Forchheimer Ärzte schafften Sprung in die aktuelle „Stern“-Ärzteliste
Mit Chefarzt Dr. Bernhard Drummer und Chefarzt Dr. Stefan Weingärtler haben gleich zwei Mediziner vom Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz den Sprung in die aktuelle „Stern“-Ärzteliste geschafft. Während Dr. Drummer als Spezialist für Hernienchirurgie gelistet ist, wird Dr. Weingärtler als absoluter Experte zur Behandlung weiblicher Inkontinenz und Senkungen der Gebärmutter weiterempfohlen. Wir haben mit Dr. Weingärtler, Chefarzt der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz am Standort in Forchheim, über die medizinischen Ursachen und klinischen Behandlungsmethoden der bei Frauen leider relativ häufigen Erkrankung gesprochen.
Herr Chefarzt Dr. Weingärtler, der „Stern“ hat Sie jüngst als absoluten Top-Spezialisten in ganz Franken bei der Behandlung von Senkungen bei weiblicher Inkontinenz geadelt? Hat Sie das Urteil zunächst überrascht oder sofort auch ein bisschen stolz gemacht?
Chefarzt Dr. Stefan Weingärtler: Natürlich sind wir an unserer Klinik sehr spezialisiert auf Inkontinenz- und Senkungs-Problematik und haben sehr gute Erfolge und auch eine sehr hohe Patientinnen-Zufriedenheit, aber dennoch hat mich das Urteil überrascht und auch stolz gemacht.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie als Chefarzt der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe auch noch diese Spezialfähigkeiten besitzen?
Da ich seit meinen letzten Jahren als Assistenzarzt, dann als Oberarzt, leitender Oberarzt und seit sieben Jahren als Chefarzt an der Forchheimer Klinik bin, ist das in der Tat kein ganz üblicher Werdegang. Ich habe mir jedoch in den ganzen Jahren durch Fortbildungen, Kongresse, Expertentreffen und Hospitationen bei den besten Beckenboden-Operateuren Deutschlands alle nötigen Fähigkeiten und alles nötige Wissen angeeignet, um unsere Patientinnen auf höchstem Niveau zu behandeln.
Können Sie sich die offensichtliche Tatsache erklären, dass das Knowhow zur Behandlung von Senkungen selbst in den allergrößten Krankenhäusern kaum noch vorhanden ist?
Die meisten und vor allem die großen Frauen-Kliniken spezialisieren sich mehr in dem Bereich der Onkologie, also Krebserkrankungen. Die Behandlung von Inkontinenz und Senkung kommt dabei oft etwas zu kurz. Des Weiteren benötigt es für die operative Behandlung dieser Erkrankungen viel Expertise, wie sie mittlerweile nur noch schwer zu erlangen ist.
Wenn Sie diese Erkrankung – Senkung – kurz beschreiben und erklären könnten, welche Frauen am häufigsten davon betroffen sind?
Allein der aufrechte Gang der Menschen führt zu einer besonderen Belastung des Beckenbodens. Bei Frauen spielen natürlich Schwangerschaft und Geburt eine große Rolle, weshalb wir auch in unserer Geburtshilfe-Abteilung hier in Forchheim ein besonderes Augenmerk darauf legen. Kommen dann noch eine angeborene Bindegewebsschwäche und schwere körperliche Belastungen hinzu, dann kann dies zu erheblichen Beschwerden wie Inkontinenz und Beckenbodensenkung führen, bei der die Gebärmutter im Unterleib in Richtung Scheideneingang hinabrutscht.
Welche Methode stehen bei der Behandlung zur Verfügung und welche Maßnahmen würden Sie als Experte für Inkontinenz empfehlen?
Wir haben den Vorteil, dass wir eine große Palette an Behandlungsmöglichkeiten anbieten können, so dass wir fast immer die passende Lösung für unsere Patientinnen finden. Beginnend mit einer großen Auswahl konservativer Methoden wie zum Beispiel Beckenbodentraining können wir auch eine große Auswahl operativer Methoden anbieten. Wir propagieren vor allem minimalinvasive Methoden mittels herkömmliche Bauchspiegelung und minimal invasive Methoden von der Vagina aus – ein spannungsfreies vaginales Band, genannt TVT, ist momentan der ,Goldstandard`. Zusätzlich bieten wir auch eine ,Bauchspiegelung von unten` an, die sich vNOTES nennt und derzeit nur von wenigen Kliniken im ganzen Land angeboten werden kann. Für vNOTES sind wir hier in Forchheim sogar zum Ausbildungszentrum in ganz Süddeutschland avanciert.
Wann sollten Betroffene spätestens vorstellig werden und wie schaut das Leben für die Frauen nach dem Eingriff aus?
Konservative Methoden wie Beckenbodengymnastik können eigentlich nicht früh genug durchgeführt werden und sollten prophylaktisch beibehalten werden. Dazu ermutigen wir schon die Frauen, die zu uns zur Entbindung kommen. Eine Operation wird dann durchgeführt, wenn der Leidensdruck so ist, dass es das Leben deutlich beeinflusst und alle konservativen Maßnahmen ausgelotet wurden. Wartet eine Frau zu lange, kann das den operativen Erfolg oft erschweren. Nach vier bis sechs Wochen Wundheilung ist ein Eingriff folgenlos überstanden und wir erfahren fast immer, dass es die Lebensqualität wieder deutlich verbessert hat. Denn Inkontinenz und Senkung bringen einen nicht um, aber sie nehmen einem das Leben!
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