Strullendorfer Erinnerungsarbeit-Projekt erhält Bürgerpreis
Ehrenamtspreis des Bayerischen Landtags / Oberfränkisches Projekt unter den Preisträgern
- Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat drei ehrenamtliche Initiativen in Bayern mit dem Bürgerpreis 2024 ausgezeichnet.
- Das Motto 2024 „Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie“ war Projekten gewidmet, die sich in besonderer Weise für die Erinnerungskultur engagieren.
- Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Die Erinnerung ist das Scharnier zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wir müssen es stetig ölen. Und genau das tun Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, um das Vergessen zu verhindern – für ein besseres Heute und Morgen.“
Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat den Bürgerpreis 2024 verliehen. Drei ehrenamtliche Projekte wurden im Senatssaal des Bayerischen Landtags geehrt. Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich in besonderer Weise für die Erinnerungskultur ein und versuchen damit, das Versprechen „Nie wieder!“ auch für die künftigen Generationen am Leben zu erhalten.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner sagte in ihrer Rede: „Wir brauchen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um in der Gegenwart zu bestehen und um die Zukunft zu gestalten. Die Erinnerung sichert die Zukunft. Also ist es unsere Aufgabe, die Erinnerung zu sichern. Dafür steht der Bürgerpreis des Bayerischen Landtags 2024!“
Das Engagement im Bereich der Erinnerungskultur sei besonders entscheidend, da durch das Erstarken rechtsradikaler und rechtspopulistischer Kräfte Debattenverschiebungen angestoßen worden seien. „Wer an den Grundfesten unserer Erinnerungskultur rüttelt, der macht sich wieder schuldig, der vergreift sich erneut an den Opfern und der sät die Saat, die neue Opfer hervorbringt“, so Aigner.
Sie dankte den Preisträgerinnen und Preisträgern: „`Nie wieder!´ ist jetzt! Die Erinnerung ist das Scharnier zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wir müssen es stetig ölen. Und genau das tun Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, mit Herzblut, Kreativität und Idealismus, mit viel Zeit und großem Einsatz und einem gemeinsamen Ziel: Um das Vergessen zu verhindern und um das Erinnern zu erneuern – für ein besseres Heute und Morgen.“
Folgende Preisträgerinnen und Preisträger wurden ausgezeichnet
Platz 1 – dotiert mit 25.000 Euro – geht an: Erinnerungsort BADEHAUS (Wolfratshausen/Oberbayern)
Das BADEHAUS ist einerseits ein multimediales Museum in Waldram, das die besondere und lange verdrängte Ortsgeschichte unter anderem als NS-Mustersiedlung, Lager für Zwangsarbeitskräfte und nach 1945 als Fluchtpunkt für jüdische „Displaced Persons“ erforscht und dokumentiert. Andererseits ist das BADEHAUS ein beeindruckender innovativer und kreativer Ort des Erinnerns, des Lernens und des Begegnens, an dem insbesondere junge Leute einbezogen werden. Das zivilgesellschaftliche Projekt wendet sich unter der Überschrift „Aus der Vergangenheit – für die Zukunft“ gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtsextreme Gesinnungen.
Platz 2 – mit 15.000 Euro Preisgeld: „Nie Wieder!“ – Ein Inklusionsprojekt der Lebenshilfe im Landkreis Miltenberg e.V. (Elsenfeld/ Unterfranken)
Im Inklusionsprojekt „Nie Wieder!“ der Lebenshilfe Miltenberg e.V. arbeiten seit Januar 2023 hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit Menschen mit Behinderungen zusammen und ergründeten gemeinsam Schicksale von Menschen mit geistigen Behinderungen in der NS-Zeit. Ein Beispiel ist auch das Kunstprojekt „Sichtbar“, bei dem Eltern-Kind-Tandems Porträts der damaligen Euthanasie-Opfer gestalteten, die gemeinsam mit Texten in eine Vernissage und Wanderausstellung münden.
Platz 3 – mit 10.000 Euro Preisgeld: „Alef-Bet – das Alphabet der Erinnerungskultur“ (Strullendorf/Oberfranken)
Das deutsch-israelische Forschungs- und Bildungsprojekt „Arche Musica“ hat mit „Alef-Bet“ ein flexibel und individuell anpassbares Schulprojekt zur aktiven Erinnerungskultur und zur Antisemitismusprävention entwickelt. Ziel des Projektes ist es, Jugendlichen Wissen über die jüdisch-deutsche und jüdisch-bayerische Geschichte zu vermitteln und das demokratische Verständnis zu stärken.
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