützten Entwicklung nachhaltiger Produkte, unterstützt von der Bayerischen Forschungsstiftung; „GO Forschung“ zur Etablierung der Berücksichtigung von Genderaspekten in der Forschung; „Datenschutz-Sandbox“ für sichere Technologieentwicklung.
- Neue Netzwerke: Ansiedlung der Koordinierungsstelle für die Bavaria Queensland Research Alliance in Bayreuth; Mitgründerin des Academic China Knowledge and Experience Network zusammen mit TUM und LMU; Koordinierung des EU-geförderten Verbunds „BUILD – building collaborative person-centred integrated care” mit acht europäischen Partnern zur Entwicklung einer personenzentrierten Pflege.
Wichtige Prädikate und Rankings: Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“ als eine von 22 Hochschulen bundesweit und eine von nur zwei Bayerischen Hochschulen im Professorinnenprogramm; Aufstieg in die Ranggrupe 401 beim Shanghai, in die Ranggruppe 301 beim THE University Ranking - Erfolgreicher Tansfer: Technologie Impact Hubs Oberfranken (TIHO) zur Unterstützung der Wirtschaft darin, neue und nachhaltige Technologien kennenzulernen und selber umzusetzen, durch Forschende der UBT.
Auch geehrt wurde an diesem Abend: Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk wurde in Anerkennung seiner Zustiftungen und Dauerleihgaben zeitgenössischer afrikanischer Kunst an das Iwalewahaus zum Ehrensenator ernannt. Er warb in seiner Dankesrede intensiv für ein eigenes, neues Museum für Afrikanische Kunst in Bayreuth.
Die Universität Bayreuth in Zahlen (Stand 26.11.2024):
- 197 Professoren
- 84 Professorinnen
- 11.973 Studierende (5.572 w., 18% internationale, 52 Prozent aus Bayern, 30% aus dem restlichen Bundesgebiet)
- 1.348 wissenschaftliche Mitarbeitende (24 % internationale)
- 1.029 wissenschaftsunterstützende Mitarbeitende
Neueste Kommentare