Sonntagsgedanken zu St. Martin

Symbolbild Religion

Ein bisschen so wie Martin möcht ich manchmal sein und ich will an andre denken, ihnen auch mal etwas schenken. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Liebe Freunde,
So heißt es in einem Lied, dass viele Kinder gerade in diesen Tagen bei den Martinsumzügen singen, wenn sie mit ihren Laternen durch die Straßen gehen. Und in der zweiten Strophe:

Ein bisschen so wie Martin, möcht ich manchmal sein und ich will auch mit dir teilen, wenn du rufst, schnell zu dir eilen nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Aber wollen wir das wirklich? Wollen das unsere Politiker und Führer in Staat und auch Kirche?

Faktum ist, dass die meisten kaum etwas, einige aber fast alles und das im Überfluss haben? Und die Schere immer weiter auseinandergeht.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Ich frage mich oft: Womit haben sie aber all das verdient, ist es nicht so, dass die meisten schon mit einem goldenen Löffel im Mund und in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen sind und denen somit alle Türen offenstand? Die also schon immer bessergestellt waren als der meiste Teil der Menschen hier bei uns oder sonst wo auf der Erde?

Wenn ich die Bibel ernst nehme und dass Gott auf das Geschrei der Armen und Unterdrückten hört und dass er sie vor allem liebt, dann wird selbst mir sehr schmerzlich bewusst, dass ich bei dieser Werteskala ganz weit hinten rangiere; Denn wenn wir einmal ehrlich sind geht es mir und den allermeisten hier einfach gut, wirklich gut. Und erwarten Sie jetzt bitte nicht, dass ich in einem schönen rhetorisch geschickten Winkelzug jetzt wieder alles geradebiege und in hoffnungsvolle Farben hineinmünden lasse.

Herr, wenn du mich trotzdem, trotz allem nicht verwirfst, dann wohl nur deshalb, weil du auch mich, weil du auch mich – trotz allem – ganz tief drinnen ein wenig liebst. Deswegen sollten wir uns als Geschwister sehen, als Schwestern und Brüder. Wir können nicht die Welt verändern, aber unser Umfeld. Wir können nicht jedem helfen, aber unsere Solidarität zeigen und achtsam mit allen umgehen auch den Geringsten. Zeigen wir uns als Schwestern und Brüder, ohne aus Herkunft, Konfession und Religion zu achten. Einfach weil wir Menschen sind, jede ein wundervolles Geschöpf Gottes.

Wenn das vielen Reichen und Mächtigen nicht gelingt, wir sollten es wenigsten versuchen. Dann wären wir ein bisschen wie St. Martin. Ich möchte es gerne sein und Sie?

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen

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