Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern: „Klinikverbund Regiomed gescheitert“

Pressemitteilung der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben:

Einziger Bundesland-übergreifender kommunaler Klinikverbund Regiomed gescheitert – aus 6 Klinikstandorten werden 4

Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ist besorgt über die Entwicklung des insolventen Klinikverbunds Regiomed. Als einziger Bundesland-übergreifender kommunaler Klinikverbund ist Regiomed gescheitert. Drei bayerische Krankenhäuser werden privatisiert und vom Klinikverbund SANA übernommen. Die thüringischen Kliniken übernehmen die betroffenen Landkreise.

Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R.:

„Aus bisher 6 Klinikstandorten werden zukünftig 4 Standorte. Neustadt bei Coburg (1) und Neustadt am Rennweg (2) sollen zu ambulanten Gesundheitszentren umgestaltet werden. Das sind die Folgen Jahrzehnte langer Unterfinanzierung der Krankenhäuser und paralleler Öffnung der Krankenhäuser für den marktwirtschaftlichen Wettbewerb. Kommunale Krankenhäuser mit breitem Versorgungsangebot und hohen Vorhaltekosten rechnen sich nicht. Stationäre Klinikstandorte sichern nicht mehr den Bedarf der Bevölkerung sondern die Rentabilität.“

Konkret bemängelt die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern am Beispiel des insolventen Klinikverbunds Regiomed:

  1. Die Kernverantwortung für das Scheitern des Klinikverbunds Regiomed tragen der Bund mit nicht ausreichender operativer Krankenhausvergütung der Freistaat Bayern mit Jahrzehnte langer investiver Unterfinanzierung der bayerischen Krankenhäuser.
  2. Der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach muss ergänzend der Vorwurf gemacht werden, im Rahmen der Bayerischen Krankenhausplanung über keinerlei Konzept zum Erhalt insolventer Klinikstandorte zu verfügen.
  3. Den bayerischen Landkreisen Lichtenfels und Coburg werfen wir vor, ihr Versprechen 2023 zur Rückführung der kommunalen Regiomedkliniken in ihre Landkreise nicht eingelöst zu haben. Mit dem Verkauf der bayerischen Regiomedkliniken an SANA nehmen sie die Schließung des Krankenhauses Neustadt bei Coburg billigend in Kauf.
  4. Dem Landkreis Sonneberg ist vorzuwerfen, dass er zwar die Übernahme der Standorte Sonneberg und Neustadt am Rennweg beschlossen hat, im Anschluss jedoch von einer Ambulantisierung des Standorts Neustadt am Rennweg ausgeht.

Die vermeintliche Rettungsaktion des Klinikverbunds Regiomed wird zur Schließungsaktion von zwei Klinikstandorten.

Die Landkreise Coburg, Lichtenfels und Sonneberg sind verantwortlich für eine schlechtere klinische Versorgung mit längeren Wegen zum nächstgelegenen Krankenhaus.

(1) Radio Eins, „Ja“ zum Sana-Angebot, https://www.radioeins.com/sondersitzung-von-stadtrat-und-kreistag-zur-zukunft-der-regiomed-kliniken-laeuft-626397/

(2) Kma online, Jetzt steht auch der Zukunftsplan für die letzten Regiomed-Häuser, https://www.kma-online.de/aktuelles/klinik-news/detail/landkreis-sonneberg-uebernimmt-regiomed-krankenhaeuser-52406

Klaus Emmerich
Klinikvorstand i.R.
Himmelkron

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert