Symbolischer Spatenstich zum Hochwasserschutz in Forchheim-Kersbach

Feierlicher Spatenstich zum Bauprojekt Hochwasserschutz Kersbach. V.l.n.r.: Katharina Kaiser, Projektbetreuung des Stadtbauamtes, Uwe Kredel, Leiter des städt.Tiefbauamtes, Ingolf Eckert, Ing.-Büro Höhnen & Partner, Landrat Dr. Hermann Ulm, Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein, Umweltminister Thorsten Glauber, MdL Michael Hofmann, Hans Hemmerlein, Behördenleiter Wasserwirtschaftsamt Kronach, René Franz, Referatsleiter des Stadtbauamtes./Foto: Stadt Forchheim

Feierlicher Spatenstich zum Bauprojekt Hochwasserschutz Kersbach. V.l.n.r.: Katharina Kaiser, Projektbetreuung des Stadtbauamtes, Uwe Kredel, Leiter des städt.
Tiefbauamtes, Ingolf Eckert, Ing.-Büro Höhnen & Partner, Landrat Dr. Hermann Ulm, Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein, Umweltminister Thorsten Glauber, MdL Michael Hofmann, Hans Hemmerlein, Behördenleiter Wasserwirtschaftsamt Kronach, René Franz, Referatsleiter des Stadtbauamtes./Foto: Stadt Forchheim

„Heute ist ein toller Tag – mir fällt ein Stein vom Herzen!“, machte der Oberbürgermeister der Stadt Forchheim, Dr. Uwe Kirschstein, seiner Erleichterung anlässlich des Spatenstichs zum Hochwasserschutz im Stadtteil Kersbach Luft. Zusammen mit dem Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber, Landrat Dr. Hermann Ulm und vielen weiteren Teilnehmenden aus Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft traf man sich bei bestem Wetter zum historisch wichtigen Termin.

Zu wappnen gilt es sich gegen zunehmend häufigere Starkregenereignisse, deshalb ist das Hochwasserschutzprojekt im Bereich der Staatsstraße St 2243 Kersbach – Effeltrich so immens wichtig. Der Spatenstich markiert den Beginn der zweijährigen Bauphase zum Bau des Hochwasserrückhaltebeckens am südöstlichen Ortsrand des Stadtteils mit einem Fassungsvermögen von über 50.000 Kubikmetern. Die Gesamtkosten (mit Grunderwerb) liegen bei 7.557.766 €. Die Förderhöhe durch den Freistaat Bayern beträgt über 3.5 Millionen € (für die reine Baumaßnahme ohne Grunderwerb sind das 65 Prozent).

Schon nach der Sommerpause 2024 starteten in Kersbach die ersten sichtbaren Bauarbeiten zum Schutz des Stadtteils vor extremem Starkregen. Die geplante Fertigstellung des Rückhaltebeckens selbst ist für Ende des Jahres 2026 anberaumt.

Fast fünfzig geladene Gäste begleiteten das Ereignis, unter ihnen Vertreter*innen des Stadtrates der Stadt Forchheim, des Wasserwirtschaftsamtes, der Regierung von Oberfranken, der Abteilung Wasserrecht des Landratsamtes, des ausführenden Ingenieurbüros H&P, der Baufirma Winkler, der Anwohnerschaft des Ortsteils, des Fränkischen Dorf- und Kulturvereins Kersbach und der Verwaltung der Stadt Forchheim.

Sehr emotional wurde es in den Grußworten, die Oberbürgermeister, Landrat und Umweltminister vor dem Spatenstich sprachen und in denen es vor allem um die Hochwasserkatastrophe von 2007 ging, die den Stadtteil besonders hart traf: Oberbürgermeister Dr. Kirschstein erinnerte an „die vielen persönlichen Schicksale, die 2007 durch die Hochwasserschäden entstanden, um ganze Lebenserinnerungen, die buchstäblich weggespült wurden! Das wollen wir nicht mehr erleben, wir wollen vorbereitet sein und schadensfrei durchkommen!“ Nachdem sich ein überkommunaler Zusammenschluss zum Hochwasserschutz zerschlagen hatte und auch die Grundstücksverhandlungen teils sehr gut, teils sehr schwierig verliefen, ist der Oberbürgermeister heute einfach nur froh, genügend Fläche für einen grundständigen Hochwasserschutz zu haben und diesen bauen zu können.

Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) übergibt symbolisch den Förderbescheid anForchheims Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein. /Foto: Stadt Forchheim

Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) übergibt symbolisch den Förderbescheid an
Forchheims Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein. /Foto: Stadt Forchheim

Der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber erinnerte ebenfalls an das Hochwasserereignis 2007 in Kersbach. Glauber war damals unmittelbar beteiligt, um u.a. die gerade von ihm als Architekt erbaute, vom Hochwasser getroffene Kita Kersbach vor schlimmeren Schäden zu schützen. Unvergesslich sei ihm der Geruch der ausgelaufenen Öltanks geblieben und auch die Verzweiflung der Menschen, „wenn das Hochwasser Dich zeichnet!“ Umso wichtiger sei deshalb der Bau des 51.000 Kubikmeter großen Erdbeckens mit kontrolliertem Ablauf, „im Prinzip viermal so groß wie das Königsbad!“ Glauber betonte: „Mit einer Investition von über sieben Millionen Euro, die der Freistaat mit über 3.5 Millionen Euro fördert, werden wir die Menschen beschützen.

Der Schutz vor einem Hochwasser ist eine unserer zentralen Aufgaben!“ Landrat Dr. Hermann Ulm mahnte: Dass das Hochwasserereignis 2007 im Landkreis kein Einzelfall gewesen sei, habe sich in den nächsten Jahren gezeigt. „Es war eine Katastrophe, die in den Knochen steckt, ich bin sehr froh, dass wir heute hier stehen!“ Die umfangreichen Planungen zeigten, dass etwas Großes entstehe und auch der ökologische Ausgleich werde berücksichtigt: „Ich hoffe, dass dieses Becken nie notwendig werden wird und der Ernstfall nicht eintritt!“

Projektentwicklung

Die Entwurfsplanung des Hochwasserschutz Kersbach zum Bau eines Regenrückhaltebeckens wurden am 14.12.2020 vom beauftragten Ingenieurbüro fertiggestellt und von der Stadt Forchheim bei der Kreisfachbehörde eingereicht. Abstimmungen mit dem Staatlichen Bauamt mündeten in einer gemeinsamen schriftlichen Vereinbarung zwischen der Stadt Forchheim und dem Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Bamberg, über die Ausführung des Hochwasserschutzes im Stadtteil Kersbach.

Am 27. Juli 2023 überreichte Landrat Dr. Ulm Herrn Oberbürgermeister Dr. Kirschstein den Planfeststellungsbeschluss. Bei der Sichtung des Planfeststellungsbeschlusses und der geprüften Entwurfsunterlagen durch die Fachämter des Stadtbauamtes konnten keine vorhabenshindernden Anmerkungen festgestellt werden.

Am 28.09.2023 wurde im Stadtrat der Sachstand, der Zeitplan und der Kostenplan der Hochwasserschutzmaßnahme in Kersbach vorgestellt und beschlossen. Der Antrag auf vorzeitigen Vorhabensbeginn wurde von der Stadt Forchheim am 14.11.2023 beim Wasserwirtschaftsamt Kronach (WWA) gestellt.

