Bürgermeisterappell zur Windkraft: „Zusammen erfolgreich erneuerbar“

„Der Wind hat sich gedreht“ – Ortstermin mit Pressevertretern im Windrad bei Trabelsdorf

Bürgermeisterappell- Initiator Helmut Krämer, Windkümmerer Hubert Tremel- Franz, Bürgermeister Jörg Neubauer und Marius Conci

Bürgermeisterappell- Initiator Helmut Krämer, Windkümmerer Hubert Tremel- Franz, Bürgermeister Jörg Neubauer und Marius Conci

Es war ein trüber Herbsttag, an dem der raue Wind auf der Trabelsdörfer Höhe, einem Höhenzug zwischen Main- und Aurachtal zu spüren war. Treffpunkt war das Windrad an der Straße zwischen Weiher und Trabelsdorf auf einer Höhe von 360 Meter. Vom dichten Nebel umhüllt waren die fast nicht zu hörenden Rotoren vom Lösel Windrad. Unüberschaubar war auch die im Bau befindliche 20 Megawatt PV- Anlage neben dem Windrad. Bei frostigen 6 Grad trafen sich auf Einladung des Mitinitiators des Bürgermeisterappells “Zusammen erfolgreich erneuerbar“, Altbürgermeister Helmut Krämer (CSU) aus Heiligenstadt und des Sprechers des Bürgermeisterappells, Bürgermeister Christian Porsch (Unabhängige Bürgervertretung), Speichersdorf Pressevertreter und Fachleute im Windrad um noch einmal aufzuzeigen wie wichtig die Windkraft für das Gelingen der Energiewende, zu der es nach den Worten Krämers keine Alternative gibt, ist. „Da müssen wir noch gewaltig zulegen“ so der Betreiber des Windparks, Roland Lösel in seinem Eingangsstatement. Roland Lösel zeigte die Vorteile der Windkraft am Beispiel seiner Anlage deutlich auf. Damals gab es auch Widerstände. Heute nicht mehr, und das bestätigten auch die Bürgermeister aus Lisberg, Michael Bergrab sowie die benachbarten Rathauschefs aus Matthias Krapp, Priesendorf und Regina Wohhlpart, Viereth. Auch beim Landratsamt Bamberg sind keinerlei Beschwerden bekannt. Vieles von den Behauptungen gegen die Windkraft konnte widerlegt werden und habe sich als unwahr herausgestellt.

Übergabe der Unterschriften Bürgermeisterappell in der Bayerischen Staatskanzlei von links nach rechts: Bürgermeister Claus Schwarzmann, Eggolsheim, Bgm. Christian Porsch, Speichersdorf, Ministerpräsident Markus Söder, Bürgermeisterin Renate Deniffel, Wildpoldsried, Altbürgermeister Helmut Krämer, Heiligenstadt und Bürgermeister Ruppert Steigenberger, Starnberg.

Übergabe der Unterschriften Bürgermeisterappell in der Bayerischen Staatskanzlei von links nach rechts: Bürgermeister Claus Schwarzmann, Eggolsheim, Bgm. Christian Porsch, Speichersdorf, Ministerpräsident Markus Söder, Bürgermeisterin Renate Deniffel, Wildpoldsried, Altbürgermeister Helmut Krämer, Heiligenstadt und Bürgermeister Ruppert Steigenberger, Starnberg.

Bürgermeister Christian Porsch zeigte auf, was sich seit dem Bürgermeisterappell alles bewegt hat. Diesen Appell zur Beschleunigung der Energiewende haben im vorigen Jahr 432 Rathauschefs unterzeichnet. Bereits vorher war man aktiv, als es um die Änderung der in Bayern über ein Jahrzehnt gültigen 10 H Regel ging. Durch dies Regelung ist die Windkraft ins Erliegen gekommen. Das hat sich geändert. Durch das Wind-an-Land-Gesetz gibt es strenge Flächenvorgaben für Windenergieanlagen. Bundesweit müssen es 2% sein. In Bayern sind es mindestens 1,8% der Landesfläche. In anderen Bundesländern ist es unterschiedlich, so gelten für manche Bundesländer bis 2032 sogar 2,2%. Um diese Ziele zu erreichen, gab es Lockerungen beim Artenschutz, Natur- und Denkmalschutz. In Bayern sind alle 18 Planungsverbände unterwegs um die Flächenziele zu erreichen.

