BN sieht in Forchheim die Gefahr von mehr Schottergärten
Schottergärten sind in Forchheim verboten – könnten aber bald wieder erlaubt sein. Die BN-Kreisgruppe Forchheim befürchtet gravierende Folgen für das Mikroklima und die Artenvielfalt.
Die BN-Kreisgruppe Forchheim sieht mit großer Sorge auf die geplante Umsetzung des ersten so genannten bayerischen Modernisierungsgesetzes. Dieses sieht unter anderem vor, dass die Kommunen nicht mehr vorschreiben dürfen, wie der hauseigene Garten gestaltet werden muss. „Das Gesetz gibt vor, Bürokratie abzubauen – tatsächlich geht es aber total nach hinten los“, erklärt Dr. Ulrich Buchholz, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe. „Solchen Schottergärten wären mit dem Gesetz Tür und Tor geöffnet. Der unsägliche, naturfeindliche Trend würde sich weiter ausbreiten, mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die Artenvielfalt und das Stadtklima. Das Verbot von Schottergärten ist vernünftig und hat nichts mit unnötiger Bürokratie zu tun. Ganz im Gegenteil. Die entsprechende Satzung jetzt wieder abzuschaffen, schafft zusätzlichen Aufwand für die Stadt. Dahingehend haben sich bereits die bayerischen Kommunen in einem Beschwerdebrief an Ministerpräsident Markus Söder geäußert.“
In Zeiten des Klimawandels ist Grün in der Stadt wichtiger denn je. Die Deutsche Umwelthilfe hat erst kürzlich 190 Städte einem Hitze-Check unterzogen und machte deutlich, dass viel Beton und wenig Grün die Städte stark aufheizen. „Für das Mikroklima in Forchheim sind Schottergärten Gift, jede noch so kleine Grünfläche leistet einen wichtigen Beitrag, um das Leben in unsere Stadt während Hitzeperioden erträglicher zu machen“, unterstreicht Buchholz.
„In Schottergärten blühen keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden, kein Igel findet Unterschlupf, keine Frösche, Molche oder Blindschleichen können sich hier aufhalten, nicht einmal Eidechsen finden etwas zum Fressen. Sträucher, die hier als Deko-Element eingesetzt werden, haben denkbar schlechte Lebensbedingungen und müssen im Gegensatz zu einer Gartenbepflanzung ständig gewässert werden“, so Buchholz.
Um das Durchwachsen unerwünschter Pflanzen zu verhindern, werden zudem oft Folien, Gewebe oder dichte Vliese unter die Steinflächen gelegt. Damit sind Regenwürmer und andere Bodenlebewesen von Luft und Wasser abgetrennt und können nicht überleben. Nicht nur an der Erdoberfläche sind Kies- und Schottergärten trost- und leblos, sondern oft auch darunter. Die verhinderte Versickerung des Regenwassers führt zu mehr Abfluss in die Kanalisation und reduziert die Neubildung von Grundwasser.
Am 25. September 2024 findet in St. Gereon, Forchheim, Nürnberger Str. 1, um 19:00h ein Vortrag der mehrfach prämierten Gartenarchitektin Birgit Helbig zum Thema „Der naturnahe Familiengärten – bunt, lebendig, faszinierend“ statt. Speziell für Familien mit Kindern will die Referentin Wege aufzeigen, naturnahe und blumenbunte Gärten zu einem Lebens- und Erlebensraum für die ganze Familie zu machen. Der Eintritt ist frei.
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