Volles Haus bei der Semestereröffnung der Bamberger Volkshochschule zum Thema Bahnausbau

Der Große Saal der vhs war zur Semestereröffnung – wie viele Züge – voll besetzt./ Foto: Nadine Gumpert / Stadtarchiv Bamberg

Der Große Saal der vhs war zur Semestereröffnung – wie viele Züge – voll besetzt./ Foto: Nadine Gumpert / Stadtarchiv Bamberg

Einer spannenden Zeitreise glich der Festvortrag zur Semestereröffnung der Volkshochschule (vhs) Bamberg Stadt. Im vollbesetzen Großen Saal führte Baureferent Thomas Beese ebenso kenntnisreich wie humorvoll durch die Geschichte des viergleisigen Bahnausbaus durch Bamberg und drei Jahrzehnte Planfeststellungsverfahren. vhs-Leiterin Dr. Anna Scherbaum gelang zuvor das Kunststück, Highlights und Neuerungen des neuen Semesterprogramms mit seinen mehr als 850 Angeboten unterhaltsam zusammenzufassen.

„Die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern“, war ein geflügeltes Wort im Vortrag von Stadtbaurat Beese. Kein Wunder: Johannes Paul II. war noch Papst, Fidel Castro herrschte auf Kuba und das Internet steckte noch in den Kinderschuhen, als im Mai 1994 das Planfeststellungsverfahren für die Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg-Erfurt eröffnet wurde. 30 Jahre später hat sich die Welt rasant gewandelt, doch ein Baurecht für den Schlussstein des „Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8“ gibt es noch immer nicht.

 Baureferent Thomas Beese führte kenntnisreich und humorvoll zugleich durch die Geschichte des viergleisigen Bahnausbaus durch Bamberg./Foto: Nadine Gumpert / Stadtarchiv Bamberg

Baureferent Thomas Beese führte kenntnisreich und humorvoll zugleich durch die Geschichte des viergleisigen Bahnausbaus durch Bamberg./Foto: Nadine Gumpert / Stadtarchiv Bamberg

Nach einem zügig und geordneten Start, wurde der bereits weit fortgeschrittenen Planung 1999 unter der noch jungen Kanzlerschaft Gerhard Schröders „der Stecker gezogen“, skizzierte Beese. „Und die Lichter des Projektes gingen für mehr als zehn Jahr aus.“ Auch wenn mit einem aufwändigen Umbau des Bahnhofes in der Zwischenzeit wichtige Weichen zum Vorteil Bambergs gestellt wurden, dauerte es doch bis ins Jahr 2011, ehe das Verfahren wiederaufgenommen wurde, so der Baureferent. Es folgten jahrelange Variantenuntersuchungen, Diskussionen über Lärmschutzwände und neue Rahmenbedingungen durch einen 2017 geänderten „Spurplan“ der Deutschen Bahn.

Erst im Frühjahr 2021 wurde das Verfahren laut Beese mit der Auslegung der 3. Planänderung wiederaufgenommen. Nach einem Erörterungstermin im Sommer 2022 folgte eine erneute Auslegung und schließlich Anfang 2024 die Ankündigung einer Wiederholung der Auslegung zur Beseitigung von Unstimmigkeiten in den Unterlagen. „Diese fand bis heute nicht statt“, so der Baureferent.  Und wie geht es nun weiter? Hier blieb Beese nach den Erfahrungen aus drei Jahrzehnten nur der Hinweis auf die berühmte Glaskugel. Eines immerhin scheint festzustehen: Schon heute ist das Planfeststellungsverfahren für den Bahnausbau durch Bamberg wohl das längste seiner Art in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Bürgermeister Metzner lobt Arbeit der vhs

 vhs-Leiterin Dr. Anna Scherbaum stellt die Höhepunkte und Neuerungen des Semesterprogramms vor./Foto: Nadine Gumpert / Stadtarchiv Bamberg

vhs-Leiterin Dr. Anna Scherbaum stellt die Höhepunkte und Neuerungen des Semesterprogramms vor./Foto: Nadine Gumpert / Stadtarchiv Bamberg

Zuvor erinnerte vhs-Leiterin Dr. Anna Scherbaum daran, dass vor genau 36 Jahren die Volkshochschule nach dem Umzug aus dem Brückenrathaus ihr erstes Semester im Alten E-Werk begonnen habe. Sie wies auf Höhepunkte im aktuellen Bildungs-Katalog mit über 850 Angeboten für Herbst-Winter hin. Die Themenpalette reicht von Naturwissenschaften, Nachhaltigkeit und Klima, Politik und Zeitfragen, Religion und Welterbe bis hin zu Persönlichkeitsentwicklung, Beruf, Digitalem, Gesundheitsbildung, Fremdsprachen sowie Kunst und Kultur. Etliche Kurse, so Scherbaum, bräuchten noch ein oder zwei Anmeldungen, um starten zu können: „Geben Sie sich einen Ruck und melden Sie sich noch schnell an.“ Um Mithilfe bat sie für einen neuen Kurs zum Lesen- und Schreibenlernen für Erwachsene. „Wenn Sie Menschen kennen, die hier Auffrischung bräuchten, motivieren Sie diese bitte.“ Denn das vhs-Motto „Wir.bilden.Bamberg“ gelte allen, die lernen wollen.

Bürgermeister Wolfgang Metzner lobte die Arbeit der Volkshochschule, die immer zuverlässig neue Wissensangebote „auf die Schiene setzt“. In einem spritzigen Grußwort mit vielen humorvollen Seitenhieben auf die Bahn würdigte er die vhs als „regelrechte Schnellverbindung: Ein ICE zu Wissen, Bildung und persönlicher Weiterentwicklung.“

Für die musikalische Ausgestaltung des Abends zeichnete das Klavier-Duo Katharina Görz und Yeva Kravets von der Musikschule Bamberg verantwortlich. Die beiden Schülerinnen sind 2. Preisträgerinnen und Sonderpreisträgerinnen beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert 2024“.  Nach dem offiziellen Teil wurde die vhs ihrer wichtigen Funktion als Ort des Austauschs, Treffpunkt und Taktgeber mehr als gerecht. Bei Wein und Snacks wurde angeregt diskutiert, während eine elektrische Spielzeugeisenbahn ihre Kreise zog.

In zahlreichen Kursen des bald startenden Semesters sind noch Plätze frei. Anmeldung sind online über die Homepage www.vhs-bamberg.de möglich, per Mail an info@vhs-bamberg.de, telefonisch unter 0951/87-1108, oder persönlich in der Tränkgasse 4 in Bamberg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert