„Tracker marsch!“ für die Feuerwehr Bamberg

Tracker marsch! © Alexander Ohme
Tracker marsch! © Alexander Ohme

Bedeutender Baustein der digitalen Ausbildung hält Einzug

Plötzlicher Flammenschlag im Großraumbüro, massiver Wassereinsatz und dennoch kein Schaden und kein Wasser. Was klingt, als würde es nicht zusammenpassen ist nun Wirklichkeit. „Virtual-Reality“ kurz „VR“ ist der gesuchte Begriff.

Die Digitalisierung ist in aller Munde und macht auch vor der Feuerwehr nicht Halt. Denn im Laufe der Zeit ist es immer schwieriger geworden, Übungsobjekte zur Beübung des Brandeinsatzes zu finden. Diese wichtige Routine ist aber ein essenzieller Bestandteil im Handeln der Feuerwehrleute. Durch verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise dem Brandcontainer, besteht zwar immer wieder die Möglichkeit des Übens, doch ist ein solcher Durchgang mit viel Vorbereitung und Aufwand verbunden.

Durch ein modernes VR-System kann ein nahezu müheloser Übungsdurchgang jederzeit angetreten werden. Möglich macht dies der Freistaat Bayern, welcher nun VR-Systeme für die Feuerwehren der kreisfreien Städte und Landkreise beschafft hat. Ausgegeben wurden diese hoch modernen Systeme bereits im Frühjahr 2024. Aufgrund des neuen Weges der Ausbildung, musste das System in einem Probebetrieb detailliert betrachtet und unter den Bamberger Ausbildern besprochen werden. Schließlich möchte man diese brandneue Methode auch richtig verstehen und umsetzen können.

Nach der Pilotphase konnte das VR-System im Sommer in den Regelbetrieb übergehen und wurde in den Lehrgangskatalog der Feuerwehr Bamberg aufgenommen.

Diese Ausbildung ist eine wichtige und routinebringende Ergänzung der Atemschutzausbildung. Durch den VR-Baustein können sowohl neue als auch ausgelernte Atemschutzgerätetragende ihr Tun, Handeln und Reagieren besser und zu jeder Zeit manifestieren. Durch stetige Wiederholung können sie so ihr Wissen vertiefen und handeln im Ernstfall routinierter.

Großer Vorteil der Virtual-Reality-Ausbildung ist, dass unterschiedliche Umgebungen unkompliziert erstellt werden können: stark verrauchter Raum mit sogenannter „Nullsicht“, Brand eines Zimmers oder gar eines Gebäudes mit Menschenrettung und vieles mehr können binnen wenigen Klicks beübt werden.

Das VR-System besteht aus einem PC, einer VR-Brille, vier Basisstationen und einem speziell umgebauten Hohlstrahlrohr mit Trackern. Teilnehmende werden durch das System so realistisch wie möglich in Szenarien eingesetzt, was nach wenigen Sekunden für ein wirklichkeitsnahes „Feeling“ sorgt.

Ein vollständiger Durchgang mit dem VR-System dauert etwa vier Stunden. Nach beginnenden Eingewöhnungsspielchen und Handlingübungen geht es in Vollmontur los: „Wasser…ähh…Tracker marsch!“

Das moderne System soll künftig fester Bestandteil der Ausbildung für Atemschutzgerätetragende sein. In einem Stufenmodell: Lehrgang, VR-Ausbildung, Brandübungsanlage und feststoffbefeuerter Container; sollen die Auszubildenden so viel Erfahrung und Routine wie möglich sammeln können.

Zum Auftakt der Ausbildungseinheiten griff Bürgermeister Wolfgang Metzner selbst zur VR-Brille. Bereits bei der Vorstellung der neuen Ausbildungsmöglichkeit in der vergangenen Dienst- und Mitgliederversammlung zeigte er Interesse und ließ sich für einen Durchgang eintragen. Mit den Worten „Ich wollte schon immer mal Feuerwehrmann sein“ griff Metzner zur Uniform und ließ sich in das System einweisen. Nach wenigen Momenten wusste er mit dem Hohlstrahlrohr umzugehen und zeigte seine Löschkünste. Begeistert vom System und mit Teilnahmezertifikat in der Hand, bedankte er sich bei allen Ausbilderinnen und Ausbildern sowie bei der Feuerwehrführung. Nach gemachter Erfahrung ist er sich sicher, dass diese Art der Ausbildung einen wichtigen Bestandteil einnehmen wird.

YouTube-Video: Vorstellung der VR-Atemschutzausbildung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert