Sonntagsgedanken zu Christkönig
Am Anfang der Stall – am Ende das Kreuz – Weg des Jesus von Nazareth – so lautet der Titel eines Buches von Jens Walter.
Liebe Freunde,
es ist schon ein merkwürdiger König, den wir so kurz vor dem Advent, der nächsten Sonntag beginnt erwarten. Was ist denn das für ein König – geborgen in einem Stall, zuhause überall nur nicht in einem Palast und am Ende auf einem Thron, der aus zwei Balken besteht, dem Kreuz?
Was ist das für ein König, vor dem keiner Angst haben muss, doch Mitleid? Ein König vor dem ich nicht zittern muss? So viele von uns wurde doch beigebracht, dass ich vor Gott in die Knie gehen muss, dass ich Ehrfurcht haben muss und dass er mich, wenn ich nicht genug fromm und ehrfürchtig bin bestrafen werde? Aber einen Gott, der am Kreuz hängt, ein König, der zum Gespött geworden ist nein, vor dem muss ich das nicht.
Liebe Freunde, ich glaube das aber genauso das ist, was Gott will. Gott will nicht unsere Angst, unseren Respekt unser Zittern von ihm, sondern unser Mitleid, unsere Anteilnahme, letztlich unsere Liebe.
Denn seine Liebe zeigt sich nicht in Macht und Herrschaft, sondern im Leiden, damit ich verstehe und begreife: er geht meinen Weg durch alles Dunkel und Leid, weil er das selber durchlebt habt. Er hat auch Leiden, auch meine Leiden durchlebt, damit ich in allem was ich durchmachen muss nicht mehr allein bin.
Seine Liebe zeigt sich also auf ungewohnte Weise: in einer unverhofften Schwangerschaft einer jungen Frau, damit seine Liebe in die Welt kommen kann, damit seine Liebe auf diese Art und Weise zu allen Menschen kommen kann und dass wir begreifen und verstehen, dass seine Liebe auch in allem was uns niederdrückt bei uns ist.
Also weg mit allen Gedanken an einen Gott, vor dem ich Zittern muss, Angst haben muss. Denn was hätte Gott von unserer Angst? Was er möchte ist unsere Liebe: unsere Liebe zu ihm, die sich dann im Menschen zeigt.
Mag sein, dass Menschen Angst haben vor irgendwelchen Göttern, mag sein, dass es vielen von uns auch beigebracht wurde, mag sein, dass das wirklich so war oder ist. Aber ich muss diese Furcht überwinden, dann hat Liebe eine Chance. Die Liebe zu Gott und den Mitmenschen.
Das sie vor ihrem Gegenüber nie Angst haben müssen, weil ihr Gegenüber ihnen mit Güte begegnet. Ich wünsche Ihnen, dass unsere Kirchen Menschen nur in Liebe begegnen. Denn die Furcht mag der Anfang sein. Die Vollendung aber ist die Liebe.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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