Diözesan-Caritasverband Bamberg schließt Digitalisierung in Pflegeeinrichtungen ab
Zum Ende des Jahres erreicht der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg einen Meilenstein in seiner Digitalisierungsstrategie: Nach einer Einführungszeit von zweieinhalb Jahren schließt der Verband jetzt die Implementation einer Software ab, mit der er die Pflegeprozesse in über 40 Pflegeeinrichtungen fast vollständig digitalisiert.
Pflegeprozess digital steuern
Dazu war im letzten Schritt die Implementation einer leistungsfähigen Software erforderlich. Sie ist in der Lage, den Pflegeprozess von der Anamnese über das Ergreifen konkreter Maßnahmen bis hin zum Berichtswesen und der Evaluation digital zu steuern. Die Lösung mit der Bezeichnung pps (Pflegeprozesssteuerung) kommt damit ab sofort in den derzeit 43 Pflegeeinrichtungen auf dem Gebiet der Erzdiözese Bamberg zum Einsatz. Dazu zählen Caritas-Sozialstationen, ambulante Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen. Im Rahmen eines feierlichen Projektabschlusses am 12. November, würdigte der Diözesan-Caritasverband Bamberg das Erreichen dieses Meilensteines.
Entlastung für Pflegekräfte
„Gerade in der Pflege kommt es immer noch auf sie als Mensch an.“ Mit diesen Worten wandte sich der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, Michael Endres, an die zahlreichen Leitungskräfte, die zum feierlichen Projektabschluss am 12. November in der Bamberger Caritas-Zentrale erschienen waren. Aber das heiße nicht, fuhr Endres fort, dass in der häuslichen Pflege nicht auch moderne Technik eingesetzt werden könne. Denn digitale Werkzeuge würden die Abläufe, die Verwaltungsarbeit, die Dokumentation und nicht zuletzt die Steuerung des jeweils einzelnen Pflegefalls sowie die Pflege am Menschen verbessern und für die jeweiligen Pflegekräfte erleichtern. Das zeige dieses Projekt sehr deutlich. Dafür bedankte sich Endres bei den Leitungen der Sozialstationen und ihren Mitarbeitenden. Außerdem sprach der Vorstandsvorsitzende den Projektleitenden des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg, Eva Linke und Klemens Kestel sowie Silvia Besold einen großen Dank aus und beglückwünschte das Team für den erfolgreichen Projektabschluss.
Digitalisierung in 1.700 Köpfe bringen
Stand heute arbeiten etwa 1.700 Mitarbeitende unmittelbar am Patienten mit dem neuen System. „Die Kolleginnen und Kollegen sind von dem
neuen System so begeistert, die wollen das gar nicht mehr hergeben“, sagt Eva Linke, die beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg gemeinsam mit Klemens Kestel für das Projekt zuständig ist. Dieser Erfolg ist auch dem vorausschauenden Projektmanagement der beiden Verantwortlichen geschuldet, die sich vor allem auch dem Thema Schulung in großem Umfang widmeten. Dabei qualifizierten Linke und Kestel zunächst insgesamt 109 Pflegefachpersonen aus den Einrichtungen zu sogenannten Multiplikatoren. Diese wurden anschließend damit beauftragt, diesen letzten Schritt in der Digitalisierung der Pflege zu begleiten und in die Köpfe der Kolleginnen und Kollegen zu bringen.
Spezialisierter Partner in der Pflegedigitalisierung
„Dass das so gut funktioniert hat, ist auch der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Firma euregon zu verdanken“, erklärt Kestel. Das auf ambulante und teilstationäre Pflege spezialisierte Softwarehaus ist seit 2005 Partner des Diözesan-Caritasverbandes und begleitet diesen seit nunmehr 19 Jahren bei der Digitalisierung der Pflege in vielen weiteren Arbeitsbereichen. Dazu zählen u. a. die Integration von Software-Modulen zum Patientenmanagement, zur Dienst- und Einsatzplanung, zur wirtschaftlichen Steuerung und zur mobilen Datenerfassung.
Informationen mobil erfassen und ortsunabhängig verarbeiten
Alle eingesetzten Software-Module basieren auf der .snap-Plattform. Dadurch sind sie in der Lage, auch mit der neuesten Entwicklung pps zu kommunizieren und sich untereinander zu vernetzen. Somit erhalten alle an der Pflege Beteiligten sofort einen vollständigen Überblick über alle für sie relevanten Patientendaten. Zeitaufwändige und komplizierte Papier- und Schreibarbeit gehört durch die Digitalisierung der Vergangenheit an. Stattdessen erfassen Pflegekräfte Informationen heute per mobilem Endgerät (Handy, Tablet, Laptop) oder Desktoprechner binnen kürzester Zeit und können Patientendaten zeit- und ortsunabhängig sofort abrufen, analysieren und auswerten.
Digitalisierung erzeugt Freiräume für eigentliche Pflege
Welchen Vorteil die Caritas daraus in der Realität zieht, verdeutlicht ein Beispiel: die pps-Einführung in den derzeit 26 Sozialstationen. Sie wirkt sich auf insgesamt etwa 1.200 Mitarbeitende aus, die täglich 5.500 Hausbesuche durchführen. Anstatt die Hausbesuche handschriftlich zu dokumentieren, erfahren die Pflegekräfte durch pps eine spürbare Entlastung. Die flexible Nutzung mobiler Endgeräte erzeugt Freiräume für die eigentliche Betreuung und Pflege.
Anschluss an Telematikinfrastruktur
Außerdem unterstützt das System den Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI). Dabei handelt es sich um eine bundesweite Plattform für Gesundheitsanwendungen. Alle in den Pflegeeinrichtungen des Diözesan-Caritasverbandes eingesetzten Systeme erfüllen den TI-Standard, auch pps. So entsteht eine hochwertige Infrastruktur, die fit für das digital vernetzte Gesundheitssystem der Zukunft ist und die pflegerische Versorgung deutlich verbessert.
Investition erhöht Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt
Finanziert wurde das gesamte pps-Projekt u. a. aus Mitteln der Glücksspirale sowie des Innovationsfonds, mit dem der Diözesan-Caritasverband Bamberg Modernisierungsprojekte wie z. B. die Digitalisierung unterstützt. Die Förderung beläuft sich auf insgesamt 200.000 Euro. Dass sich die Investition in die Digitalisierung der Pflege lohnt, dessen sind sich Linke und Kestel sicher: „Die Caritas gewinnt dadurch gerade auch auf dem Arbeitsmarkt in allen Altersgruppen nochmals an Attraktivität, wenn sie in ihren Pflegeeinrichtungen neben den guten Rahmenbedingungen zusätzlich auch modernste Arbeitsbedingungen bietet.“ Damit halte man ein hochwertiges und lang ersehntes Instrument in der Hand, das in der Lage ist, die Pflegedokumentation und die Pflegeprozess-Steuerung wesentlich effizienter zu gestalten.
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