Gößweinsteiner Arzt Dr. Klaus-Dieter Preis veröffentlicht neues Buch

Klaus-Dieter Preis. © Thomas Weichert
Klaus-Dieter Preis. © Thomas Weichert

„Es ist mein Lebenswerk“ – Zehn Jahre lang hat er daran gearbeitet

Die Neuererscheinung ist ein Sachbuch zu den Themen Medizin, Soziologie und Politologie und ein Plädoyer für eine gesunde Medizin und Gesellschaft für den Wert ganzheitlich medizinischen Denkens für den Einzelnen und das Gemeinwesen. Der erste Band zeigt die Grenzen des modernen Gesundheitsverständnisses und die Befreiung durch ein ganzheitliches Denken auf und Band zwei den Wert ganzheitlichen Denkens für den Einzelnen und das Gesundheitswesen. Bei einem ganzheitlichem Verständnis von Krankheit und Gesundheit erweist sich laut Preis auch eine komplementäre Therapien ergänzende wissenschaftliche Medizin als unzureichend. Sie müsse aufgrund der umfassenden Verbundenheit des Menschen mit seiner Mitwelt um die Gesundheit der Lebensgrundlagen erweitert werden.

„Wenn wirklich eine ganzheitliche Medizin und die Gesundheit der Gesellschaft als höchstes Gut angestrebt werden, sind ein grundlegendes Umdenken und entsprechende gesellschaftliche Veränderungen notwendig“, sagt Preis, Jahrgang 1953, der mehr als 40 Jahre als Facharzt für Allgemeinmedizin in eigener Praxis in Gößweinstein tätig war und dabei immer den Fokus auf ganzheitliche Medizin legte. Als Mediziner war Preis schon immer auch ein politischer und politik-kritischer Mensch. So ist er noch heute als Unterstützer der Friedensbewegung in der Ärzteorganisation IPPNW engagiert, war 12 Jahre lang Mitglied des Kreistags Forchheim und dort Mitglied im Umweltausschuss und im Aufsichtsrat des kreiseigenen Krankenhauses. Die verschiedenen Kapitel in seinem Werk, die auch unabhängig gelesen werden können, behandeln nicht nur medizinische Themen, sondern alle Themen, die für die Gesundheit des Menschen und der gesamten Gesellschaft von Bedeutung sind. Das Werk ist in einer einfachen und für jedermann verständlichen Sprache geschrieben und verzichtet weitgehend auf medizinische Fachbegriffe.

Die Folgen der dominierenden aber verkürzten Weltsicht werden am Verständnis von Gesundheit und Krankheit der modernen Medizin unter anderem am Beispiel der medizinischen Forschung, von Tierversuchen und eines technifizierten Umgangs mit Patienten verdeutlicht. Dabei zeige sich laut Preis, dass die moderne Medizin ihre humanen Ansprüche zu verlieren droht. Sie erweist sich somit selbst als krank. Dem entgegen wird in dem Werk ein ganzheitlich orientiertes Verständnis von Gesundheit mit dem Gespräch und der körperlichen Untersuchung als Grundlage einiger naturheilkundlicher Heilweisen wie der Neuraltherapie, Homöophatie, Akupunktur und anderen vorgestellt. Ein ganzheitliches Verständnis greift dabei die Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, erweitert sie aber über das dort aufgeführte körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden hinaus auf die Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft.

Schon das Erstlingswerk des Autors, „Die ökologische Region – Zur Zukunftsentwicklung der Fränkischen Schweiz“, befasst sich mit den ökologischen Lebensgrundlagen des Menschen. Folglich ist Preis auch in der Öko-Modellregion Fränkische Schweiz“ einer der führenden Köpfe. Im ersten Band seines neuen Werks wird nicht nur der Bestand an Krankheiten in der Bevölkerung untersucht, sondern auch das Problem der Armut, die Klimaveränderungen mit ihren Folgen, der leidvolle Umgang mit den Tieren und der Verlust der Artenvielfalt werden als Ausdruck gesellschaftlicher Krankheit begriffen. Auch der Coronapandemie, in der sich Preis immer wieder zu Wort meldete und Maßnahmen der Regierung kritisierte, ist ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Krankheit, Coronapandemie und Tod“ gewidmet. Die politische Aussage in der Coronazeit, dass Gesundheit das wichtigste Gut sei, wurde ebenfalls fatal verkürzt. „In der Coronakrise wurde dieses höchste Gut in einem sehr verkürzten Verständnis von Gesundheit zum beherrschenden Motiv des Handels“, schreibt Preis. Die Furcht vor dem Tod gab die entscheidende Erlaubnis die Grundrechte der gesamten Bervölkerung einzuschränken.

Neben der Medizin werden in dem Buch die Landwirtschaft, der Verkehr, die Wirtschaft und das Verteidigungs- und Rüstungswesen eingehend in ihren Auswirkungen eingehend auf die Gesundheit oder Krankheit der Bevölkerung und ihrer Mitwelt betrachtet. Das Werk ist mit genauen Quellenangaben versehen und an und für sich schon mehr als eine Doktorarbeit. „Der Entschluss, dieses Buch zu schreiben, rührte ursprünglich aus meiner Erfahrung, dass das Verständnis von Krankheit sich immer stärker auf technische Befunde verkürzt“, sagt Preis. Der Zeitaufwand, den er dafür aufbrachte, war enorm. Besonders seine Frau Marietta musste mit Einschränkungen an Gemeinsamkeiten zurechtkommen, unterstützte jedoch sein Anliegen nach Kräften. Ihr gilt sein größter Dank. Preis wird demnächst auch Lesungen aus seinem Werk geben.


Info

Erschienen sind die beiden Bände „Die fatale Verkürzung der Welt“ im R.G. Fischer Fischer Verlag Frankfurt am Main. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet die Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie Band 1 umfasst 449 Seiten und ist unter ISBN 978-3-8301-1935-7 für 29,90 Euro überall im Buchhandel erhältlich. Band 2 hat 278 Seiten ist unter ISBN 978-3-8301-1936-4 zum Preis von 19,90 Euro ebenfalls im Buchhandel erhältlich. Beide Bände sind für den Wettbewerb zum diesjährigen NDR-Sachbuchpreis registriert.

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