Sonntagsgedanken: Kommunikation ist alles
In seinem Buch: „Anleitung zum Unglücklichsein“ beschreibt Paul Watzlawick einen Mann, der ein Bild aufhängen möchte, aber keinen Hammer hat. Bevor er aber zum Nachbarn geht, malt er sich aus, was der Nachbar deshalb nun von ihm denken könnte, und die Vorurteile schaukeln sich so hoch, dass er hinübergeht, läutet und den verdutzten, ahnungslosen Nachbarn nur anschreit, er solle seinen blöden Hammer behalten.
Watzlawick beschreibt auf humorvolle Art, was leider in Gesellschaft und Kirche schon weit verbreitet ist: dass man immer bereits schon im Vorfeld genau weiß, was ein anderer denkt und fühlt. Wir meinen also, immer über alles Bescheid zu wissen, und genau deswegen wird nicht mehr miteinander, sondern lediglich übereinander geredet.
Wer immer nur das Schlechteste im anderen sieht und auch nur Negatives erwartet, dem anderen gar keine Chance gibt, das Gegenteil zu beweisen, wer nicht mit dem anderen redet und nicht einmal den Mund aufmacht, um von sich selbst zu sagen, was er eigentlich erwartet oder sich erwünscht, auf den kann man gar nicht eingehen, den wird man eigentlich nur enttäuschen, und der kann am Ende eigentlich auch nur unglücklich zurückbleiben. Wie viel Leid zwischen Menschen, wie viele Missverständnisse, wie viele Unstimmigkeiten, haben ihren Ursprung einzig und allein darin, dass Menschen nicht miteinander reden! Und wie viele Erwartungen, wie viele Wünsche auf dieser Welt bleiben auf ewig unerfüllt, weil keiner von diesen je erfährt. Wie viele Ehen, wie viele Partnerschaften, sähen anders aus, wenn mehr miteinander geredet worden wäre, wie viel Auseinanderleben hätte dadurch verhindert werden können. Und wie viele Möglichkeiten dazu haben wir doch selbst in der Hand!
Der blinde Bartimäus ist eines der besten Beispiele dafür. Er macht den Anfang, macht den Mund auf, steckt Jesus nicht von vornherein in die Schublade „Der hilft mir eh nicht!“. Ausgerechnet er, der bestimmt schon ganz viel hat einstecken müssen. Und er ist damit eines der wichtigsten Vorbilder; für alle Menschen und für alle Zeiten. Er macht den Mund auf! Und er wartet auch nicht auf die anderen, wartet nicht darauf, dass ihn andere dazu ermutigen. Da hätte er nämlich lange warten können! Und er gibt uns damit vielleicht auch kein Rezept zum Glücklichsein; ja, zugegeben, er hat vermutlich noch keine allumfassende Anleitung, um immer glücklich sein zu können. Auch auf diesem Weg bleiben einem Enttäuschungen und Verletzungen nicht erspart. Aber eines ist bei diesem vorbildlichen Verhalten des Bartimäus ganz sicher: Es ist eine Anleitung, um uns manches Unglücklichsein von vorneherein, um uns manche Niedergeschlagenheit, die nur wir selbst verhindern können, zu ersparen.
Ich wünsche Ihnen deswegen das, was ich auch unserer Gesellschaft und Kirche wünsche: miteinander zu reden und zu handeln und nicht von vornherein andere zu verurteilen und hauptsächlich das Negative in einer Person zu sehen. Ich wünsche uns allen, dass wir im Miteinander immer mehr glücklich werden.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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