Dabei sieht Altbürgermeister Krämer beim Ausbau der Windenergie große Chancen für die ländlichen Regionen. Die Diskussion an den Stammtischen und in der Gesellschaft haben sich gedreht. Das haben viele Bürgermeister erkannt und sich auf den Weg gemacht. Neben der Wertschöpfung (Pachteinnahmen, Gewerbesteuer, Bürgerbeteiligung bei den Anlagen) haben es die Kommunen in der Hand und können selbst Projekte auf den Weg bringen oder mit Projektpartner kooperieren, mit dem Ziel günstigen Strom für ihre Bürger anbieten zu können. Die Gemeinden können damit auch noch zusätzliche Einnahmen generieren, denn das Bayerische Beteiligungsgesetz soll Anfang 2025 in Kraft treten. Danach gehen zukünftig 0, 2 bzw. 0,3 Cent pro Kilowattstunde an die Kommunen. Deshalb ist die Flächen-Sicherung durch die Kommunen das Gebot der Stunde. „Wer die Flächen hat, kann gestalten“ so Krämer.

Wie das funktionieren kann, demonstrierte Bürgermeister Jörg Neubauer (SPD) mit seinem Rathausmitarbeiter Marius Conci eindrucksvoll. Neubauer hat sich rechtzeitig auf den Weg, die Flächen zu sichern und steht mit seinem Windpark in der Gemeinde Weißenbrunn, Landkreis Kronach nach der EEG- Ausschreibung kurz vor der Umsetzung. Mit fünf Bürgerwindräder der Firma Nordex mit einer Gesamtleistung von 34 Megawatt wird er seine Region mit umweltfreundlichem Strom versorgen können. Ziel aller Kommunen sollte sein, die Chancen des Windenergie- Ausbaues, gemeinsam nutzen, so Neubauer. Eine wichtige Aufgabe haben dabei die von der Bayerischen Staatsregierung eingesetzten Windkümmerer, die die Gemeinden beraten. Der für den westlichen Teil Oberfrankens zuständige Windkümmerer Hubert Tremel-Franz informierte über seine Aufgabe, Bürgerwindkraftanlagen in Vorranggebieten umzusetzen. Fast jede zweite Gemeinde in der Planungsregion Oberfranken- West, die die Landkreise Forchheim Bamberg, Lichtenfels, Coburg und Kronach umfasst beabsichtigt sich bei der Windkraft zu engagieren, so die Einschätzung von Altbürgermeister Krämer, der die Arbeit in vielen Planungsregionen kennt. Die Vorteile der Windkraft bei der Flächeninanspruchnahme sind für den Behördenleiter des Amtes für Landwirtschaft Bamberg, Konrad Schrottenloher klar auf der Hand. Die benötigte Fläche für eine 7 MW- Anlage beläuft sich auf nur ca. 3- 4.000 Quadratmeter. In der Konkurrenz zu Photovoltaik- Freiflächenanlagen ist die Windkraft unschlagbar.

In den nächsten Tagen werden die mit den Gemeinden abgestimmten Flächen für die Vorranggebiete in den Regionalen Planungsverbänden Oberfranken- West und Westmittelfranken bekanntgegeben. Die anderen Planungsverbände werden folgen. Auch wenn es noch andere Baustellen bei der Energiewende, wie Netzausbau, Speicherkapazitäten usw. gibt, im Windrad in Trabelsdorf waren sich alle Kommunalpolitiker einig: Die Gemeinden müssen die Chance der Regionalplanung- Wind nutzen und die Energiewende mitgestalten.

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