Der Zeitplan gliedert sich seitdem wie folgt:

1. Stadtratsbeschluss aktualisierter Kostenplan (28.09.2023)

2. Fördermittelantrag stellen und anmelden vorzeitigen Maßnahmenbeginn (14.11.2023)

a. Wirtschaftlichkeitsberechnung (23.01.2024)

b. Ergänzender Stadtratsbeschluss (26.01.2024)

3. Zuwendungsbescheid Wasserwirtschaftsamt Kronach zu vorzeitigem Maßnahmenbeginn (21.03.2024)

4. Ausführungsplanung durch beauftragtes Ingenieurbüro (seit April 2024)

5. Ausschreibungen und Vergabe (1. Bauabschnitt) (07.2024)

6. Beginn zweijährige Bauphase im Sommer 2024

7. Voraussichtliche Fertigstellung der Hochwasserschutzmaßnahme Ende 2026

8. Landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen (Gewässerökologie) als Abschlussmaßnahme (voraussichtlich 2026/27) Hochwasserschutz in der Stadt Forchheim In anderen Stadtteilen der Stadt Forchheim greifen die städtischen Vorsorgemaßnahmen schon, beispielsweise in Burk, wo das Abflusssystem über den Schlehenbach und seine Teichketten seine Schutzwirkung bei Starkregen entfalten kann. Dazu kommt die Verrohrung aus dem Eselsberg unter der ehemaligen B470 in das Regenrückhaltebecken Dorfäcker.

Warum brauchen wir Hochwasservorsorge? Unwetter werden häufiger und heftiger, Hochwasser- und Starkregenereignisse nehmen allerorts zu, begleitet von exorbitant hohen Schäden nicht nur monetärer Art, sondern auch für Leib und Leben, so die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Eine neue Regionalstudie des Deutschen Wetterdienstes bestätigt Beobachtungen von Klimaforschern: Die Abstände zwischen extremen Niederschlagsereignissen in Bayern werden immer kürzer, berichtete jüngst der Bayerische Rundfunk. Aber wie können wir uns hier vor Ort vor Schäden schützen, vor Ereignissen, die nur selten auftreten, sich aber häufen können?

Die Stadt Forchheim nimmt ein Hochwasser-Szenario sehr ernst: Um diesen Fragen nachzugehen hatte die Stadt unter Federführung von Wassermanagerin Julia Schrade als erste Kommune in Oberfranken am 24. und 25. Juni 2024 zum DWA-Audit „Überflutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen“ einberufen: Die durch den Freistaat Bayern zu 75 Prozent geförderte Veranstaltung diente dem Informations- und Erfahrungsaustausch und der Aussprache zwischen verschiedenen öffentlichen Akteur*innen der Stadt sowie Fachleuten, die im Falle eines solchen Katastrophenereignisses zuständig sind.

Stellvertretend für die Bürgerschaft des Stadtteils sorgte der Fränkische Dorf- und Kulturverein Kersbach ehrenamtlich für das Gelingen der Veranstaltung. Als Dankeschön für die ehrenamtliche Arbeit übergab Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein eine Spende an Vorsitzende Elke Horsch./Foto: Stadt Forchheim

Stellvertretend für die Bürgerschaft des Stadtteils sorgte der Fränkische Dorf- und Kulturverein Kersbach ehrenamtlich für das Gelingen der Veranstaltung. Als Dankeschön für die ehrenamtliche Arbeit übergab Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein eine Spende an Vorsitzende Elke Horsch./Foto: Stadt Forchheim

Grundsätzlich werden im baulichen Bestand der Stadt die Themen „Flächenentsiegelung“ und „Schwammstadt“, „Stadtklima“ und die Auflagen in ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten vom Stadtrat und den städtischen Fachplaner*innen genau unter die Lupe genommen und auch aktiv angegangen. In der Planung für neue Baugebiete (z.B. in Buckenhofen, Reuth und Kersbach) werden regelmäßig z.B. Überschwemmungsgefahren, Hanglagen und die Fließwasserrichtung berücksichtigt sowie Rückhaltebecken und die Ableitung von Wasser in die Bauleitplanung aufgenommen.

Ein sehr wichtiger Aspekt bleibt dennoch die freiwillige Vorsorge jedes einzelnen Haushaltes, die der Gesetzgeber vorsieht.

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