Bundesweite Ausbilderkonferenz im HWK-Bildungszentrum Hof
Rund 90 Ausbilderinnen und Ausbilder von Kammern und handwerklichen Bildungseinrichtungen aus ganz Deutschland kamen zur diesjährigen Ausbilderkonferenz in das HWK-Bildungszentrum in Hof, um sich einen übergreifenden Blick über moderne Ausbildungstrends zu verschaffen. Unter dem Motto „Modern aus- und weiterbilden“ organisierte die Handwerkskammer für Oberfranken zusammen mit der HWK Koblenz, dem Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik und dem Projekt Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk (MDZH) zwei Tage mit Vorträgen und Workshops, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtige Impulse für ihre täglich Arbeit zu liefern und einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. „Wir wollen die Ausbilderinnen und Ausbilder im Handwerk fit machen für neue Technologien und die Arbeitswelt der Zukunft“, so umriss HWK-Geschäftsführer Rainer Beck das Ziel der Tagung.
Die neu eingerichteten Lehrwerkstätten des modernisierten HWK-Bildungszentrums in Hof boten dafür den optimalen Rahmen. Zudem war genug Raum, um gewerbeübergreifend Wissen zu teilen und sich zu vernetzen. Präsentiert wurden viele digitale Helfer in der Ausbildung, wie Baugerätesimulatoren, Virtual-Reality-Anwendungen für das Schweißen oder Lackieren, 3D-Scan und -Druck sowie der Einsatz von Robotik. Dadurch wurde deutlich, wie der digitale Wandel mittlerweile auch im Handwerk angekommen ist. „Für den effektiven Einsatz von digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz brauchen wir alle als Grundvoraussetzung eine gewisse Offenheit. Der größte Fehler wäre es, wenn wir stehen bleiben und der Einfachheit halber so weitermachen, wie wir es schon immer getan haben“, sagte Beck mit Blick auf die neuen Möglichkeiten. Die HWK für Oberfranken habe als ein Standort des Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk (MDZH) den Vorteil, dass zunächst die Ausbilderinnen und Ausbilder als im zweiten Schritt auch alle Auszubildenden direkt von diesem digitalen Transfer profitieren können. Robert Falkenstein, KI-Trainer und Projektleiter des MDZH in Bayreuth, brachte den Mehrwert auf den Punkt: „Eine Kammer ist die dritte Säule der betrieblichen Ausbildung. Deshalb versuchen wir, auch in den Kammer-Angeboten immer am Puls der Zeit zu sein. Davon profitieren auch Handwerksbetriebe und ihre Auszubildenden, die nicht immer die neuesten Technologien vorhalten können.“
In einer Keynote zur Pädagogik in der beruflichen Ausbildung gab Professorin Evelin Wittmann, die an der Technischen Universität München Berufspädagogik lehrt, wichtige Impulse an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Mit der digitalen Veränderung ergeben sich für uns ganz neue Chancen. Technologien wie beispielsweise VR- oder AR-Simulationen eröffnen bei jungen Leuten Vorstellungsräume, die ihnen ermöglichen, dort selbst stärker zu lernen, aber auch unbeobachtet experimentieren zu können“. Ihrer Meinung nach sei das deutsche Bildungssystem bisher noch viel zu sehr auf die bloße Vermittlung von Wissen ausgerichtet und nicht darauf, fachübergreifend neue Lösungen zu finden. Für die Professorin spielt das Handwerk bei der Bewältigung der anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen eine ganz entscheidende Rolle. Deshalb sei es ungeheuer wichtig, gerade hier über Veränderungen nachzudenken und diese in das Bildungssystem zu integrieren. „Dazu müssen wir an allen Stellen das Denken darüber verändern, was eigentlich gelernt werden soll“.
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