Der Neue Wiesentbote

Es war ein Familienfest par excellence. Großer Dank und tief empfundene Freude war auf der ganzen Linie buchstäblich zu spüren am Sonntag beim großen Gemeindefest der 1985 Christen zählenden evangelischen Kirchengemeinde. Hatten sie doch mit dem Erntedankfest und dem Jubiläum 70 Jahre Weihe der Christuskirche doppelten Grund zum Feiern. „Über die Jahrzehnte“, so Pfarrer Hannes Kühn, „ist durch das unermüdliche Engagement und die vielfältigen Aktivitäten vieler Einzelner und vieler Gruppen rund um den Kirchplatz ein Zentrum des Glaubens und der Glaubensfamilie entstanden.

Vor sieben Jahrzehnten, am 5. November 1954, wurde die Christuskirche und damit das Herzstück der evangelischen Kirchengemeinde eingeweiht. Bereits in den zwanziger Jahren hatte sich ein Kirchbauverein gegründet, der sich mit dem Neubau einer Kirche befasste. Mit der tatsächlichen Errichtung der Christuskirche wurde dann 1953 begonnen, ein Jahr später fand die Einweihung statt. Sieben Jahre sollte es dann noch dauern, bis die evangelischen Christen in Speichersdorf den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, nachdem sie über Jahrhunderte von den Kirchengemeinden Wirbenz und Birk betreut worden waren. In seiner denkwürdigen Sitzung vom 25.Juni 1961 beschloss der evangelische Kirchenvorstand die Errichtung und Besetzung der Pfarrei. Als erster Pfarrer wirkte 14 Jahre lang Karl Grieninger in der Gemeinde. Ihm wurde zum 1. November 1961 mit 51 Jahren die neu errichtete Pfarrstelle Speichersdorf übertragen mit der Auflage, umgehend den Bau eines Pfarrhauses in Angriff zu nehmen. 1963 wurde dieses errichtet.

Dem evangelischen Gemeindehaus, errichtet mit ungeheuer großen Eigenleistungen in den vorangegangenen zwei Jahren, war am 10. Oktober 2004 der kirchliche Segen erteilt und seiner Bestimmung übergeben worden. Seither bietet dieses wunderschöne und gleichzeitig sehr zweckmäßige Gebäude reichlich Platz für viele unterschiedliche Veranstaltungen, Gottesdienste, Gruppen und Kreise. Christuskirche, Gemeindehaus und Kirchplatz werden auch beim diesjährigen Gemeindefest das Herzstück des Gemeindefestes bilden.

So nahmen die Feierlichkeiten auch ganz bewußt mit einem Familiengottesdienst ihren Auftakt, bei dem die Kleinsten die Größten waren. Beschwingt und fröhlich wurde miteinander gesungen, getanzt und geklatscht. Aber auch mit Sprechspielen, Gedichten und Fürbitten zum Nachdenken über Erntedank angeregt. Beim anschließenden Mittagessen warteten drei Leckerbissen auf die Gäste. Der gebürtige Amerikaner „Mike“ (Michael Emrick), der seit Jahren in Speichersdorf wohnt, kredenzte als Spezialität sechs Truthähne á la Thanksgiving. Christine Lubig-Schmidt sorgte für vegetarisches Quiche und Conny Olischer für Schweinebraten. Nachmittags gab es noch Kaffee und Kuchenbuffet. Ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm bot für Jung und Alt nicht nur viel Spaß und Unterhaltung, sondern auch viel Wissenswertes und Sehenswertes. So sorgte ein kniffliges Quiz von Pfarrerin Andrea Kühn rund um die Christuskirche und das Gemeindeleben in den letzten 70 Jahren für viele Fragezeichen. Nach dem Jahr des ersten Planentwurfs für die Christuskirche, den Taufen und Trauungen seit 1961 wurde dabei ebenso gefragt wie nach der Anzahl der bislang in Speichersdorf tätigen Pfarrer und Pfarrerinnen, den Glocken, den Ausmaßen, den Bänken und den Renovierungen der Christuskirche. Eine Fotoausstellung mit historischen Bildern und Berichten zum Bau der Kirche, zum Bau des Gemeindehauses und über das Gemeindeleben zeigte die Meilensteine und ließ Erinnerungen wach werden. Auf die Kinder wartete eine Spielstraße und Kinderschminken, Popcorn und Zuckerwatte. Mit dabei waren auch die 17 Kandidaten, die sich am 20. Oktober bei der Wahl des Kirchenvorstands dem Votum der Kirchenmitglieder stellen und sich an diesem Nachmittag den Gästen vorstellten.