Seniorenheime und Tagespflegen aus der Region Bayreuth wollen Lebensmittelabfälle reduzieren
Für Gesundheit, Klima und Sparschwein – Wieso Seniorenheime die Einsparung von Lebensmittelabfällen angehen sollten
Vor kurzem fand die Netzwerkveranstaltung „Restlos zufrieden!“ für Seniorenheime und Tagespflegen aus der Region Bayreuth statt. Durch die Reduzierung von Lebensmittelabfällen profitieren nicht nur die sozialen Einrichtungen selbst. Vielmehr können so bedarfsgerechte und nachhaltige Verpflegungsstrukturen aufgebaut werden – und die sind gut für Bewohner und Geldbeutel. Das erfuhren die Teilnehmer aus Seniorenheimen und Tagespflegen im Bayreuther Raum bei der Netzwerkveranstaltung „Restlos zufrieden!“.
Jedes Jahr landen in Deutschland ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll. Mit anderen Worten: Beinahe jedes dritte produzierte Lebensmittel wird weggeworfen. Diese Verschwendung einzudämmen ist ein wichtiger Ansatzpunkt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in der Gemeinschaftsverpflegung fällt ein wesentlicher Anteil an. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Aktionswoche „Gemeinsam Lebensmittel retten – Zu gut für die Tonne!“ ins Leben gerufen. In diesem Jahr ging es konkret um Tipps und Tricks rund um das Lagern von Einkäufen und die Verwertung von Resten.
Reduzierung von Lebensmittelverschwendung bietet Einsparpotenziale
Die Klimaschutzmanagements der Region Bayreuth haben sich in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth-Münchberg dem Thema angenommen. Im Rahmen eines Workshops unter dem Motto „Restlos zufrieden! – So sparen Pflegeeinrichtungen Lebensmittelabfälle und Kosten“ wurde der Fokus speziell auf die Einsparpotenziale in Seniorenheimen und Tagespflegen gelegt. „Pro Kopf und Jahr werden knapp eine halbe Tonne Treibhausgase aufgrund von Lebensmittelverschwendung produziert. Das sind 4% der jährlichen Gesamtemissionen in Deutschland. Des Weiteren könnten Ressourcen wie Wasser, Energie, Dünger, aber auch wertvoller Ackerboden durch vermeidbare Lebensmittelverluste sinnvoller genutzt werden“, so Kirstin Köhler vom Klimaschutzmanagement der Stadt Bayreuth. Für die einzelnen Einrichtungen aus der Gemeinschaftsverpflegung hätte die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung noch weitere Vorteile: Die Kosten für Lebensmittel, Arbeitskräfte und Entsorgung ließen sich senken. „Es wäre möglich, die neu gewonnenen Ressourcen in eine nachhaltige Verpflegung zu investieren, z. B. in den Einkauf von ökologischen und regionalen Lebensmitteln“, erklärte Julia Thiem vom Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung des AELF. Steffen Schelle, Referent und Hauwirtschaftsleiter im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Martin in Bayreuth, stellte den Workshopteilnehmern sein Projekt „Einsparen von Lebensmittelabfällen“ vor. Anhand von praktischen Beispielen erläuterte er den Ablauf des Projektes: von den ersten Gesprächen im Team bis hin zum Wiegen der Speiseresteabfälle und die darauffolgenden Maßnahmen zur Eindämmung der Überproduktion.
Teilnehmer erarbeiten Maßnahmen zur Lebensmittelrettung
Ganz nach dem Motto „Gemeinsam Lebensmittel retten“ wurden im Rahmen der Veranstaltung viele Maßnahmen erarbeitet, die sowohl für die Gemeinschaftsverpflegung als auch für Privathaushalte umsetzbar sind. Das beginnt bereits beim Einkauf. Wer zu viel kauft, wirft am Ende auch Lebensmittel weg. Eine gute Planung und richtige Lagerung sind also von Bedeutung. Genauso wie kreative Rezepte, um Reste zu verwerten: Obstreste ergeben einen leckeren Smoothie oder angeschnittenes Gemüse sowie Fleischreste machen sich sehr gut in einer Nudelpfanne. Auch Einfrieren oder Einkochen können Lebensmittel retten.
Herr Schelle betonte zuletzt, dass die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung nie aufhöre und es wichtig sei, Lösungsansätze zu überdenken und Alltagsroutinen kontinuierlich zu hinterfragen. So gilt es, sich regelmäßig den folgenden Fragen zu stellen: Wo entstehen Lebensmittelabfälle und welche Maßnahmen können diese dauerhaft reduzieren? Denn schon kleine Schritte liefern einen wertvollen Beitrag für ein ressourcenschonendes Handeln. Finanziert wurde die Veranstaltung durch Fördergelder des Freistaats Bayern im Rahmen der Förderrichtlinie Landesentwicklung.
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