BSB-Bezirksverband Mittelfranken tagte in Adelsdorf

Neuwahlen und kritischer Bericht zur Verteidigungspolitik

Ralf Olmesdahl, Dr. Martin Oberle, Karsten Fischkal, Richard Drexl

Ralf Olmesdahl, Dr. Martin Oberle, Karsten Fischkal, Richard Drexl

Der Bezirksverband Mittelfranken im Bayerischen Soldatenbund 1874 e. V. (BSB) hielt seine diesjährige Bezirksversammlung in Adelsdorf ab, zu Gast beim Krieger- und Soldatenverein Aisch 1883. Bürgermeister Karsten Fischkal hieß die Anwesenden herzlich willkommen. Dr. Martin Oberle, stellvertretender Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt, sowie MdL Walter Nussel würdigten in ihren Grußworten die bedeutende Arbeit des Verbands.

Die Versammlung begann feierlich mit der Bayernhymne und der Nationalhymne, dargeboten von den Adelsdorfer Musikanten. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Totengedenken, bei dem Ralf Olmesdahl betonte, dass dies keineswegs eine verstaubte Tradition sei. „Wir gedenken hier nicht nur derer aus den vergangenen Kriegen, sondern auch der fast 3.500 Soldaten, die seit Gründung der Bundeswehr ihr Leben im Einsatz verloren haben, sowie der 119 gefallenen Soldaten in aktuellen Konflikten.“ Olmesdahls Worte erinnerten eindringlich daran, dass das Gedenken für den BSB Mittelfranken fest verankert und von hoher Aktualität ist.

Ralf Olmesdahl, Erich Grimm, Josef Wegehaupt, Walter Nussel, Fritz Netter, Dr. Martin Oberle, Karsten Fischkal, Bernd Finkenberger, Richard Drexl

Ralf Olmesdahl, Erich Grimm, Josef Wegehaupt, Walter Nussel, Fritz Netter, Dr. Martin Oberle, Karsten Fischkal, Bernd Finkenberger, Richard Drexl

In seinem Bericht äußerte Präsident Oberst a. D. Richard Drexl deutliche Kritik an Missständen in der Verwaltung von Steuergeldern im Verteidigungsetat. Er wies darauf hin, dass dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) fast 23 Millionen Euro zur Verfügung stehen, um die Reservistenarbeit zu fördern. Drexl forderte in einem Schreiben an das Ministerium und an den Vorsitzenden Patrick Sensburg eine faire Verteilung der Mittel und betonte die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit des BSB als Beitrag zur Gesellschaft und zur Landesverteidigung. Gemäß dem Schaltstellenerlass von 2004 ist der VdRBw verpflichtet, die Reservistenarbeit aller Akteure zu unterstützen, unabhängig von einer Mitgliedschaft im VdRBw. Diesem Anspruch werde derzeit nicht nachgekommen, wodurch die Arbeit der Verbände behindert werde.

Zusätzlich bedankte sich Drexl für die aktive Unterstützung des Krieger- und Soldatenvereins Aisch 1883, der mit seiner liebevollen Art, fränkischem Bier, heimischen Bratwürsten und Leberkäse zuletzt die 150-Jahr-Feier in Oberschleißheim zu einem echten Soldatentag machte.

Ralf Olmesdahl, zugleich stellvertretender Präsident des Bayerischen Soldatenbundes von 1874, hob in seinem Jahresrückblick das bedeutende Gründungsfest des BSB hervor. Am 11. Mai feierte der Verband sein 150-jähriges Bestehen im Schloss Oberschleißheim und würdigte damit die Gründung durch König Ludwig II. vor eineinhalb Jahrhunderten. Heute zählt der Verband über 60.000 Mitglieder in ganz Bayern und darüber hinaus. Der Bezirksverband Mittelfranken allein hat rund 13.000 Mitglieder in 227 Ortskameradschaften und wirkt in nahezu jeder zweiten Ortschaft. Dieses Engagement zeigt sich besonders am Volkstrauertag mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen im gesamten Bezirk.

Darüber hinaus berichtete Olmesdahl von weiteren bedeutenden Veranstaltungen, bei denen er den Verband vertrat, wie dem beeindruckenden Übergabeappell der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim. Auch die freundschaftliche Verbindung zum Heeresmusikkorps wurde hervorgehoben, bei deren Kommandoübergabe Olmesdahl ebenfalls als Ehrengast anwesend war.

Neben der Traditionspflege engagiert sich der BSB Mittelfranken auch gesellschaftspolitisch. Ein aktuelles Thema ist eine Reihe von Diskussionsrunden zur Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres, die kürzlich gemeinsam mit dem verteidigungspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Florian Hahn, erörtert wurde. In einem eindrucksvollen Vortrag thematisierte Olmesdahl auch die Ukraine-Krise und das Leid der betroffenen Bevölkerung. Der BSB Mittelfranken erweist sich so als ehrenamtlicher Verband, der Tradition, gesellschaftspolitische Verantwortung und aktuelle sicherheitspolitische Fragen aktiv miteinander verbindet. Nicht zuletzt sammelten die Mittelfranken die stolze Summe von knapp € 87.000 für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und erhielten dafür die Anerkennungsplakette in Gold beim diesjährigen Empfang in Ansbach.

Ein besonderer Höhepunkt der Versammlung war die Ehrung des Kameraden Jörg Buff von der Soldatenkameradschaft Eltersdorf. Ihm wurde der BSB-Thaler des Präsidenten mit der Vergabenummer 55 verliehen, in Anerkennung seiner Arbeit, die auch über den Kreisverband Erlangen-Höchstadt hinaus wertvolle Impulse setzt.

In den Neuwahlen wurde Ralf Olmesdahl erneut als Bezirksvorsitzender bestätigt. Unterstützung erhält er von Bernd Finkenberger und Robert Höhenberger als stellvertretende Vorsitzende. Fritz Netter wurde erneut als Bezirksreservistenbetreuer gewählt, Erich Grimm übernimmt weiterhin die Kassenführung als Bezirksschatzmeister, und die Position des Bezirksgeschäftsführers ist nun wieder besetzt durch Christian Schöppl. Die Revisorenpositionen wurden mit Jens Krüger und Josef Wegehaupt besetzt, während Markus Reithmeier und Andreas Rothfuchs als Ersatzrevisoren fungieren.

Für sein Engagement wurde Olmesdahl von Oberst Drexl mit dem Großkreuz am Bande des Bayerischen Soldatenbundes ausgezeichnet. Der Bayerische Soldatenbund von 1874, die älteste Organisation für ehemalige Soldaten in Bayern, setzt damit auch in Zukunft auf Kontinuität und aktives Engagement im Sinne von Tradition, gesellschaftlicher Verantwortung und sicherheitspolitischen Anliegen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert