Sonntagsgedanken: Leistungsdruck

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

kennen Sie auch das Gefühl, nur dann etwas zu gelten, wenn Sie viel leisten?

Kennen Sie auch das Gefühl nur dementsprechend viel wert zu sein, je nach dem, was Sie leisten können?

Deswegen wurde Ihnen vielleicht auch immer wieder eingetrichtert: „Streng dich an, nach oben zu kommen, damit du etwas bist!“

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Was ist dann aber mit denen, die da nicht mitkommen? Was ist mit den älteren Menschen, den Kranken und vor allem unseren Kindern? Die würden demnach offenbar nichts gelten.

Ja manchmal habe ich den Eindruck, dass das auch wirklich so ist.

Doch es ist doch nicht so und war vor allem bei Jesus nicht so! Gerade Kinder hatten bei Jesus einen hohen Stellenwert, und er forderte sogar auf, wie Kinder zu werden!

Damit meinte er nicht, wieder ganz klein zu werden, kindisch zu sein; obwohl das uns allen so ab und zu nichts schaden würde.
Damit meint er: den ganzen Leistungsdruck, den wir uns selbst machen, abzuwerfen und einfach schlicht, einfach und ehrlich zu sein.
In meinem wie in Ihrem Leben darf es Fehler geben, und wir dürfen Fehler machen, so wie Kinder eben auch Fehler machen dürfen, um daraus zu lernen.

Wie Kinder werden, bedeutet auch, das Stauen wieder neu zu lernen, denn in jedem und besonders auch in Ihrem Leben gibt es so viel Schönes und so viel Gutes.

Nein, wir müssen nicht immer stark sein, wir dürfen auch schwach sein, wir dürfen scheitern und hinfallen. Aber wir sollen dann wieder aufstehen, und wir können und werden erwiesenermaßen gestärkt aus dem Scheitern hervorgehen.

Wie ein Kind sein, bedeutet für mich auch, zu lachen, zu weinen, voller Sehnsucht und Hoffnung zu sein und zu spüren: So wie ich bin, bin ich nicht nur gewollt, sondern wertvoll und wichtig.

Deswegen wünsche ich mir und Ihnen allen den Mut, immer wieder ein Stück Kind zu werden! Setzen wir uns nicht ständig dem Leistungsdruck aus, lassen wir uns nicht in Rollen drängen, die uns fremd sind und uns nur belasten, sondern lernen wir zu begreifen, dass nicht allein Leistung zählt, sondern vor allem Liebe und Vertrauen.

Ich wünsche uns allen den Mut, zu unseren Fehlern zu stehen, weil sie einfach zu uns gehören und dann auch die Fähigkeit, liebevoll mit den Fehlern anderer umzugehen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie nie nur nach dem, was Sie leisten, beurteilt werden, sondern als ganzer Mensch gesehen werden und dass wir alle auch anfangen, den anderen als einzigartig, wichtig und wertvoll zu sehen.

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen

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