Bamberg: Stadt der Kunigunden und Heinriche?

Beliebter Treffpunkt: die Statue der heiligen Kunigunde auf der Unteren Brücke. Als Namensgeberin hat sie allerdings an Strahlkraft verloren. (Foto: Stadt Bamberg, Sonja Seufferth)
Beliebter Treffpunkt: die Statue der heiligen Kunigunde auf der Unteren Brücke. Als Namensgeberin hat sie allerdings an Strahlkraft verloren. (Foto: Stadt Bamberg, Sonja Seufferth)

Einst waren die Vornamen in Bamberg häufig anzutreffen. Wie ist es um die Beliebtheit im Heinrichs-Jahr 2024 bestellt?

Das Heinrichs-Jubiläum anlässlich seines 1000. Todestages rückt das Wirken und das Erbe von Heinrich II. und seiner Kunigunde heuer in den Mittelpunkt. Bistumsgründung, Dombau, Schenkungen – was haben die beiden nicht alles für Bamberg getan! Da verwundert es einen nicht, dass die beiden in der Vergangenheit häufig Pate bei Namensgebungen standen – frei nach dem Motto: Was für die Stadt gut war, kann für mein Kind nur von Vorteil sein. Bamberg durfte Stadt der Kunigunden und Heinriche genannt werden. Allerdings ist es dabei nicht geblieben. „Kuni“ und „Heini“, so die gebräuchlichen Kurzformen, verlieren zunehmend an Attraktivität.

Konfrontiert mit der Frage, ob in Bamberg mehr Menschen mit den Vornamen Kunigunde und Heinrich leben als anderswo, antwortet ChatGPT: „Es ist ein weitverbreiteter Glaube, dass in Bamberg mehr Menschen mit den Vornamen Heinrich und Kunigunde leben. Es gibt jedoch keine statistischen Erhebungen oder Belege, die zeigen, dass in Bamberg mehr Menschen mit diesen Vornamen vorzufinden sind als in anderen Städten. Die Vermutung könnte eher auf die historische und kulturelle Bedeutung der Namen für Bamberg zurückzuführen sein, weshalb es möglicherweise häufiger vorkommt, dass Neugeborene nach diesen Heiligen benannt werden. Es handelt sich also eher um eine populäre Annahme als um eine nachweisbare Tatsache.“

Den – statistischen – Nachweis zu erbringen, erweist sich als unlösbarer Knackpunkt. Immerhin signalisiert das Einwohnermeldeamt der Stadt Bamberg: Sie sind unter uns, die Kunigunden und Heinriche! Aktuell tragen 87 die Vornamen Kunigunde, Kunigunda und Gunda, 103 heißen Heinrich oder Heiner. Als weitere Vornamen kommen Kunigunde, Kunigunda und Gunda gar auf 503 Einträge, bei Heinrich und Heiner sind es 415.

Kunigunde auf Platz 5040

Die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V., zeigt Jahr für Jahr, welche Vornamen in Deutschland beliebt sind. Die Analyse ist ernüchternd – zumindest mit Blick auf die Namen der Bamberger Bistumsgründer. Deutschlandweit sind aktuell die Vornamen Sophia und Noah top, in Bamberg liegen Ella und Finn in der Beliebtheitsskala ganz vorne. Wer wissen möchte, wie es um Heinrich und Kunigunde im Ranking bestellt ist, muss tief graben: Ganze zwei Kinder wurden in Bamberg 2023 mit dem Namen Heinrich bedacht, drei waren es 2010. Im deutschlandweiten Ranking landet der Vorname bei 472 Vergaben im Jahr 2023 auf Platz 178. Die Kunigunden trifft’s ungleich härter:  2023 gab’s gerade eine Kunigunde in Bamberg, keine in 2010. Im nationalen Ranking liegt sie mit ganzen vier Kunigunden im Jahr 2023 auf dem bodenlosen 5040. Platz und muss sich diesen mit so exotischen Namensfindungen wie Alaska teilen. Was so viel heißt wie: Es kann mit den Kunigunden nur noch aufwärts gehen.

Wer wissen möchte, wie es zu der Stadt der Kunigunden und Heinriche kam, möge die Ausstellung „Vor 1000 Jahren – Leben am Hof von Kunigunde und Heinrich II.“ in der Alten Hofhaltung besuchen. Beide haben die Bambergerinnen und Bamberger – und sicherlich nicht nur die! ­– über Jahrhunderte beeindruckt.

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